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Venedig, Vergangenheit und Zukunft

Venedig ist eine Stadt der Vergangenheit.  An allen Ecken und Häusern ist dieser Verfall mal mehr, mal weniger sichtbar. Erstaunlicherweise reisen die Menschen von allen Enden der Erde hierher, um dieses Venedig der Vergangenheit zu besichtigen.

Sie eilen durch die Straßen und über die Brücken. Besichtigen die Kirchen und Palazzi, sitzen, essen und trinken. Sie freuen sich am Alten und der guten alten Zeit. Staunen über die Macht des alten Venedig und gleichzeitig ärgern sie sich über ihre iPhones und dass sie keinen Empfang haben.

So sind wir Menschen zerrissen zwischen der guten alten Zeit, als alles anders und besser war. Gleichzeitig wollen wir diese Zeit aber gar nicht haben. Wir wollen nicht stehen bleiben und wahrnehmen. Immer nur weiter zieht der Tross hin zum nächsten Staunen.

Weiter, immer weiter, nur das Neuste, neue Technologie und neue Technik. Wie, nur das iPhone4S und noch kein … Phone?

Warum aber kommen wir dann nach Venedig und besichtigen eine Zeit, in der schnelle Kommunikation über reitende Boten und Brieftauben ging? Eine Stadt, in der die Architekten keine Computer und Taschenrechner hatten und trotzdem herrliche Gebäude erbauten, die Jahrhunderte alt wurden?

Wenn wir heute wieder Vaporetto fahren, werde ich da wohl noch etwas darüber nachsinnen.

Venedig, eine längst vergangene Zeit

Weil ja keiner weiß, wann Venedig untergeht, wollten wir die Stadt vorher besichtigt haben. Ich kann mir zwar auch vorstellen, dass es später mal eine Attraktion wird in Venedig zu tauchen, aber das liegt uns nicht so sehr.

Wir begannen unsere Tour nicht gemeinsam mit allen Touristen am San Marco. Wir starteten am Abend in Lido und Cannaregio. Im Vaporetto fuhren wir einmal um alle Inseln herum. Wir begegneten dem Venedig hinter den Fassaden.

Wir sahen ein Venedig aus längst vergangener Zeit. Eine Stadt die bereits vor dreihundert Jahren zu sinken begann. Das alte Venedig war eine stolze und mächtige Stadt. Eine Stadt die viel Wert auf Beständigkeit legte.

Heute ist es eine andere Stadt. Eine Stadt des schnellen Geldes, eine Stadt in der die alten Werte die diese Stadt zu einer Großen machten nicht mehr viel zählen. Im heutigen Venedig würden keine prächtigen Palazzo mehr entstehen.

Venedig zu besuchen ist für uns wie Abschied nehmen von einer Zeit die vorbei ist.

Diese Pizzeria L’osteria macht Karriere

http://www.losteria.info/

Die L’osteria in Regensburg ist kein Geheimtip mehr. Will man sicher einen Tisch für eine bestimmte Zeit haben und das ohne Warten, hilft nur reservieren. Sonst bleibt nur zu exotischen Zeiten zu kommen.

Gestern waren wir am Nachmittag in der L’osteria zu einem späten Lunch und es war wie immer ein Vergnügen. Die Karte ist nicht riesig und wie in einer Pizzeria üblich mit Schwerpunkt auf Pizza. Dafür sind diese in der L’osteria unschlagbar, riesig und lecker. Besonders erwähnenswert ist auch das selbstgebackene Brot, was es zum Salat dazu gibt. Schon alleine für das Brot lohnt es sich einen Salat zu bestellen.

Da verstehe ich schon, das es inzwischen Filialen dazu gibt. Mehr siehe Webseite der L’osteria.

Es gibt nur einen wirklichen Negativpunkt. Sowohl im Brot als auch im Teig für die Pizza sind Milchprodukte enthalten. (Laut Aussage der Kellnerin/Küche.) Für Alle die keine Milch (-Produkte) vertragen, bleibt nur ein Nudelrezept übrig oder Salat ohne Brot. Diese Erfahrung heute wird unsere Besuchsfrequenz deutlich reduzieren. Was ich sehr bedauere, denn Service und Qualität der Pizza und Salate sind wirklich sehr gut in der L’osteria.

