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Nur wenige Minuten

Heute kommt ein Bericht vom Primelchen:

Derzeit mache ich die Weihnachtsvertretung für die Kollegen. So sitze ich im Auto, bin auf dem Weg zur Arbeit und höre die Lokalnachrichten von Coburg. Normalerweise tue ich das nicht, sondern höre Musik aus dem MP3-Player. Die Worte des Berichterstatters lassen mich aufhorchen.
“Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sitzen in Ihrem Auto und werden aus dem vor Ihnen stehenden Wagen mit einer Waffe bedroht!”

Ich dachte, das ist ein Scherz und wartete mit Neugier auf die ganze Meldung. Doch leider geschah das Berichtete gestern wirklich  in Lichtenfels. Ein junger Mann überholte das Auto vor sich, bremste, bis die Fahrerin anhalten musste. Dann lief er mit einer Waffe zu ihr und bedrohte sie damit. Es handelte sich dabei um eine täuschend echt aussehende Schreckschusspistole, wie die Polizei später herausfand. Täter und Opfer kannten sich nicht, der einzige Grund war, dass die Frau ihm nach seiner Meinung zu dicht aufgefahren war.

Der Vorfall geschah etwa 200 Meter von meiner Arbeitsstelle entfernt. Keine zehn Minuten vorher bin ich selber dort vorbeigekommen. Als ich die Nachricht hörte, war ich entsetzt und Gott unendlich dankbar, dass ich früher angekommen war. Gleichzeitig erschreckt es mich, dass Deutschland so unsicher geworden ist. Was ist nur aus uns Menschen geworden?

 

Weihnachtsgeschenke aus Glas gibt’s im Bayrischen Wald

http://dejongsblog.de/blo…hott-in-zwiesel

Meine Mama möchte gerne eine Weihnachtskugel haben, eine ganz bestimmte. Sie soll groß sein, mindestens 12 cm und bunt bemalt. Nicht mit einem Weihnachtsmann oder so, das ist kitschig. Lange schon sucht sie danach, doch auf den Weihnachtsmärkten gibt es nur welche mit Teelicht zu finden und die will sie nicht. Also entstand die Idee, in der Vorweihnachtszeit in den Bayrischen Wald zu fahren und dort bei den Glasbläsern zu suchen. Leider hat es erst jetzt geklappt, dass wir fahren konnten. Gestern war es endlich so weit.

Der Bayrische Wald lag im Nebel versteckt. Nur punktuell ließ sich die großartige Landschaft erahnen. Es nieselte und am Abend fielen in Zwiesel ganz kleine zarte Flocken. Die Glasproduktion im Bayr. Wald zeigte wenig, was gezielt für Weihnachten produziert wird. Es gab Weihnachtskugeln aus Coburg und Geschenke aus Dänemark zu kaufen. Es gab keine Glaskugel, die den Vorstellungen von Mama entsprach. Um nicht mit ganz leeren Händen zurück zu fahren, erstanden wir 4 Weihnachtstassen von Hutschenreuther. Nun, so richtig aus dem Bayr. Wald ist das nicht, ich gebe es ja zu. Auch wenn wir nicht erfolgreich waren, war es trotzdem ein schöner Tag. Wir hatten Zeit miteinander und haben viele schöne Dinge gesehen.

Besonders erwähnenswert waren Glasarbeiten, die in Zwiesel ausgestellt waren. Der Schliff der Gläser, die herrlichen Motive, das waren Kunstwerke. In den Geschäften war es ruhig, wenige Leute waren unterwegs, eigentlich die richtige Zeit um Shoppen zu gehen. Erst Weihnachten, wenn der Schnee da ist, ist mehr los, so erzählten die Einheimischen. Suchst du schöne Geschenke (aus Glas), dann lohnt sich die Fahrt in den Bayrischen Wald auf jeden Fall.

Leider oder zum Glück gibt es nicht alles für Geld zu kaufen

Das ist meine Erfahrung der letzten Tage. In Sachsen und im Erzgebirge hat jede Familie ihr eigenes Stollenrezept. Diese Rezepte sind geheimer Familienbesitz, werden gehütet und von Generation zu Generation vererbt. Interessanterweise schmeckt auch jeder Familie der eigene Stollen am besten. Bei uns ist das nicht anders. Die Stollen, die es zu kaufen gibt, schmecken uns nicht. Unser Familien- und Freundeskreis ist allerdings so groß, dass wir das nicht mehr einfach mit der Hand kneten wollen. Zumindest habe ich das beschlossen, als ich daran dachte, dass es in 14 Tagen wieder soweit ist.  Also begab ich mich bei den örtlichen Bäckern auf die Suche nach einem, der willens ist, uns den Stollen zu kneten und zu backen.  In meiner Kindheit wurden alle Zutaten bis auf das Mehl zum Bäcker gebracht.  Er hat das Mehl und die Hefe zugefügt,  alles geknetet und gebacken. Danach konnten wir die fertigen Stollen abholen und alles weitere selbst machen. Viele Bäcker sind Großbäcker und habe kein Interesse an den für ihre Verhältnisse kleine Mengen.  Doch gestern habe ich einen klassischen einzelnen Bäcker gefunden.  Bei dem Gespräch kam ich mir dann aber doch etwas eigenartig vor.  Im Verhalten des Bäckers war pures Unverständnis,  gepaart mit einem Anteil Unhöflichkeit.  Aus seiner Reaktion habe ich mehrer Schlüsse gezogen:

1. Finanziell scheint es den Bäckern noch zu gut zu gehen,  dass sie ein Zusatzgeschäft ablehnen.  Ich wollte seine Leistung ja nicht geschenkt haben.

