Schlagwort-Archiv: leben
Berlin Marzahn/ Hellersdorf – Quartierplanung als Herausforderung
Unterhalte ich mich mit Stadtteilplanern und Architekten, merke ich welche Herausforderung in der Planung für Quartiere liegen. Unterhalte ich mich mit den Menschen in den Quartieren, dann höre ich Klagen und Unverständnis über die lokale Verwaltung. Neulich klagte ein leitender Beamter der Stadtverwaltung: Wie man es macht, macht man es falsch.
Dabei ist die Planung eines Quartieres immer ein ganzes StückRraten. J,a es gibt viele Zahlen, es gibt Prognosen und Wahrscheinlichkeiten. Alles das ist mathematische Komplexität und damit variabel. 
Besonders deutlich wurde das in dem Bericht „Im Wandel beständig“ zur Quartierentwicklung in Marzahn/Hellersdorf. Ein Teil der nicht mehr benötigten öffentlichen Gebäude (138 Standorte) wurde abgerissen, ein Teil der Hochhäuser eingekürzt. Bei nahezu 250.000 Einwohnern ist der punktuelle Abriss von gut 4.000 Wohnungen eher ein kleiner Eingriff in die Landschaft eines Quartieres. Für die betroffenen Menschen war es ein Einschnitt.
Doch was ist Quartierplanung und Stadtumbau? Ich glaube, als erstes ist es eine Vision. Es ist eine Vision für und mit den Menschen, die dort leben. Ohne eine Vision bleiben getätigte Maßnahmen Eingriffe. Eine Vision für ein Quartier funktioniert nur zum Wohle der Menschen, die dort leben. Schreiben die Verantwortlichen das Quartier innerlich ab, hat das Sterben bereits begonnen.
Berlin hat immer wieder gezeigt, dass es lebt. Immer wieder verändern sich die Viertel in Berlin. Deshalb ist Marzahn/ Hellersdorf nicht tot. Denke ich an Marzahn/Hellersdorf, sehe ich den Einsatz vieler Menschen für ihr Quartier. Es ist kein Überlebenskampf gegen einen mächtigen Gegner, es ist der Wille zur Gestaltung. Ich bin der Überzeugung, dass Marzahn/ Hellersdorf eine Zukunft hat. Ein Rückbau vorhandener Strukturen mag dabei punktuell notwendig und sinnvoll sein.
Quartierplanung ist etwas Langfristiges, es geschieht nicht über Nacht. Ein Stadtumbau schafft Neues, er verändert das Gesicht von Häusern und Straßen. Stadtumbau geschieht durch die Menschen, die im Quartier leben (wollen).
Wenn Mitmenschen unsere Messlatte einreißen
Über welche Messlatte wirst du heute springen und wie hoch ist die Messlatte für deine Mitmenschen?
Wir haben eine Erwartungshaltung an das Verhalten unserer Mitmenschen. In unseren Köpfen gibt es eine klare Vorstellung über ihr Verhalten. Doch dann geschieht etwas und unser Bild vom Anderen ist zerstört, er hat die Messlatte unserer Erwartungen nicht übersprungen, sondern eingerissen.
In unseren Köpfen entwickelt sich das Ganze weiter. Die Fehler unserer Mitmenschen werden immer größer und dominanter. Aus der gerissenen Messlatte wird der Klatsch und Tratsch mit Nachbarn oder in den Kirchengemeinde. Es sind die Unterstellungen über Verantwortliche in Ämtern, Wirtschaft und Politik und es ist das Auseinandernehmen von Prominenten in den Medien. Meistens geht es um Fehler, Schwächen, Fehlverhalten, eher selten um Positives.
