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Blinde Menschen und blinde Herzen

Dieser Tage habe ich einen erstaunlichen Bericht gelesen. Ein blinder Mann hört von einer Möglichkeit, sein Augenlicht wieder zu erlangen. Er versucht diese Hilfe zu bekommen, doch keiner will ihm helfen. Die Menschen, die seine Suche merken, versuchen, ihn daran zu hindern. Sie ziehen alle Argumente und wollen ihm nicht helfen.

Doch der Arzt, der ihm helfen kann, hört sein Rufen und greift ein. Er ignoriert die Menschen, die den Blinden zum Schweigen bringen wollen und ruft ihn zu sich. Er fragt ihn, was er für ihn tun kann und auf die Bitte des Blinden hin gibt er ihm sein Augenlicht wieder.

Ich finde die Geschichte hammerhart. Das Schlimme für mich ist, dass die Menschen um den Blinden herum sehr wohl um die Möglichkeit des Arztes wissen. Sie wissen, dass der Arzt dem Blinden helfen kann. Doch weil der Blinde kein Geld hat, können sie sich gar nicht vorstellen, dass er dem Blinden hilft.

Im Grunde sind es die Menschen um den Blinden herum, die eigentlich blind sind. Sie waren im Herz blind. Sie wollen die Möglichkeiten des Arztes nicht sehen. Ihr Herz war blind für die Not und die Ängste des Blinden.

Wollen wir hoffen, dass wir nicht auch so blind sind wie die Menschen.

Berlin Marzahn/ Hellersdorf – Quartierplanung als Herausforderung

Unterhalte ich mich mit Stadtteilplanern und Architekten, merke ich welche Herausforderung in der Planung für Quartiere liegen. Unterhalte ich mich mit den Menschen in den Quartieren, dann höre ich Klagen und Unverständnis über die lokale Verwaltung. Neulich klagte ein leitender Beamter der Stadtverwaltung: Wie man es macht, macht man es falsch.

Dabei ist die Planung eines Quartieres immer ein ganzes StückRraten. J,a es gibt viele Zahlen, es gibt Prognosen und Wahrscheinlichkeiten. Alles das ist mathematische Komplexität und damit variabel.

Besonders deutlich wurde das in dem Bericht „Im Wandel beständig“ zur Quartierentwicklung in Marzahn/Hellersdorf. Ein Teil der nicht mehr benötigten öffentlichen Gebäude (138 Standorte) wurde abgerissen, ein Teil der Hochhäuser eingekürzt. Bei nahezu 250.000 Einwohnern ist der punktuelle Abriss von gut 4.000 Wohnungen eher ein kleiner Eingriff in die Landschaft eines Quartieres. Für die betroffenen Menschen war es ein Einschnitt.

Doch was ist Quartierplanung und Stadtumbau? Ich glaube, als erstes ist es eine Vision. Es ist eine Vision für und mit den Menschen, die dort leben. Ohne eine Vision bleiben getätigte Maßnahmen Eingriffe. Eine Vision für ein Quartier funktioniert nur zum Wohle der Menschen, die dort leben. Schreiben die Verantwortlichen das Quartier innerlich ab, hat das Sterben bereits begonnen.

Berlin hat immer wieder gezeigt, dass es lebt. Immer wieder verändern sich die Viertel in Berlin. Deshalb ist Marzahn/ Hellersdorf nicht tot. Denke ich an Marzahn/Hellersdorf, sehe ich den Einsatz vieler Menschen für ihr Quartier. Es ist kein Überlebenskampf gegen einen mächtigen Gegner, es ist der Wille zur Gestaltung. Ich bin der Überzeugung, dass Marzahn/ Hellersdorf eine Zukunft hat. Ein Rückbau vorhandener Strukturen mag dabei punktuell notwendig und sinnvoll sein.

Quartierplanung ist etwas Langfristiges, es geschieht nicht über Nacht. Ein Stadtumbau schafft Neues, er verändert das Gesicht von Häusern und Straßen. Stadtumbau geschieht durch die Menschen, die im Quartier leben (wollen).

 

In eigener Sache oder Umgang miteinander

Gestern habe ich einen schönen Blog für heute vorbereitet über ein Zitat von Paulus (in Philipper 4,19). Doch bei meiner Familie fiel der Blog leider als zu sperrig durch. So bleibt der Blog als Entwurf stehen. Mal sehen was daraus wird.

Immer wieder stelle ich fest, dass die eigentliche Herausforderung unsere Sprache ist. Wir nehmen etwas wahr, wir sehen etwas, wir lesen etwas und können doch nicht in der gewünschten Weise ausdrücken, was wir möchten. Wir finden Worte, doch unser Gegenüber hört etwas ganz anderes.

