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Der Stolz und das Selbstbewusstsein

Gerade habe ich eine wichtige Lektion gelernt und ich muss gestehen,  dass ich sie nicht gesucht habe. Wenn Menschen einen besonderen Stolz haben, so dass er einem entgegen springt,  finde ich das nicht besonders anziehend.  Als Reaktion darauf ziehe ich mich im Normalfall zurück,  da ein gutes Miteinander nicht wirklich funktioniert.  Heute habe ich herausgefunden, dass dieser Stolz nur ein Ausdruck eines nicht besonders gut ausgepägten persönlichen Selbstwertes ist.  Ich weiß,  deswegen macht es den Umgang mit dem Anderen nicht unbedingt einfacher,  das ist wohl wahr.  Aber es hilft schon sehr. Wenn das tatsächlich so ist,  dann entsteht daraus eine Verpflichtung im Umgang mit dem „Subjekt“.  Ich habe es in der Hand,  wie sich der Andere im Umgang mit mir fühlt und damit auch wie er sich entwickelt und verhält.  Doch bin ich meines Bruders Hüter?  Bin ich also dafür verantwortlich, wie mein Nächster ist?  Darauf antworte ich ganz klar jein.  Jeder Mensch trifft seine Entscheidungen selbst, auch und gerade wie er selbst ist.  Trotz allem lebt keiner für sich alleine im luftleeren Raum.  Es gibt dazu auch einen psychologischen Fachbegriff,  dass wir Menschen uns gegenseitig beeinflussen und dementsprechend entwickeln. Das heißt wenn ich will,  dass der Andere sich verändert, dann muss ich das als Erstes tun.

Also habe ich gelernt, dass ich ein „besonderes“  Mitleid mit denen haben muss,  die besonders stolz sind,  denn eigentlich sind sie arm dran.

 

#Deutschland – Gehst du waehlen im September?

Dieses Jahr ist es wieder so weit: In Deutschland ist im September Bundestagswahl. Immer, wenn wir aufgefordert werden zu wählen, denke ich an meine Kindheit zurück. Nein, es war nicht so wie in manchen Ländern der EU (z.B. Belgien, Luxemburg, Griechenland), wo es einen Wahlzwang per Gesetz gibt. Es war viel einfacher und subtiler. Der Inlandsgeheimdienst Stasi hat aufgepasst, dass alle Bürger ihrer Bürgerpflicht nachkommen und wählen. Doch nicht nur das. Es wurde auch registriert, um welche Uhrzeit der Bürger wählen ging. Daraus wurde geschlussfolgert, ob er mit seinem Heimatland zufrieden ist. So kann ich mich daran erinnern, dass meine Mama immer kurz nach 8 Uhr wählen ging. Sie wollte damit keineswegs die Zufriedenheit mit dem System ausdrücken, sondern einfach danach in den Garten gehen.
Ja, die DDR war in manchen Dingen etwas eigenartig. Doch in Bezug auf die eigene Stimme zur Wahl hat sie uns Kindern klar beigebracht, wer nicht wählen geht, der wählt auch. Im Staatsbürgerkunde-Unterricht musste als Beispiel dann immer der kapitalistische Feind, die BRD herhalten. An diesem Beispiel wurde demonstriert, dass es ganz schlecht ist, wenn die Menschen nicht wählen gehen. Die DDR ist schon lange Vergangenheit. Die Aufforderung, sich eine Meinung zu bilden und diese bei einer Wahl auch durch Stimmabgabe auszudrücken, ist mir im Gedächtnis geblieben. Wählen zu gehen ist ein Grundrecht und eine Verpflichtung für mich und für dich. Wir sind Bürger dieses Landes und nur wer wählt kann auch meckern.