In unserer Enttäuschung über die gerissene Messlatte übersehen wir viel, vor allem die eigenen Unzulänglichkeiten. Wir messen uns selbst und unsere Mitmenschen mit zweierlei Maß. Viel zu oft ist die Erwartungshaltung für unseren Mitmenschen so hoch, dass er über diese angelegte Messlatte gar nicht kommen kann. Hat er dann (erwartungsgemäß) unsere Messlatte gerissen, fühlen wir uns bestätigt. Von uns selbst denken wir, dass wir die Messlatte locker schaffen und merken nicht, wie wir sie selbst auch reißen.
Das besonders Bedauerliche daran ist, dass wir uns auf diese Weise am meisten selbst enttäuschen. Vielleicht sollten wir unsere Messlatten etwas tiefer hängen, das erspart uns Frust an Stellen, an denen es nicht nötig wäre. Es hilft uns neu aufeinander zuzugehen und stärkt gegenseitiges Vertrauen.
next top model gesucht und gefunden
Eine sehr schöne Parodie auf das next top model und gleichzeitig eine moderne Interpretation auf eine alte Geschichte. Viel Spaß beim Hören:
Trauer, Ohnmacht und Tränen
Liebe Schwester, gerade habe ich deine Nachricht gelesen. Deine Nachricht ist es die mich dazu drängt dir zu schreiben.
Obwohl wir beide Geschwister sind haben wir uns bis jetzt nicht wirklich persönlich kennen gelernt. Doch über unseren gemeinsamen Bruder Jesus Christus sind wir miteinander verwandt. Aus der Ferne haben wir an deinem Leben und Leiden teilgenommen. Um so mehr hat uns die Nachricht einer erneuten OP betroffen gemacht.
Ich bin stumm, obwohl ich dir Mut machen möchte. Meine Lippen schweigen und nur meine Augen reden. Ich habe keine „frommen“ Texte und Ratschläge für dich, denn du kennst sie alle selbst. Wir wollen dich auf diesem Weg in den Arm nehmen und mit dir weinen. Wir können nicht physikalisch bei dir sein, viele Kilometer trennen unsere Orte voneinander. Aber unsere Herzen sind bei dir.
Wir fühlen unsere Trauer und unsere Ohnmacht. Ja, unser Gott Vater kann alles. Nur habe ich bis heute nicht verstanden, wann dieses real sichtbar wird durch sein Eingreifen. Wir wünschen uns: Ach Herr, nur ein Wort und die Krankheit ist besiegt. Doch es geschieht nicht. Warum nur verzögert Gott sein Eingreifen in unserem Leben? Ich weiß es nicht…
Auch wenn es mir nicht gefällt, fühle ich, dass je älter ich werde um so weniger Antworten habe ich auf die Fragen um mich herum. Ich erlebe unsere Abhängigkeit von ihm, YHWH jeden Tag aufs Neue.
Unsere Schwester, Familie hat die Aufgabe füreinander einzutreten, das wollen wir tun. Darüber hinaus bleibt nur unsere Erfahrung, vertrauen zu dürfen/müssen/können. Wir umarmen dich!
Danke Stadtverwaltung Landshut für einen Pfosten
Mein Blog heute ist ein Dank an unsere Stadtverwaltung. Eigentlich geht es nur um das Setzen eines Pfostens. 
Bei uns in der Siedlung gibt es einen Kindergarten mit dem schönen Namen Meilenstein. Dieser Kindergarten befindet sich an einem verkehrsberuhigten Platz. Sinn dieser Maßnahme war es, dass Kinder sich dort bewegen können ohne dass ein Auto die natürliche Bewegungsfreiheit einschränkt.
Irgendwann im Leben geht dieser Bewegungsdrang wohl zurück, denn erwachsene Autofahrer entdeckten einen bequemen Weg doch auf diesen Platz zu fahren. Sie fuhren über die Parkstreifen und den Gehweg, der am Kindergarten entlang läuft, bogen um die Ecke und schon waren sie mitten auf dem Platz, direkt vor dem Kindergarten.
Nach einigen für Kinder und Autofahrer kritischen Situationen baten die Eltern die Stadt, diesem ein Ende zu bereiten. Jetzt nun ist der Pfosten da und wir wollen im Namen der Kinder und Eltern danke sagen!