Zu Hause ankommen

Die letzten Tage in Berlin bin ich das erste Mal mit S- und U- Bahn gefahren. Für mich als Autofahrer war das ein Erlebnis der besonderen Art. Zum einen weil ich das System der Bahnen nicht wirklich intuitiv empfinde und immer wieder mit Suchen beschäftigt war, zum anderen aber wegen der Passagiere. Und einer davon fiel mir heute morgen wieder ein, ihm sei mein Blog von heute gewidmet.

Da lag er auf der queren Fläche der Bank, sitzen war es nicht zu nennen. Der junge Körper wirkte müde und er war es auch. Die Augen geschlossen, hing er auf dieser Bank, die Bierflasche fest in der Hand. Hinter ihm auf dem Sitz lag, genau so müde, ein mittelgroßer sympathisch aussehender junger Hund. Dann nahm er sein Telefon und rief anscheinend zu Hause an. „Ich komme jetzt heim“ …. “ habe aber meinen Schlüssel verloren“. „Ist jemand zu Hause?“

Die Passagiere drum rum schauten auf ihn herab. In ihren Augen war es eine Mischung von Entsetzen, Ekel und Erheiterung über das Telefonat. Mit ihm wollte keiner etwas zu tun haben. Keiner setzte sich zu ihm auf die Bank, rund um ihn war ein großer Abstand.

Doch eigentlich wollte der junge Mann nur nach Hause und er wusste, wo sein zu Hause war. Nur der Schlüssel um hinein zu kommen hat gefehlt.

Ich hätte gerne eine Haltestelle gehabt für diesen jungen Mann. Eine Haltestelle auf der steht: „Palast von Gott YHWH, deinem Vater“ und dazu eine Durchsage: „Bitte alle aussteigen, die hierher nach Hause wollen. Die Tür ist offen, er ist zu Hause und freut sich auf dich.“

Zu Hause ankommen und zu Hause sein ist einfach wunderbar!  Das habe ich heute morgen nach den Tagen Reise wieder einmal besonders erlebt.

Berlin – eine Stadt für Kreative oder eine Liebeserklärung

Wie macht man einer Stadt eine Liebeserklärung, wenn man selbst steinmüde ist und die Nacht einfach nur zu kurz war?

Als ich gestern Nacht noch auf der Friedrichstraße unterwegs war, merkte ich keinen Unterschied zum Nachmittag, außer dass es dunkel war. Sowohl der Verkehr auf dem Gehweg als auch der Verkehr auf der Straße waren reichlich vorhanden.

Es waren nicht die finsteren Gestalten, die sich dort ein Nachttreffen lieferten, sondern Menschen wie du und ich. Von Unwohlsein war nichts zu merken. Es war ein fröhliches, buntes Treiben. Man stand und unterhielt sich oder suchte seinen Weg zum nächsten Ziel.

Durch Berlin zu fahren macht einfach Spaß. Berlin ist nicht festgefahren, sondern bewegt sich. Dadurch wird Berlin zu einer besonderen Stadt. Berlin ist eine Stadt im Aufbruch, eine Stadt für Kreative, die etwas bewegen wollen. Dass Berlin zufällig auch Hauptstadt ist, stört eher selten.

Wenn es eine Stadt gibt, die mein Herz erobert hat, dann ist es Berlin. Berlin ist im wahrsten Sinne eine ungewöhnliche Stadt. Keine Weltstadt ist so günstig zum Leben und wohnen wie Berlin. Dieses niedrige Preisgefüge ist es, was für diese Besonderheiten sorgt. In Berlin ist es möglich beim Bäcker um die Ecke zu frühstücken, weil die Menschen Zeit haben, ein Lächeln ins Gesicht zu schieben und nicht sofort weiter hasten.

Berlin lebt von seinen Menschen. Es sind nicht die Bauten oder die Architektur, sondern die Menschen, die Berlin ausmachen. Es sind die Kreativen und Suchenden, die „schrägen Gestalten“ und die Mütter mit Kindern.

Berlin, bitte bleibe so und versuche nicht so zu werden wie München, Hamburg oder Düsseldorf, das wäre sehr schade!

Glück auf, die Mettenschicht im Erzgebirge

Zum Weihnachtsausklang waren wir gestern in der Bergmettenschicht auf dem Sauberg in Ehrenfriedersdorf. Ich muss gestehen, es war ein besonderes Erlebnis für mich. Eingeladen hatte die Berggrabebrüderschaft und alle waren gekommen. Der Saal vom Bergwerk war ausverkauft und das bei 400 Plätzen.

