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Die Geschichte vom Mann der sich Geld lieh oder schuldig! wie oft vergeben?

“Sag mal, wenn jemand schuldig ist, wie oft muss ich ihm vergeben?” “Komm, ich erzähle dir eine Geschichte über einen Mann, der sich Geld lieh und dies dann nicht zurückzahlen konnte.”[teaserbreak]Ein Unternehmer war sehr reich, er hat gute Geschäfte gemacht. Eines Tages kam ein Mann und erzählte ihm von einer guten neuen Geschäftsidee und bat ihn um 5 Mio Euro Kapital. Der Unternehmer prüfte die Geschäftsidee und gab ihm das Kapital zinsfrei für 5 Jahre. Dann wollte er das Geld wieder haben. Der Mann nahm das Geld, richtete ein tolles Büro ein, und begann mit der Umsetzung. Und die Zeit verging. Viel zu schnell waren die 5 Jahre um.

Als die 5 Jahre um waren, wollte der Unternehmer sein Geld wieder haben, doch der Mann hatte das Geld nicht. Aber Vertrag war Vertrag. So erzählte er vom Misserfolg, gestiegenen Kosten und schloss mit Bedauern: das Geld sei weg.

Der Unternehmer ist sauer. Er erinnert ihn an den Vertrag und will über seinen Anwalt sein Geld eintreiben. In seiner großen Not fällt der Mann vor ihm auf die Knie und fleht ihn an. “Bitte nur keinen Gesichtsverlust, nur nicht alles verlieren. Nur nicht Harz-4! Ich will dir ja zählen, bitte gib mir Zeit…”

Und das Wunder geschieht, er geht darauf ein. Doch noch mehr, er erlässt ihm die gesamte Schuld von 5 Millionen Euro. Uff, das ist nochmal gut gegangen. Glücklich und stolz geht er davon. Er kann alles behalten, auch wenn die Stimme in ihm sagt, dass es völlig unverdient ist, ein Wunder.

Auf dem Weg nach Hause fährt der Mann am Laden seines Freundes vorbei. Er hatte ihm 1000 Euro für die Gründung eines kleinen Lebensmittelgeschäftes gegeben. Er erzählt ihm von seinem Erfolg und vom Wunder des Unternehmers.

Doch dann fordert er seinen Freund auf, ihm seine 1000€ endlich wieder zu geben. Der kann es nicht und bittet um Aufschub des Zahlungszieles. Doch der beschenkte Mann will es nicht und beauftragt einen Anwalt und nach einem kurzen Mahnverfahren ist der Ladenbesitzer seinen Laden los, alles ist weg.

Das bekommt der Unternehmer zu hören und ist zornig. Wie kann der Mann, dem er die 5 Millionen Euro geschenkt hatte, es wagen, gegen seinen eigenen Freund so hartherzig zu sein. Er schickt seinen Anwalt und lässt ihn holen. Auf die Aufforderung des Unternehmers sein Handeln zu begründen bekommt dieser keine Antwort.

So entschied der Unternehmer: “Weil du ohne Gnade warst, obwohl ich dir so viel erlassen hatte, sollst auch du alles bezahlen. Anwalt, treibe mein Geld ein.”

Und so endete der Erzähler mit den Worten: “Darum sollst auch du immer wieder vergeben. Deine Schuld ist dir vergeben worden, also vergib du auch.”

Mit Worten verletzt werden oder Wunden können heilen

Wenn Menschen mit Worten verletzt werden, entstehen Wunden. Diese Wunden tun weh und heilen manchmal sehr langsam. Wir wünschen uns, dass der Andere sich entschuldigt. Doch das geschieht nicht immer. Muß ich mit der Verletzung den Rest meines Lebens klar kommen? Hier die gute Nachricht: Nein! Wunden können heilen. [teaserbreak]Immer wieder werden wir verletzt. Meistens geschieht dies ohne Absicht. Der andere sagt oder tut etwas und schon ist es geschehen, Verletzungen sind entstanden. Dass Worte verletzten können, wissen wir alle. Ist es einmal geschehen, ziehen wir uns zurück. Doch irgendwann merken wir, dass es so nicht weiter geht und begeben uns auf die Suche nach Hilfe.