Ich weiß (inzwischen) um die Begrenztheit meiner Sprache, erlebe mein Scheitern und die Glücksmomente, wenn es gelingt. Ich möchte etwas ausdrücken und stelle einige Zeit später fest, dass sich dieses wohl hätte optimieren lassen. Wie damit umgehen?

Bitte Leser, wenn ein Text nicht gut ist oder sperrig, dann habe ein großzügiges Herz und denke einfach: sie hatte einen schlechten Tag. Sieh es mir nach, wenn mein Blog nicht gut war.

Wir alle leben von dieser Großzügigkeit im Umgang miteinander. Wir brauchen sie jeden Tag, denn ohne diese Großzügigkeit würden wir in einer gnadenlosen Welt leben.

Ein Blick ohne Statussymbole

Hast du dir die Menschen in deinem Umfeld mal ohne ihre Statussymbole vorgestellt?

Mama und ich hatten einen freien Tag, den wir in einem Thermalbad miteinander verbrachten. Während ein Mann in das Becken mit dem Thermalbad stieg, stellte ich mir die Frage, wer er wohl ist. Und dabei fiel mir auf, dass im Wasser alle gleich sind. Abgesehen von einer Brille sind keinerlei Statussymbole sichtbar. Kein Schmuck, Kleidung, Elektronik, Auto oder ähnliches.

Mein Blick ging über die Wasserbecken und die Menschen, die dort badeten. Mir fielen an ihnen andere Dinge auf als ihre Statussymbole. Ich sah hängende Schulter, gebogende Rücken, Köpfe mit und ohne Haare, krumme Beine. Dann achtete ich auf ihren Umgang miteinander. Er war entspannter und unverkrampft. Ich sah Freundlichkeit und Lächeln.

Alle diese Menschen waren auf der Suche nach Gesundheit, Erholung und Entspannung. Auch darin waren sie einander also gleich. Es ist doch erstaunlich, welchen Einfluss Statussymbole auf unser Verhalten miteinander haben. Vielleicht sollten wir mal weniger auf Statussymbole schauen und mehr auf das, was beim zweiten Blick erst sichbar wird.

Ich vermute, dass wir von diesem Moment an  freundlicher miteinander umgehen.

 

Der Mensch steht im Mittelpunkt oder Menschen im Mittelpunkt

Dieser Tage bin ich förmlich über diesen Satz: „der Mensch steht im Mittelpunkt“ drüber gefallen.

Eigentlich waren es ein Messebauer und eine Psychotherapiepraxis, die mit diesem Satz warben. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Was für ein Anspruch! Können wir diesen Anspruch überhaupt gerecht werden?

Der Mensch, das sind du und ich. Wer steht nun im Mittelpunkt – du oder ich oder wir beide? Mir gefällt die letzte Version am Besten. Auch wenn mancher eine der anderen beiden Varianten meint, so ist unser Umgang miteinander nur unter dieser letzten Variante möglich. Stehen wir Menschen im Mittelpunkt unserer Sicht auf die Welt, hat dieses Auswirkungen auf unser aller Leben.

Stehen wir beide, ich und mein Mitmensch im Mittelpunkt, bin ich gefordert, mein Denken und Verhalten ihm gegenüber neu zu definieren. Menschen stehen auf einer Stufe. Als Menschen sind wir gleich wertvoll, haben gleiche Wünsche und Ziele.

Gehen wir als Menschen miteinander um, können wir unterschiedliche Sicht- und Denkweisen respektieren ohne der gleichen Meinung zu sein.

Das Unwort des Jahres 2012: Opfer-Abo

http://www.unwortdesjahres.net/index.php?id=44

Das Unwort des Jahres 2012 ist gewählt: Der Gewinner für das Jahr 2012 ist Opfer-Abo. Geprägt wurde dieser Begrif von Jörg Kachelmann nach seinem Prozess um die Vergewaltigungsvorwürfe an seiner Ex.

In der Begründung für die Wahl des Unwortes “ Opfer-Abo “ des Jahres 2012 schreibt die Jury: „Das Wort “ Opfer-Abo “ stellt in diesem Zusammenhang Frauen pauschal und in inakzeptabler Weise unter den Verdacht, sexuelle Gewalt zu erfinden und somit selbst Täterinnen zu sein.