Im Vorfeld hatten wir bereits über das Internet versucht Karten zu bekommen. Doch keine Chance, weil keine Informationen. Über das Erzgebirge lässt sich viel lesen und zu den touristischen Attraktionen gibt es eine Menge Informationen zu finden. Über das was zu Weihnachten im Erzgebirge passiert herrscht weitgehend schweigen. Ganz so als wöllten die Menschen in der Zeit unter sich sein.

So brauchten wir das Zauberwort Beziehungen um an zwei Karten zur Mettenschicht zu gelangen. Obwohl mir die Sprache des Erzgebirges seit meiner Kindheit vertraut ist, muss ich gestehen, war die Mettenschicht bei einigen Sätzen eine Herausforderung für mich. Machte sie mir doch klar, dass es Zeit wird meine Beziehungen zur alten Heimat zu verstärken.

Zurück zur Mettenschicht. Es war eine Feier auf das Erzgebirge und seine Menschen. Es war eine liebvolle und fürsorgliche Feier, die Freude macht und Begeisterung für die Heimat weckt.

Für mich war es eine Begenung mit meiner Kindheit und meiner Familie. Am Ende kam die Hymne des Erzgbirges und alle haben aus vollem Herzen und mit tiefer Dankbarkeit mitgesungen: Glück auf der Steiger kommt,…

Auch wir wünschen dir „Glück auf“ für das neue Jahr.

Was das Erzgebirge besonders macht

Über viele Jahrhunderte hinweg prägte der Bergbau das Leben der Menschen im Erzgebirge. Das Leben war hart und arm. Es fehlte jegliche Romantik, die beim Blick in die Vergangenheit so gerne kommt. Der Ertrag durch die abgebauten Rohstoffe kam Anderen zu gute.
Die Menschen im Erzgebirge waren so arm, dass es nur zum Überleben reichte. Dieses sorgte aber für einen besonderen Zusammenhalt derMenschen. Durch diese Armut getrieben waren die Menschen aufeinander angewiesen und sie unterstützten einander.
Es entstanden Hutzen (Stuben) abende in denen zusammengearbeitet und gesungen wurde. Es wurden Geschichten erzählt und neue Geschichten entstanden.
Noch heute ist das Erzgebirge eine arme Region. Der Bergbau beginnt inzwischen wieder, aber ob er den Menschen der Region Reichtum bringt, bleibt eher unwahrscheinlich.
Stundenlöhne von 4 Euro und 6,5 Euro pro Stunde (auch mit abgeschlossenem Beruf) machen selbst das Überleben schwer. Und so sind die Menschen weiterhin aufeinander angewiesen. Ohne den Zusammenhalt der Menschen wäre das Erzgebirge bald menschenleer. Doch durch diesen Zusammenhalt im Erzgebirge entsteht der eigentliche Wert dieser Region. Die Wärme der Menschen ist hier besonders ausgeprägt und das ist überall zu spüren. Es ist die Liebe zu ihrer rauen Heimat und es ist die Gemeinschaft die für den Erhalt des Erzgebirgessorgen wird. So lange wie die Erzgebirgler sich dessen bewusst sind, wird es das Erzgebirge geben und das ist gut so.

Flohmarkt – Coburg im Ausnahmezustand

In zwei Wochen ist es wieder soweit: Coburgs überregional bekannter Flohmarkt findet statt. Zweimal im Jahr startet dieses Event, bei dem die gesamte Innenstadt gesperrt wird und die Menschen sich durch Haufen von Klamotten, Büchern und sonstigen „Kruscht“ wühlen.Den Flohmarkt gibt es seit den 1980er Jahren und er umfasst insgesamt ca. 10750 qm.

Es ist einfach wunderbar, wenn du am Samstag abend über den Markt gehst. Bis spät in die Nacht wird da gefeilscht, gegessen und geratscht. Wenn die Dämmerung einbricht, dann gibt es an den Ständen Kerzen, die eine phantastische Atmosphäre zaubern. Dann ist die schönste Zeit des Flohmarkts da.

Wenn du also auch mal vorbeischauen magst, solltest du eine Taschenlampe mitbringen. Es lohnt sich allein schon wegen des besonderen Flairs und der vielen Eindrücke in Coburg bei Nacht.

Auf coburg-life.de gibt es noch ein paar Infos und Bilder von 2009.  Es lohnt sich, also komm doch vorbei!

 

Urlaub an der Nordsee

http://www.borkum.de/DE/index.php

Heute kommt der Blog mal wieder von mir und nicht von Claudia. Ich bin derzeit an der Nordsee im Urlaub; leider sind die vierzehn Tage schon fast wieder vorbei. Es war einfach nur herrlich hier oben.