2. Wir werden uns eine Knetmaschine selbst kaufen.

3. Jetzt hat der Bäcker einen Kunden weniger.

Wir freuen uns jedenfalls auf unseren Stollen und wenn das mit der Knetmaschine klappen sollte,  dann dürfen sich noch ein paar mehr freuen.

Die Wiesn geht zu Ende

http://www.oktoberfest.de/de/

Das größte Volksfest der Welt neigt sich zum Ende.  Noch zwei Tage und es ist wieder vorbei.  Ich konnte nicht auf die Wiesn geht.  Etwas anderes ist dazwischen gekommen. Doch Alex war da und hat Fotos gemacht. S ie sind im Fotoblog zu finden und sollen einen kleinen Überblick über das Treiben geben.  Auch ohne Alkohol ist es witzig,  einmal darüber zu gehen. Das sollte aber besser unter Tags geschehen.  Ab einer gewissen Uhrzeit sollte man darauf verzichten.  Wer zu später Stunde unalkoholisiert unterwegs ist,  findet es nicht mehr so prickelnd.  Bei Firmenveranstaltungen gehe ich spätestens gegen 19 Uhr.

Mein Mann hat eine ganze Zeit gebraucht, um auf die Wiesn zu gelangen.  Das Polizeiaufgebot war so groß und alles wurde intensiv kontrolliert.  Nachdem die Terrordrohung ausgesprochen wurde, verstärkte die Polizei ihre Präsenz noch einmal.  So ist es nicht nur das größte,  sondern auch das sicherste Volksfest der Welt.

Die Wiesn wurde das erste Mal 1810 zu Ehren der Hochzeit des bayerischen Kronprinzen Ludwig mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen veranstaltet. Weil es allen so gut gefallen hat,  wurde entschieden es zu wieder holen.  Alles andere ist Geschichte.

Jetzt ist die Wiesn leider viel zu oft ein Ort, an dem die Menschen ihren Anstand an der Tür abgeben.  Besucher der Wiesn wollen in erster Linie ihren Alltag vergessen.  Genau so ist die Wiesn auch aufgebaut: essen ohne Ende,  Alkohol so viel du willst, Fahrgeschäfte die den ultimativen Kick geben, Hauptsache vergessen.

Eigentlich ist es schade,  dass wir Menschen so etwas brauchen.  Sollten wir nicht genug Freude in unserem Alltag haben oder haben wir das beim erwachsen werden verlernt? Wenn ja, dann fang an und begib dich doch mal auf die Suche danach.

 

Die fünfte Jahreszeit in München, das Oktoberfest

Letzten Samstag hat das Oktoberfest begonnen und damit ist für zwei Wochen Ausnahmezustand in München. Viele Münchner nennen diese Zeit die fünfte Jahreszeit. Dazu gehört, dass Männer, egal welchen Berufes plötzlich knielange Lederhosen tragen und “Bein” zeigen. Spannend finde ich auch, dass jetzt die Kolleginnen plötzlich in Dirndl laufen. Dies ist deshalb so faszinierend für mich, weil bei einem Dirndl andere Maßstäbe an die Figur gestellt werden. Bei Männern und Frauen ist eine gewisse Figur von Vorteil um die Bekleidung optimal zur Geltung zu bringen. Zu keiner anderen Zeit im Jahr ist so viel Heimatverbundenheit in der Kleidung zu erkennen. Nachdem ich von meiner Mama eine Tracht “geerbt” habe, werde ich nächste Woche das erste Mal auch “korrekt” bekleidet zum Oktoberfest gehen. Abgesehen von der Bekleidung ist es noch wichtig zu wissen, wieviele Schläge der Oberbürgermeister benötigt zum Anschlagen des ersten Bierfasses. In diesem Jahr waren es zwei Schläge. Wobei Christian Ude dabei eine gewisse Routine hat und zum anderen immer wieder extra dafür vorher übt. Mit rund 1 Million Besucher am ersten Oktoberfest-Wochenende waren die Veranstalter mit dem Wiesn-Auftakt zufrieden. Ich bin gespannt. Nach einigen Jahren Pause werde ich mich in einer Woche auch mal wieder ins Getümmel werfen. Dann bringe ich einen Bericht und Fotos mit.