Aussagen wie: “Sieh zu, wie du damit klar kommst”, sind dann wenig hilfreich. Wenn Worte verletzen, ist Heilung nötig. Heilung geschieht nur über Vergebung. Gibt es keine Vergebung, können die entstandenen Wunden nicht heilen. Die Wunde wird immer wieder schmerzen.

Vergebung ist als Erstes eine Entscheidung des Verstandes. Mit der Entscheidung zu vergeben beginnt der Prozess der Heilung. Je nach der Tiefe der Wunde dauert dieser länger oder geht schneller. Vergebung ist nicht von der Einstellung der Gegenseite abhängig. Vergebung ist ein Prozess, der zu allererst den betrifft, der verletzt wurde.

Nach der Entscheidung zur Vergebung muß diese auch ausgesprochen werden. Nicht immer ist ein Treffen beider Parteien möglich, aber dies wäre der beste Weg, damit Wunden heilen können. Auf jeden Fall ist es wichtig, die Vergebung klar und deutlich zu artikulieren. Etwas wie: ” du hast …. getan, ich vergebe dir”.

Ist dies geschehen, heißt es, seine Aussage zu beweisen. Vergebung ist der Anfang für einen Neuanfang. Deshalb ist es notwendig, einen neuen Umgang miteinander zu finden. Was ist mir wichtig und wie möchte ich in Zukunft diese Beziehung pflegen? Vielleicht ist auch eine klare Abgrenzung nötig, nach dem Motto: “Bis hierher und nicht weiter”.

Mit Worten verletzt zu werden geschieht, doch die dabei entstehenden Wunden können durch Vergebung heilen.

P.S. Jesus Christus begründet die Notwendigkeit der Vergebung in viele Texten der Bibel, z.B. Matthäus 18, 21-35.

 

 

 

Empfehlung für: Schuld sind immer die anderen

 Seit gestern läuft der Film “Schuld sind immer die anderen” in den deutschen Kinos.

Darin geht es um Ben, einen jugendlichen Straftäter. In “Schuld sind immer die anderen” bekommt Ben im idyllisch gelegenen “Waldhaus” die einmalige Chance auf einen Neuanfang. Als einer von sieben jugendlichen Straftätern soll er in der familiären Gemeinschaft soziale Kompetenz erlernen und Geborgenheit erfahren. Doch als er auf seine Hausmutter Eva trifft, ist er geschockt: Sie ist eines seiner Opfer. Sein brutaler Überfall auf sie wurde nie aufgeklärt. Während Ben alles versucht, um in der Gruppe nicht aufzufallen, wächst in Eva der Verdacht. 

Nicht nur der Tagesspiegel ist voll des Lobes über “Schuld sind immer die anderen”: “Mit fast schon Shakespearescher Wucht und differenziertem Blick konfrontiert Lars-Gunnar Lotz in “Schuld sind immer die Anderen” einen jugendlichen Straftäter in einem Projekt des offenen Strafvollzuges mit dem Opfer seiner Gewalttaten. Die Komplexität von Schuld und Vergebung wird hier sorgfältig ausgelotet und gleichzeitig der allzu oft mit Stereotypen belegte Berufsstand des Sozialarbeiters gründlich rehabilitiert.”

 “Schuld sind immer die anderen” ist sicher keine leichte Kost. Der Film des 30- jährigen Lars-Gunnar Lotz über Schuld und Vergebung ist auf jeden Fall ansehenswert.

Empfehlung für: Schuld sind immer die anderen

 Seit gestern läuft der Film “Schuld sind immer die anderen” in den deutschen Kinos.

Darin geht es um Ben, einen jugendlichen Straftäter. In “Schuld sind immer die anderen” bekommt Ben im idyllisch gelegenen “Waldhaus” die einmalige Chance auf einen Neuanfang. Als einer von sieben jugendlichen Straftätern soll er in der familiären Gemeinschaft soziale Kompetenz erlernen und Geborgenheit erfahren. Doch als er auf seine Hausmutter Eva trifft, ist er geschockt: Sie ist eines seiner Opfer. Sein brutaler Überfall auf sie wurde nie aufgeklärt. Während Ben alles versucht, um in der Gruppe nicht aufzufallen, wächst in Eva der Verdacht. 