Ostfriesland hat seinen ganz eigenen Charme. Hier ist alles weit, man kann fahren, wo man will, überall gibt es weite Sicht und viel Grünfläche. Ansonsten jede Menge Kühe, Schafe und Möwen. Ich konnte eine fast auf die Hand nehmen, so zahm sind sie.

Am Mittwoch waren wir mit dem Katamaran auf der Insel Borkum, der größten Insel in Ostfriesland. Dort haben wir eine Rundfahrt durch den Ort per Kutsche unternommen. Auch dort ist alles sehr ländlich und sehr ruhig. Der Kutscher erzählte einiges über die Insel und es machte einfach sehr viel Spaß. Der Kutscher hat den Kindern gesagt, dass die Pferde Kobolde nicht mögen und dann durchgehen und sofort darauf sind scheinbar ein paar herausgesprungen, so dass wir in Galopp über die Waldwege „flogen“. Ich hab nur die ganze Zeit gehofft, dass die Räder das Hüpfen und die Schlaglöcher aushalten 🙂 Die Kinder quiekten vor lauter Freude.

Der Besuch am Strand war ebenfalls sehr erfolgreich, wenn man die Ausbeute an Muscheln misst. Eine Welle hat genügt, dann war ich einmal komplett durchnässt, sehr zur Belustigung meiner Begleitung. Ich hab die Welle nicht kommen sehen. Der Spaziergang über das weiche Watt und das hereinfließende Wasser ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man es nicht kennt. Einfach nur phantastisch.

Ich kann nur sagen, ein Urlaub hier oben lohnt sich allemal, wenn du wirklich Ruhe suchst. Die Leute sind total gemütlich und nicht so gehetzt wie in anderen Regionen.  Ich kann nicht wirklich verstehen, warum Claudia die Nordsee nicht mag. Ich finde sie einfach toll! Zum Abschluss noch eine schöne Aufnahme vom Strand.

Würzburg, Tiepolo, die Residenz, Wein, Weib und Gesang

http://www.wuerzburg.de/d…-wuerzburg.html

Nach vielen Jahren war ich wieder einmal in Würzburg. Lächelnd erinnerte ich mich, dass ich diese Stadt schon damals mochte. Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die diese Stadt sehr schön und lebenswert machen.

Auch wenn ich keinen Wein trinke, so ist die Vorstufe dazu, also der Traubensaft aus der Region sehr lecker. Rund um Würzburg werden Reben in Vielzahl und mit unterschiedlichen Sorten angebaut. Dieser Saft und sein Wein prägen die Landschaft und die Menschen. Vieles geht etwas italienischer und entspannter zu, als in der Bayrischen Landeshauptstadt München. Passend zum Wein, gibt es in Würzburg ein paar sehr schöne und leckere Restaurants. Zum einen sei das Weingut am Stein erwähnt und zum anderen die Weinschänke auf der alten Brücke in der Stadt. Ach und bekannt ist ganz klar das Restaurant zum Stachel.

Zum Leben passend gibt es eine kleine Innenstadt mit sehr schönen Geschäften. Ja, du kannst dort auch kaufen, was es überall gibt. Aber besonders wird Würzburg durch die Dinge, die es nicht überall gibt. Nicht nur bei Frauen geschätzt ist das Taschengeschäft am  Würzburger Marktplatz. Wenn ich daran denke, bekomme ich leuchtende Augen. Leider wurde die Innenstadt im 2. Weltkrieg nahezu komplett zerstört. Auf alten Bildern ist noch die wunderbare alte Architektur zu sehen, die in einer Nacht dem Erdboden gleich gemacht wurde.

Über viele Jahrhunderte hinweg wurde Würzburg von der Herrschaft der Fürstbischöfe geprägt. Mächtig und reich waren sie. Zu besichtigen ist dies in der Residenz und der Burg auf dem Berg. Ist schon nett, was Tiepolo und seine Söhne an Wände und Decken malten. Mama war ganz begeistert, auch vom wunderschönen Garten, der an der Residenz liegt. Die geschmackvolle und vielseitige Gestaltung an Pflanzen und Blumen ist  auch wirklich bemerkenswert.

In Würzburg lässt es sich gut leben und Urlaub machen auch. Wenn du wieder einmal einen Städtetrip planst, dann solltest du Würzburg mit auf deine Liste setzen, es lohnt sich.