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akute Sprachlosigkeit

Mein Blog fällt heute aus. Der Grund ist eine akute Sprachlosigkeit.

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Es heißt das Frauen das Dreifache an Worten pro Tag benötigen. Heute fühle ich mich, als ob ich bereits das Fünfache meiner Worte für diesen Tag verwendet habe.

So fehlen mir die Worte für den Blog und ich schweige.

Urban Prayers ein Stadtprojekt der Münchner Kammerspiele

Ein Freund hat mich auf eine interessante Veranstaltung in München aufmerksam gemacht. Idee und Konzept sind ungewöhnlich. Urban Prayers läuft noch bis zum 14.7.2013 als ein Stadtprojekt der Münchner Kammerspiele. [teaserbreak]Urban Prayers ist ein Stadtprojekt in und für München. München hat sich in den letzten 20 Jahren verändert. Die Beschaulichkeit der Stadt ist durch Migration und Globalisierung gewichen. Das früher traditionelle christlich geprägte Leben der Bürger hat sich verändert.
Zum ersten Mal seit es München gibt, leben hier laut Statistik mehr Nicht-Christen als Christen. Das bedeutet aber nicht, dass Religion unwichtiger geworden ist. Im Gegenteil. Ich habe den Eindruck, dass in München sehr viele Gläubige leben. Und diese Gläubigen prägen die Stadt, nehmen Einfluss, politisch, kulturell. Und wahrscheinlich sogar spirituell. Björn Bicker

Urban Prayers will diesem allen nachspüren. Entstanden ist ein abwechslungsreiches Konzept von Begegnungen, Konzerten, Führungen, Gastmählern an unterschiedlichen Orten in München. Björn Bicker als Autor des Stückes forscht bei Urban Prayers auch nach dem Umgang der Gläubigen miteinander und untereinander.

So will Urban Prayers nicht als Theater über Gläubige verstanden werden, sondern als Debatte und Konzert. München lebt von seinen Menschen, die Miteinander leben. Das zeigt sich auch in diesem Projekt Urban Prayers.

 

Mit Worten verletzt werden oder Wunden können heilen

Wenn Menschen mit Worten verletzt werden, entstehen Wunden. Diese Wunden tun weh und heilen manchmal sehr langsam. Wir wünschen uns, dass der Andere sich entschuldigt. Doch das geschieht nicht immer. Muß ich mit der Verletzung den Rest meines Lebens klar kommen? Hier die gute Nachricht: Nein! Wunden können heilen. [teaserbreak]Immer wieder werden wir verletzt. Meistens geschieht dies ohne Absicht. Der andere sagt oder tut etwas und schon ist es geschehen, Verletzungen sind entstanden. Dass Worte verletzten können, wissen wir alle. Ist es einmal geschehen, ziehen wir uns zurück. Doch irgendwann merken wir, dass es so nicht weiter geht und begeben uns auf die Suche nach Hilfe.

Aussagen wie: „Sieh zu, wie du damit klar kommst“, sind dann wenig hilfreich. Wenn Worte verletzen, ist Heilung nötig. Heilung geschieht nur über Vergebung. Gibt es keine Vergebung, können die entstandenen Wunden nicht heilen. Die Wunde wird immer wieder schmerzen.

Vergebung ist als Erstes eine Entscheidung des Verstandes. Mit der Entscheidung zu vergeben beginnt der Prozess der Heilung. Je nach der Tiefe der Wunde dauert dieser länger oder geht schneller. Vergebung ist nicht von der Einstellung der Gegenseite abhängig. Vergebung ist ein Prozess, der zu allererst den betrifft, der verletzt wurde.

Nach der Entscheidung zur Vergebung muß diese auch ausgesprochen werden. Nicht immer ist ein Treffen beider Parteien möglich, aber dies wäre der beste Weg, damit Wunden heilen können. Auf jeden Fall ist es wichtig, die Vergebung klar und deutlich zu artikulieren. Etwas wie: “ du hast …. getan, ich vergebe dir“.

Ist dies geschehen, heißt es, seine Aussage zu beweisen. Vergebung ist der Anfang für einen Neuanfang. Deshalb ist es notwendig, einen neuen Umgang miteinander zu finden. Was ist mir wichtig und wie möchte ich in Zukunft diese Beziehung pflegen? Vielleicht ist auch eine klare Abgrenzung nötig, nach dem Motto: „Bis hierher und nicht weiter“.

Mit Worten verletzt zu werden geschieht, doch die dabei entstehenden Wunden können durch Vergebung heilen.

P.S. Jesus Christus begründet die Notwendigkeit der Vergebung in viele Texten der Bibel, z.B. Matthäus 18, 21-35.