Die Menschen von Marzahn/Hellersdorf in Berlin
Nach meinem Besuch im Bezirk Marzahn/Hellersdorf bat ich um weitere Unterlagen beim dortigen Bezirksrathaus. Umgehend kam ein dicker Umschlag mit viel Material und Informationen. (Herzlichen Dank!)
Unter dem Titel „im Wandel beständig“ lagen 300 Seiten A4 Bericht zu Marzahn/Hellersdorf vor mir. Es war ein Prügel, der in seiner ständigen Präsenz nicht zu übersehen war. Es hat insgesamt fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich beim Fazit in 12 Punkten angekommen war. Um so stolzer bin ich, vermelden zu können: ich habe es komplett gelesen und es hat sich gelohnt.
Die Veröffentlichung „im Wandel beständig“ zum Bezirk Marzahn/Hellersdorf ist ausgewogen und in seiner Vielfalt gelungen. Wer Marzahn und Hellersdorf aus der Ferne kennen lernen will, sollte dies lesen.
Ein Besuch vor Ort lohnt aber (trotzdem) in jedem Fall. Die Menschen, die in Marzahn/Hellersdorf wohnen, tun dies aus Überzeugung. Nicht wegen einer bestimmten Gesinnung oder aus Mangel an Gelegenheit. Sie leben in Marzahn/Hellersdorf, weil es ein freundliches, helles und grünes Quartier ist.
Der Bezirk Marzahn/Hellerdorf ist trotz allem eine Herausforderung für Städteplaner und Behörden. Platte ist für viele halt nicht gerade ein Lockruf. Ich glaube aber, dass darin auch die große Chance liegt. Bezirke mit eingefahrenen Strukturen ohne Herausforderungen tun sich mit den Veränderungen in der Gesellschaft mitunter schwer. Lese ich von den letzten 20 Jahre Marzahn/Hellersdorf, dann sind sich die Behörden der Herausforderungen im Bezirk sehr wohl bewusst. Lösungen sind nicht einfach, denn fehlerfreie Entscheidungen gibt es nicht. Gerade deshalb ist der Bericht ein positives Zeugnis über die Menschen, die in Marzahn und Hellersdorf leben.
Marzahn/Hellersdorf ist ein Teil von Berlin
Wie in jeder Stadt gibt es auch in Berlin Viertel, die beliebter sind als andere. Marzahn/Hellersdorf als Bezirk gehört eher zu denen, die unbeliebt sind. In der öffentlichen Wahrnehmung existiert der Bezirk faktisch nicht. Erstaunlich, dass in Marzahn/Hellersdorf trotzdem über 200.000 Menschen leben.
Im letzten Jahr war ich das erste Mal in dem Berliner Stadtbezirk mit dem Doppelnamen Marzahn/Hellerdorf. Das Bild der Medien machte es nicht so leicht und einladend, dort vorbei zu schauen. So brauchte ich wohl einige Jahre um meinen Fuß das erste Mal in den Bezirk Marzahn/Hellersdorf zu setzen. Am Ende war es die Neugier und die große Unterschiedlichkeit der Berichte über Marzahn/Hellersdorf, die den Ausschlag für einen Besuch gaben.
Als ich aus der S-Bahn stieg, war ich im Grünen und das obwohl der Doppelbezirk sehr gut erschlossen im Nord Osten von Berlin liegt. Kurz zusammen gefasst ist Marzahn und Hellerdorf lange und hohe Platte umgeben von viel grün. Während ich mir meinen Weg durch die Häuserwürmer suchte, war ich immer wieder erstaunt. Hinter jeder Straßenkreuzung kam etwas Unerwartetes. Das in mir vorgeprägte Bild verschwand sehr schnell, während ich Kilometer um Kilometer durch das Quartier lief.
