Wenn unser Gesundheitssystem ein Unternehmen wäre, dann wäre es schon lange pleite. Als Unternehmer betrachtet ist folgender Tag eine gelinde Katastrophe.
Wir fuhren gestern morgen um 8.45 Uhr los und waren am Abend um 18.15 Uhr zurück. Wir legten dabei 460 km zurück. Es gab eine Wegpause von 15 Minuten, mehr Zeit war nicht.
Dazwischen saßen wir bei Klinik A 1,5 Stunden im Wartezimmer und in Klinik B 1 Stunde. In Klinik A wurde uns mitgeteilt, dass die Befunde nicht ausreichend seien und wir noch ein weiteres Mal kommen sollten. Dieses Mal bitte nüchtern und 3 Stunden Zeit mitbringen. Danach wäre dann noch eine weitere Besprechung nötig. Wobei und das ist das Bizarre daran, es ist völlig egal, wie die weiteren Untersuchungen ausgehen. Denn am Ende der wunderbar abrechenbaren (teueren?) Untersuchungen steht eh immer die gleiche Substitution. Es ist also aus Patientensicht egal, was raus kommt. Die Behandlung ist nur ein Zuführen von außen und keine wirkliche Therapie in Form von Gesundwerden. Auf meine Frage, ob es nicht auch lokal möglich wäre, war die Antwort: wohl eher nicht. Wir sollten bitte wieder kommen.
In Klinik B wurde ein Röntengebild gemacht zur Kontrolle. Dann gab es kein kurzes Abnicken, dass alles gut ist und das war´s.
Als Unternehmer würde ich folgende Prozessoptimierungen vorschlagen:
Klinik A schreibt eine Mail und teilt in kurzen Stichworten den Status der Befunde mit und dass eine weitere Untersuchung nötig sei. Diese werde am vereinbarten Termin gleich mit durchgeführt und dann alles weitere besprochen. Dafür wären 4 Stunden Zeit einzuplanen. Oder die Klinik bittet um die Durchführung der Untersuchung vor Ort. Befunde würden dem Arzt vor Ort zu Verfügung gestellt.
Klinik B bittet um die Übermittlung eines aktuellen Röntgenbildes zur Befundkontrolle.
Dieses Vorgehen hätte für weniger Kosten, Frust und Nerven gesorgt. Nun so weiß ich, dass die Baustelle auf dem Weg nach Norden in eine Richtung bereits fertig ist. Es gibt lokale Temperaturunterschiede von -1,5 Grad Celsius bis +3 Grad Celsius. Aber lieber wäre mir gewesen, die Kliniken hätten unsere Vorschläge akzeptiert.
Deshalb wird es Zeit, das unser Gesundheitssystem von Mitte 20 Jh. sich auf den Weg ins 21 Jh. macht. Die Menschen sind bereits dort angekommen. Mal sehen, wann das System nachkommt.
PS: Um besorgte Anrufen vorzubeugen. Ich war nur der Fahrer. Alles ist gut. 🙂