Das “ Opfer-Abo “ hält die Jury angesichts des dramatischen Tatbestands, dass nur 5-8 % der von sexueller Gewalt betroffenen Frauen tatsächlich die Polizei einschalten und dass es dabei in nur bei 3-4 % der Fälle zu einer Anzeige und einem Gerichtsverfahren kommt, für sachlich grob unangemessen. Das Wort verstößt damit nicht zuletzt auch gegen die Menschenwürde der tatsächlichen Opfer.“

Ich persönlich empfinde “ Opfer-Abo “ unabhängig von seiner Entstehung als heftig. Wer den Hintergrund der Entstehungsgeschichte nicht kennt, kann dem Wort auch eine ganz andere Bedeutung geben: Ein Opfer ist immer Opfer und es bleibt Opfer immer. Das klingt nach einem Hamsterrad, aus dem es kein Entrinnen gibt. Schon alleine dafür verdient es das Wort “ Opfer-Abo “ das Unwort des Jahres 2012 zu sein.

 

Was ist Weihnachten?

Was ist Weihnachten im 21. Jahrhundert?  Seit einigen Tagen schon denke ich über diese Frage nach. 

Gestern waren wir im Ländle unterwegs auf Weihnachtsbesuchstour. Es war ein langer, schöner und anstrengender Tag. Ist das Weihnachten? 

Als wir heute morgen in der Stadt unterwegs waren, saß dort ein junger Mann und wartete mit etwas unglücklichem Gesicht. Ihm schenkte ich spontan ein modobook, verbunden mit dem Wunsch „Schöne Weihnachten“. Es zauberte sich ein Lächeln in sein Gesicht. Ist das Weihnachten?

Nach dem Stadtbesuch war noch eine Strumpfhose für Leoni zu reparieren, während in der Küche schon fleißig das Weihnachtsessen vorbereitet wurde. Ist das Weihnachten?

Die Kinder warten bereits sehnsüchtig auf die Geschenke. Ist das Weihnachten? 

Welche Erwartungen und Vorstellungen verbindest du mit Weihnachten? 

Während ich so darüber nachdachte, entstand auch auf meinem Gesicht ein Lächeln. Hier meine Antwort auf die Frage „Was ist Weihnachten“:

  • Weihnachten ist ein Lächeln in andere Gesichter zu zaubern.
  • Weihnachten ist einem anderen Menschen eine Freude zu machen.
  • Weihnachten ist über den eigenen Schatten zu springen um einem Menschen eine Freude zu bereiten.
  • Weihnachten ist Freude bereiten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. 

Das alle ist Weihnachten und deshalb ist es ein Fest was wir nicht alleine feiern können. Weihnachten ist ein Fest für uns Menschen. 

Wir Menschen bekamen Weihnachten geschenkt: „Denn siehe, wir verkündigen euch eine Freudenbotschaft, denn euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Jesus, geboren in einem Stall in Bethlehem.“ 

Dieser Retter mit Namen Jesus hat die Aufgabe, in unsere Herzen ein Lächeln zu zaubern. Das geschieht bei jedem Menschen, der ihm begegnet. Deshalb ist Weihnachten nicht irgendein Fest, sondern ein Geschenk für uns Menschen. 

Ein neuer Mensch entsteht

Wenn ein neuer Mensch entsteht, ist dieser Vorgang auch heute noch etwas Beeindruckendes und Unerklärliches.

Wie kommt es, dass sich die Eizelle nach ihrer Befruchtung anfängt zu teilen und dass daraus ein kleiner und dann großer Mensch wird und nicht nur ein Zellklumpen? Warum findet genau die eine Samenzelle den Weg ins Ei und nicht seine anderen Brüder?

Nein, das alles lässt sich mit Zufall und Selbstentstehen nicht erklären. Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch, der entsteht, ein Geschenk bedeutet.

1. Dieser Mensch ist etwas Besonderes und Einmaliges. 

2. Dieser Mensch ist gewollt, er soll auf diese Erde kommen.

Dieser Mensch soll leben und die Welt kennen lernen. Er soll lieben, wachsen und die Welt bereichern. 

Jeder von uns ist auf dieser Erde, um die Erde ein klein wenig schöner zu machen. So wollen wir füreinander einstehen und nicht gegeneinander kämpfen.

Wie ich Christus näher kennenlernte

Heute gibt es wieder einen Gastbeitrag. Dieses Mal aus München von Christian: Wie ich Christus näher kennenlernte

Mein Zwillingsbruder war damals ”unser Benjamin” und eines Tages entdeckte ich mein eigenes biblisches Vorbild – mit etwa zehn Jahren. Auch Joseph kämpfte in der Fremde um seine Identität. Lange vor dem babylonischen Exil musste er bereits eine Art von Jerusalem in seinem Herzen beschworen haben (Jer 51,50).