Ich entdeckte Väter, die mit ihren Kindern Fußball spielen und Pärchen, die gemeinsam in der Sonne lagen. Alles wirkte sehr normal, entspannt und harmonisch. Marzahn/Hellersdorf wirkte auf mich eher wie eine unabsichtlich zu groß geratene Wohnanlage.
Mich hat Marzahn/ Hellersdorf erstaunt und begeistert. Vielleicht genau deshalb, weil das Bild der Medien einen Eindruck vermitteln wollte. Marzahn Hellersdorf ist ein Teil von Berlin. Auch wenn mancher die alten Jugendstilhäuser schicker findet, Marzahn und Hellersdorf gehören zu Berlin. Sie sind nicht nur ein Stück Geschichte, sie sind Gegenwart und sie haben eine Zukunft.
Internationaler Frauentag – Sinn und Ziel oder warum es ihn überhaupt gibt
Heute ist internationaler Frauentag. Doch wie entstand der Tag, der heute mit Blumen und Geschenken begangen wird?
Als vor gut einhundert Jahren der Frauentag entstand, war er kein Tag zum Feiern und Gratulieren. Es war ein Tag des Kampfes der Frauen für Gleichberechtigung und Wahlrecht. Frauen zogen auf die Straße, weil sie als gleichwertige Partner in der Gesellschaft gesehen werden wollten.
1908 gründeten amerikanische Frauen eine Bewegung mit dem Ziel, das Wahlrecht auch für Frauen zu erreichen. Der Termin 8.3. als jährlicher Feiertag wurde erst 1921 festgelegt. Es geschah als Erinnerung an die Frauen von St. Petersburg. Die armen Frauen dort waren es, die an diesem Tag ihrer Not und Verzweiflung mit Protesten Luft machten. Der Ruf nach Brot und Feuerholz brachte die Frauen auf die Straße.
Keine romantischen Gedanken, sondern der Wunsch nach Gerechtigkeit ließ den internationalen Frauentag entstehen. Inzwischen ist der internationale Frauentag in vielen Ländern nationaler Feiertag. Indem der Tag gefeiert wird, täuscht er über viele Nöte und Missstände von Frauen in aller Welt hinweg.
Dabei geht es vielen einfach nur um gleiche Rechte. Es gibt um die Anerkennung als gleichwertiger Teil der Gesellschaft. Um Anerkennung der Arbeitskraft von Frauen und um Anerkennung ihrer Persönlichkeit. Deshalb sollte der Tag lieber wieder das sein, als was er einmal begann. Ein Tag des Kampfes für die Anerkennung von Frauen.
Nachruf für einen tollen Schauspieler: Dieter Pfaff ist tot
Gerade habe ich bei Stern die Nachricht gelesen, dass Dieter Pfaff heute im Alter von 65 Jahren verstorben ist. Es war gelinde gesagt ein Schock für mich. Dieter Pfaff war ein großartiger Schauspieler – viele kennen ihn als „Der Dicke“ und aus den Anfängen des Tatorts.

Ich selber liebe den dicken Psychologen und Psychotherapeuten Dr. Maximilian Bloch, der seit 2002 auf sehr einfühlsame Art mit den großen und kleinen Problemen seiner Patienten umzugehen wusste.
Vor allem die oftmals sehr unkonventionellen Behandlungsmethoden machten ihn mir symapthisch, auch wenn dies in der Realität niemals möglich gewesen wäre. Toll zu sehen ist sein Ringen für den Patienten um ihm wirklich helfen zu können.
Im Jahr 2012 ist Dieter Pfaff an Lungenkrebs erkrankt. Er blickte auf eine große schauspielerische Karriere zurück. Schade, dass es nun keine Fortsetzungen von Bloch mehr gibt, es war wirklich jedes Mal ein Erlebnis.
Danke, Dieter Pfaff, für die vielen heiteren und nachdenklichen Momente, die du mir geschenkt hast.
Manuela D.