 

 

 

Entschuldigung und der Prozess der Umsetzung

Eine junge Frau beklagte sich über die Einmischung der Familie in ihre Ehe und die Art der Kindererziehung. Ein Wort gab das andere und am Ende blieben Verletzungen auf beiden Seiten. Wie damit umgehen, um Entschuldigung bitten?[teaserbreak] Wir alle kennen das, Worte und Taten werden ausgeteilt und eingesteckt. Die Emotionen kochen hoch, so werden Dinge gesagt und getan, die später nicht zurück genommen werden können. Viel zu schnell gehen harte und ungerechte Worte über unsere Lippen. Hinterher schämen wir uns, manchmal würden wir uns lieber verstecken, aber es geht nicht.

Um Entschuldigung zu bitten ist mehr als ein Satz. Verletzungen sind entstanden, Vertrauen ist zerbrochen, Vergebung ist nötig. Einander aus dem Weg gehen ist weder sinnvoll noch empfehlenswert. So heißt es einen neuen Weg im Miteinander zu finden. Bereitschaft für einen Neuanfang ist gefragt, dazu ist es nicht hilfreich mit dem Besen unter den Teppich zu kehren. Auch wenn es manchmal eine reizvolle Alternative darstellt. Bei Entschuldigung ist der Beginn im Kopf und ein Prozess in der Umsetzung.

  • Am Anfang steht der Wille aufeinander zuzugehen, ein oder mehrere Familiengespräche sind nötig.
  • Jeder muss sich selbst ein paar Fragen zu Vergangenheit und Zukunft stellen. Was hat mir am Umgang miteinander gefallen und was nicht? Was wünsche ich mir für die Zukunft?
  • Auch wenn es scheinbar eine Seite gibt, die Schuld hat, so haben beide Seiten einen Anteil an der Situation. Das bedeutet Veränderungen für beide Seiten.
  • Jede Seite gibt etwas von ihrer Position auf. Dadurch zeigt man, das der andere einem wichtig ist.
  • Aussprechen ist wichtig: Vergebung heißt: ich vergebe dir! Entschuldigen heißt: entschuldige bitte!
  • Einen gemeinsamen Plan erarbeiten, wie es weiter geht. Vergebung heißt also, neu miteinander anfangen. Das geschieht als erstes im Kopf, ist also eine Entscheidung des Willens.

Entschuldigung ist mehr als nur ein Satz. Um Entschuldigung zu bitten ist der Anfang eines Prozesses. Im Handeln zeigt sich, ob die Entschuldigung ernst gemeint ist oder nicht, so wie beim Vergeben auch.

Das Hochwasser und die Folgen

Vor drei Wochen erlebten viele Teile Deutschlands ein Hochwasser ungeheueren Ausmaßes. Mit dem sinkenden Pegel sinken die Berichte und die Hilfe für die Betroffenen. Doch dabei sind die Folgen des Hochwasser massiv.[teaserbreak]

Während in manchen Gebieten das Hochwasser schnell wieder sank, blieb das Hochwasser in anderen Regionen viel zu lang. So wie das Hochwasser fiel, fingen die Menschen mit Aufräumen an. Vor allem entlang der Elbe sind die Berichte und Bilder dramatisch. Dabei sind es nicht so sehr die Bilder selbst, sondern das Wissen um die Folgen des Hochwassers. Die Dramatik dieser Situation vor Ort einzufangen, ist immer wieder schwierig. Sind die Bilder doch nicht in der Lage, das, was der Kameramann sieht, darzustellen. So geben die Bilder vom Hochwasser nur einen Bruchteil wieder.

Das Hochwasser bleibt nicht ohne Folgen. Häuser und Infrastruktur sind zerstört. Bei vielen Häusern wird erst der Statiker entscheiden, ob sie wieder bewohnbar sind. 10% der landswirtschaftlichen Nutzfläche standen in Sachsen-Anhalt unter Wasser. Durch die Verschmutzung des Wassers sind die Folgen besonders dramatisch. Aktuell wird geprüft, in wie weit die Böden belastet sind. Wann und in welcher Form die Böden verwendet werden können, wird sich noch klären.

Besonders schlimm war wohl die Geschwindigkeit, mit der das Hochwasser gestiegen ist. Teilweise stieg das Hochwasser innerhalb von Minuten. Auch wenn es ein kleines Werbevideo vom Maschinenring e.V. ist, zeigt es doch das Ausmaß der Zerstörung recht nüchtern.