Seit meiner Jugend wollte ich in die Grundlagen des Glaubens eindringen und habe ich mich zum Studium deshalb Anfang der 80er Jahre ganz bewusst in “Quarantäne” begeben. Ich dachte, ich könne mich Gott denkend nähern, d.h. ich wollte jeweils begründen können, was ich im Glauben für richtig halte. Aus 40 Tagen wurden Jahre. –Gleichzeitig war ich aber auch jemand, der sein Leben immer wieder aufs Spiel setzte. Früher verletzte ich mich und andere durch Unerfahrenheit und Experimente. Als ich Ende der 80er Jahre auf meine erste Hochschulprüfung zusteuerte, zankte ich mich mit meinem Mitbewohner, sodass ich alles verlor: die Geliebte, die Wohnung und ihn.

Nach einigen Umwegen lernte ich schließlich Jesus Christus näher kennen – erstmals durch ein gleichalteriges Paar aus meiner Nachbarschaft. Ich hatte viel nachgedacht über Religion, aber vor dem Anspruch Jesu hatte ich mich immer gedrückt. Johannes der Täufer sagt uns: “Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen. Der von oben her kommt, ist über allen [Menschen]” (Joh 3,30.31). Nach beinahe zehn Jahren des Studierens war ich in eine Sackgasse geraten, weil meine eigenen Ansprüche mich überforderten. Mit der Bitte um Hilfe ging ich auf die Knie und versprach ein Jahr lang die christliche Gemeinde meiner Nachbarn zu besuchen.

Jesus hörte mein Gebet. Zwei Monate später machte ich eine Erfahrung wie David, der Goliath überwand. Auf einer akademischen Geburtstagsfeier kam der letzte Sprecher aus meiner Heimatstadt. Er hatte das Publikum durch gewagte Thesen gegen sich aufgebracht. Schließlich sagte er zu den anwesenden Philosophen: ”Sie kennen doch das 5. Buch Mose und die Aufforderung, den Sabbat zu heiligen, weil Gott sein Volk aus Ägypten befreit hat. Können Sie mir den Zusammenhang erklären?” In mir war plötzlich alles hellwach, obwohl der überwiegende Teil der Vorträge an diesem Tag wie in einer fremden Sprache an mir vorüber gegangen war. Ich kannte die Antwort selbst nicht. Dennoch meldete ich mich, nachdem alle anwesenden Professoren den unverhohlenen Spott ihres Kollegen machtlos hatten hinnehmen müssen.

Eine Kraft erfasste mich, mir fielen Zitate und Argumente zu, an die ich zu Beginn meiner Rede noch nicht gedacht hatte und nach einer langen Pause, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören, gab sich mein Gegenüber geschlagen. Wenige Tage später erhielt ich mit einem Anruf die lang ersehnte Hilfe zugesagt: Mein Begleiter blieb mir die nächsten drei Monate bis zur Abgabe der Prüfungsarbeit treu. Denn Gott erhört Gebete, auch wenn seine Boten nicht mit zwei Flügeln sichtbar des Wegs kommen. Davon konnte Joseph rückblickend ebenfalls ein Lied singen.

Ergebnisse einer Meinungsumfrage zum Vertrauen in Politiker oder ein Antrag an die Stadt Landshut

http://www.landshut.de/

Dieser Tage wurde ich unfreiwillig Beteiligter einer Umfrage unter der Bevölkerung in Landshut. Eigentlich ging es um einen Antrag der Bevölkerung an die Stadt Landshut.

Doch wärend der Gespräche zum Antrag kam die Sprache immer wieder auf des „Pudels Kern“. Die Frage ob Anträge der Bevölkerung an die Stadt überhaupt Sinn haben und einen Einfluss auf Entscheidungen nehmen können. Die Antworten bildeten eine Mischung von Resignation, machmal gepaart mit einer ganz leisen Hoffnung. Viele Antworten spiegelten das nicht mehr vorhandene Vertrauen in das Handeln der Politiker wieder.

Zum Ausdruck kam der Frust, dass es immer nur um Geld geht und wer am meisten davon hat. Die Interessen der Bevölkerung spielen nur dann eine Rolle, wenn sie in den eigenen Plan integrierbar sind.

Dabei sollte es doch genau anders sein. Die Bevölkerung bildet den Staat. D.h. Politiker, egal auf welcher Ebene, sind Repräsentanten der Bevölkerung und das sollten ihre Entscheidungen zeigen. Sie sollten zum Wohle der Bevölkerung sein und ihre Bedürfnisse und Willensbekundungen abbilden.

Wie der Antrag an die Stadt Landshut ausgehen wird, werden die nächsten Monate zeigen. Wir sind gespannt, ob Vertrauen wächste oder weiter zurück geht.