Nicht nur der Tagesspiegel ist voll des Lobes über “Schuld sind immer die anderen”: “Mit fast schon Shakespearescher Wucht und differenziertem Blick konfrontiert Lars-Gunnar Lotz in “Schuld sind immer die Anderen” einen jugendlichen Straftäter in einem Projekt des offenen Strafvollzuges mit dem Opfer seiner Gewalttaten. Die Komplexität von Schuld und Vergebung wird hier sorgfältig ausgelotet und gleichzeitig der allzu oft mit Stereotypen belegte Berufsstand des Sozialarbeiters gründlich rehabilitiert.”

 “Schuld sind immer die anderen” ist sicher keine leichte Kost. Der Film des 30- jährigen Lars-Gunnar Lotz über Schuld und Vergebung ist auf jeden Fall ansehenswert.

Auch ohne Schuld?

Vor langer Zeit sollte eine Frau gesteinigt werden, weil sie fremd gegangen war. Als es um ihre Verurteilung ging, waren die Menschen sehr bemüht sie so schnell wie möglich umzubringen. Doch da geschah etwas ganz Erstaunliches. Ein Mann stellte sich gegen alle Anderen. Er verteidigte die Frau nicht mit einer flammenden Rede, er beschimpfte auch nicht die “Heiligen”. Er veränderte die Situation mit einem einzigen Satz: “Wer unter euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.” Die Botschaft war klar und einfach und kam beim Publikum an. Ganz langsam löste sich die Gruppe der Anderen auf und der Mann war mit der Frau allein.

Wir alle erleben in unserem Umfeld Versagen. Wir versagen und andere versagen an uns. Schuld entsteht und diese Schuld steht zwischen uns, sie lähmt uns, bindet unser Denken und Handeln. Dieser eine Satz bricht alles auf und verändert. In unseren Urteilen sind wir schnell dabei, den anderen auch zu steinigen. Wir heben den ersten Stein und dann … Hoffentlich ist dann dieser Mann an unserer Seite und ruft seinen Satz zu uns.

Versteck spielen für Erwachsene oder gleich tot stellen?

Kennst du das Spiel auch? Kinder spielen verstecken, halten sich die Augen zu und rufen: “such mich doch”. Nach dem Prinzip, ich sehe dich nicht und bin ganz still, dann bin ich doch auch weg. Obwohl wir Erwachsenen wissen, dass dieses Spiel nicht funktioniert, spielen wir es auch gelegentlich. Es wird einfach auf Tauchstation gegangen. Ich antworte nicht mehr, stelle mich tot, bin einfach gar nicht da.

Dieses Prinzip wenden wir in unterschiedlichen Varianten in unserem gesamten Umfeld an. Sei es dem Partner gegenüber, in dem Themen einfach tot geschwiegen werden oder Freunden gegenüber. Wir fühlen uns verletzt, überfordert oder haben einfach nur Angst. Post wird nicht geöffnet, geschweige beantwortet, die Bank ignoriert, usw. Blöderweise funktioniert diese Strategie nicht wirklich, denn das Umfeld bleibt da und ruft beharrlich “ich hab dich”.

Ein guter Freund von uns ist derzeit auch auf Tauchstation. Weil wir ihn mögen und nicht verlieren wollen, schicken wir Freunde von uns als Suchtrupp los. Wir haben sie beauftragt, in unser aller Namen zu werben und Vergebung auszusprechen für die Verletzung, die entstanden ist.

Wir alle sind nicht fehlerfrei, auch im Umgang miteinander. Deshalb gilt in unserem Umgang miteinander immer wieder aufs neue die Aussage von Jesus Christus: Ist jemand von euch ohne Schuld, der werfe den ersten Stein (Johannes 8,7).

Wir wollen ihn als Freund behalten und das um seiner selbst willen und nicht mit irgendwelchen Hintergedanken dabei.