Wenn überall und immer wieder die Hilfsbereitschaft gelobt wurde, so ist nicht nur Anfassen nötig. Finanzielle Unterstützung für die Folgen des Hochwasser sind notwendig:

http://www.aktion-deutschland-hilft.de/

Putzfrauen und ihre Arbeit

Die Arbeit von Putzfrauen wird immer erst wahr genommen, wenn sich der Dreck vermehrt. Dabei ist ihre Arbeit eine elementare Dienstleistung, die für unser Leben wichtig ist. Warum aber nehmen wir sie selbst nicht wahr?[teaserbreak]Im Restaurant sind die Toiletten nicht sauber und das Papier ist aus. Automatisch bekommt das Restaurant in unseren Augen eine negative Bewertung. Die Fenster in den Büroräumen sind dreckig, der Boden hat Flecken über Flecken und schon stellen wir uns die Frage nach der Liquidität des Unternehmens. Wir merken sofort und manchmal instinktiv, wenn es nicht sauber ist. Wir riechen es, die Nase juckt, die Stauballergie meldet sich.

Umso erstaunlicher ist daher unser Ignorieren derer, die für Sauberkeit zuständig sind. Putzfrauen sind eine Berufsgruppe, die einfach nicht auffällt. Sie putzen unseren Dreck weg, wischen um unsere Füße herum, doch wir nehmen sie nicht wahr. Wir wissen nicht, ob es ein Mann oder eine Frau war, was sie anhatten und wie sie aussahen. Schade.

Putzfrauen sind in unserer Gesellschaft viel zu oft grauen Mäusen gleich. Dabei ist die Arbeit, die sie tun, für uns wichtig. Es ist eine Berufsgruppe, ohne die es weder im Krankenhaus noch in der Schule laufen würde. Es ist eine Arbeit, die wir nicht gerne tun. Wer will sich schon mit Lappen und Putzmittel auseinandersetzen. Um so mehr genießen wir, wenn alles wieder glänzt und spiegelt.

Doch was ist mit der Entlohnung für die Putzfrauen? Putzfrauen bekommen, je nach Region zwischen 5- 15 Euro. Es ist keine wirklich gut bezahlte Tätigkeit, noch dazu in dem Verhältnis zu ihrer Bedeutung. In der Begründung für die niedrige Bezahlung wird die niedrige Qualifizierung angeführt. Doch ist es wirklich immer so?

Dabei ist unser Umgang mit Putzfrauen von ihrer Bezahlung unabhängig. Nicht ihr Gehalt bestimmt den Wert, sondern die Tätigkeit an sich. Deshalb möchte ich mich hiermit bedanken.

Vielen Dank für die Arbeit der Putzfrauen in unserem Land. Vielen Dank für den Einsatz und gerade Ecken. Vielen Dank für Sauberkeit und Engagement.

Unser Vater im Himmel – Gedanken über eine Phrase

Wir beten „unser Vater im Himmel“. Doch was heißt das eigentlich? Ist es eine Phrase oder was steckt dahinter?[teaserbreak]Vater

Ein Vater kümmert sich um seiner Kinder, bis zur Selbstaufopferung. Mein Vater war für mich Autorität, auch wenn ich nicht immer darauf gehört habe. Ein Vater hat offene Arme für seine Kinder. Er schützt sein Kind. Ein Vater gibt einem Kind eine eigene Identität und begleitet das Kind bei dem eigenen Weg ins Leben. Gestern sang ein Kind über seinen Vater: „das ist mein Vater, der mich lieb hat“. Die meiste Zeit meines Lebens lebten mein Vater und ich an unterschiedlichen Orten, trotzdem war er immer mein Vater.

Himmel

Der Himmel ist weit weg. Manchmal scheint diese Entfernung unsere Einstellung zu ihm zu prägen. Es stellt sich also die Frage ob wir Gott, als Vater, wirklich direkt bei uns haben wollen. Ist es doch viel angenehmer den Vater auf Entfernung zu halten, weil wir das Empfinden haben freier handeln zu können. 

Im Gespräch mit vielen Christen erlebe ich das für sie der Himmel ein Ort ist, der für zu Hause steht. Der Himmel steht als Symbol für das was sie erwarten, ein Leben ohne Tränen und Leid.

„Unser Vater im Himmel“ ist bei Christen eine eingelaufene Phrase, trotzdem ist es mehr. Es ist ein Bekenntnis zu dem der sagt: ich war, ich bin und werde sein.

Umgang mit Beerdigung

Eine Beerdigung ist immer unangenehm. Tränen fließen, viele Emotionen sind spürbar, der Verstorbene wird gelobt. Und das alles steht mir heute bevor. [teaserbreak]Vor zwei Wochen verstarb erwartet und in hohem Alter mein Onkel in München. In der Bibel heißt es „alt und lebenssatt“. Diese Aussage trifft auf ihn zu. Wir freuen uns, dass er ohne langes, schweres Leiden eingeschlafen ist. Es ist ein Tod, wie wir ihn uns wohl alle in der Art wünschen würden.

Wir als Christen wissen um die Wiederbegegnung auf einer neuen Erde. Deshalb fällt das Loslassen-Müssen nicht so schwer. Ja, Menschen, die sich mögen vermissen einander. Doch der Schmerz ist ein anderer, als wenn man wüsste, dass mit der Beerdigung alles vorbei ist.

Was ziehe ich also an? Etwas buntes Farbenfrohes, weil er es geschafft und sein Ziel erreicht hat? Oder sollte ich doch der Tradition folgend schwarz zur Beerdigung tragen? Ich kann mich an eine Trauerfeier erinnern, die eher einer Party glich. Irgendwie empfanden wir das alle als sehr angenehm.

Besonders für Christen passt das Bild der trüben, tristen, monotonen Feierlichkeit nicht. Ist doch eine Beerdigung etwas Frohes für den Betroffenen. Eigentlich eine interessante Frage: Wie ist die Tradition unserer Beerdigungen entstanden?

So hängt die Art und Weise einer Beerdigung als erstes von dem Umstand der Hoffnung ab. War es das oder steht das Eigentliche noch bevor? Als Christen sind wir dieser Überzeugung und deshalb wähle ich das kleine Schwarze (mit roten Pumps – lach!)

Ich freue mich auf die Familie, das Wiedersehen im großen Kreis, die Gespräche und das Essen.

Warten auf …(unsere Rose) und es ist schon da

Vor einigen Tagen schrieb ich über das Warten am Beispiel unserer Rose. Sie blüht nur ein Mal im Jahr im Juni, aber dann überschwänglich. Jedes Jahr aufs Neue ist es eine Pracht an Duft und Blüten. [teaserbreak]Neulich erzählte ein Freund über sein Leben beim Warten. Erst wartete er auf die Schule, das Studium, die Familie. Später wartete er auf neue Berufschancen und Arbeitgeber. Irgendwann fing er an auf die Rente zu warten. Und so scheint es vielen von uns zu gehen. Wir warten…..

Während wir warten, läuft unser Leben weiter und machmal warten wir auf etwas was schon lange da ist, nur sehen wir es nicht. Von der Terasse sehen wir unsere Rose nicht blühen. Es ist die Gartenhütte im Weg. Besser ausgedrückt, die Rose steht auf der Rückseite unserer Gartenhütte. Wenn ich mich also nicht täglich auf den Weg mache und meine Rose besuche, merke ich nicht, dass sie blüht.

Wenn wir also warten, sollten wir immer mal schauen, was denn so in unserem Leben abgeht. Vielleicht warten wir auf etwas und es ist schon da.

Schein und Sein am Beispiel (m)einer Kommode

Vor einiger Zeit erbte ich eine alte Kommode. Ich freute mich darüber, sah die Kommode doch sehr schön aus. Dann holten wir die Kommode ab und sie zog bei uns ein. Beim Abwischen merkte ich das erste Mal, dass es wohl nicht nur Sein meiner Kommode gibt, sondern auch Schein.[teaserbreak] Bei dem schönen Wetter zog die Kommode jetzt in die Garage. Ziel war es Sein und Schein voneinander zu scheiden. Also fing ich an, das Holz zu waschen, um rauszufinden, was Dreck und was Holzmaserung ist. Als ich so das Möbel schrubbte und schrubbte, ahnte ich bereits, dass meine Kommode wohl noch mehr Schein hatte als ich angenommen hatte.

Das Sein meiner Kommode: es ist massives Holz mit einem soliden Unterbau.

Der Schein meiner Kommode: Das Furnier ist sehr dünn. Holzkit und unprofessionelle Reparatur haben Schaden hinterlassen.

Der sichtbare Mangel: Die Kommode ist nicht mehr in Form und verzogen. Einige Leisten werden neu verklebt werden müssen.

Heute ist nun die Kommode getrocknet und der Schein kommt in seiner Vollkommenheit zum Tragen. Es war wohl manches Farbe, was wie natürliches Holz aussah.

So ist Schein und Sein bei meiner Kommode eng beieinander. Nur auf den ersten Blick hielt der Schein, auf den zweiten Blick wurde das Sein meiner Kommode sichtbar. Leider war der Unterschied zwischen beiden sehr groß.

Was ich nun mit meiner Kommode mache, weiß ich noch nicht. Ich werde sie wohl lieb haben und ihr helfen, Schein und Sein zusammenzuführen. Auf jeden Fall erinnert mich die Kommode an uns Menschen: Auf dass unser Schein auch Sein ist.