Direkt nach der Wende begann in Jahnsdorf im Erzgebirge eine ideenreiche Frau mit der Keramikherstellung in einer alten Fabrik. Inzwischen gibt es dieses Geschäft seit fast 20 Jahren. Das spannende für mich ist, dass jedes Mal, wenn ich vorbei komme (aller paar Jahre), das Geschäft gewachsen ist und die Mitarbeiterzahl auch. Am Anfang war es eine kleine Werkstatt mit Laden, dann wuchsen beide Bereiche. Irgendwann kam ein kleines Cafe dazu, wobei klein wörtlich gemeint ist. Wenn ich mich recht erinnere, waren es damals 2 Tische. Es gab frischen Kuchen, ob es vom örtlichen Bäcker war oder selbstgebacken, weiß ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht dort zu sitzen und bei der Arbeit zuzuschauen. Im Laufe der Jahre wuchs das Sortiment. Ich weiß nicht, wie viele Teile sie zu diesem einem Service haben. Ich kenne keines was so komplett ist, von den Serviettenhaltern bis zu den passenden Räuchermännchen für Weihnachten. Da ich kein Keramiker bin, kann ich zu der Fertigung nicht viel schreiben. Ich sehe nur, dass die Kunden dies gut finden und kaufen.
Als wir letzte Woche da waren, stellte ich fest, dass das Cafe um einige lauschige Ecken erweitert wurde. Dazugekommen sind weitere Kreationen und eine neue moderne Geschirrserie. Sie hat mir gut gefallen!
Ja, die Webseite braucht etwas Liebe. Ich musste schmunzeln, kann aber sagen, dass Laden, Cafe und Werkstatt in der Realität viel besser aussehen. Vielleicht findet sich ja doch mal ein findiger Web 2.0 Designer, der einen genau so schönen Auftritt baut wie die Wirklichkeit schon hat. Da gäbe es z.B. ecl Design mit kreativen Ideen.
Wenn du also nicht weißt, was du schenken sollst, dann schaue doch mal dort vorbei. Du wirst sicher etwas finden.
PS. Spezialwünsche sind natürlich genau so möglich wie selbst zu töpfern.
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Plauener Spitze ist nicht nur was für alte Leute
In meiner Kindheit war Plauener Spitze immer etwas Besonderes, teuer und fast nicht zu bekommen. Meine Mama hatte ein wunderschönes Kleid mit Plauener Spitze. Daran kann ich mich noch gut erinnern.
Jetzt war ich das erste Mal in Plauen im Vogtland. Der Stadt selbst sieht man an, dass sie ein großes Einzugsgebiet hat mit vielen Geschäften. Dementsprechend gibt es neben dem Spitzenmuseum im Rathaus auch an vielen Stellen Spitze zu kaufen. Auch hier ist nicht alles in Plauen produziert, was Spitze ist. Nachfragen ist sinnvoll. Doch genau wie im Erzgebirge ist es auch hier: Wo Plauener Spitze draufsteht ist auch davon auszugehen, dass es von dort ist. Für Fälschungen ihrer Marke sind die Menschen zu stolz darauf.
Was ich nicht wusste, ist, dass es mehrere Spitzenarten gibt, die alle von hier kommen. Das eine ist eine etwas gröbere klare Musterung, das andere eine klassische Tüllspitze. Dazwischen gibt es für den Laien fließende Übergänge. Ach, waren die Spitzen schön. Gab es da herrliche Muster, nicht nur altbackene, sondern auch moderne und klassische in hochwertiger Verarbeitung.
Beeindruckt hat mich auch, dass sie ältere Spitze reparieren, ob beschädigt oder altersschwach. Es werden einzelne Motive, Stege oder Stoffeinlagen ausgetauscht.
Sie fertigen auf Kundenwunsch in unterschiedlichen Formen, Farben und Größen. Egal ob Tüll für Schleier und Hochzeitskleid, Tischdenken, Tischsets, Vorleger, Gardinen oder Deckchen.
Für die Manufaktur wird das langfristige Überleben davon abhängen, ob es ihnen gelingt mit kompletten Entwürfen und Konzepten die Kunden zu begeistern. Letzten Endes geschieht das mit einer guten Mischung von Produkt und Marketing. Ich würde es mir sehr wünschen, wenn ich auch mit meiner (noch nicht vorhandenen) Tochter einmal nach Plauen fahren könnte, um Plauener Spitze für ein Kleid zu kaufen.
Das lachende Gesicht meines Mannes
Endlich waren wir wieder auf dem Heimweg. Wobei “endlich” nur halbrichtig ist. Auf der einen Seite ist die Gewissheit nach Hause zu kommen etwas wunderbares. Alex würde zu Hause sein, wenn wir am Abend wieder in Landshut ankommen. Schon alleine diese Gewissheit ist mit keinem Geld dieser Welt zu bezahlen. Auf der anderen Seite waren die paar Tage mit Mama im Erzgebirge sehr schön. Die Tage waren gekennzeichnet von “kannst du dich noch erinnern” oder “früher sah das ganz anders aus”. Ich finde nach über 20 Jahren sind diese Bemerkungen auch berechtigt.
Als ich dann meine “Schätze” vor meinem Mann ausbreitete, begann er über das ganze Gesicht zu grinsen. Sein Lachen war eine Mischung zwischen liebevollen Verständnis und der indirekten Frage, wozu Mann/Frau diese Dinge denn brauchen kann. Nun will ich aber auch der Vollständigkeit halber erzählen, was ich für Beutestücke mitgebracht habe. Aus der Galerie Schmidt-Rottloff einen Kupferstich mit dem Chemnitzer Rathaus. Aus diversen Erzgebirgischen Kunstläden einen Schwippbogen mit traditionellem Motiv. Nicht so einen neumodischen mit Schneemann oder so, nein einen echten mit Bergmann, Schnitzer und Klöppelfrau (richtig schön J)! Dazu gehörten auch neue Figuren für Tannenbaum und Weihnachtspyramide. Am Ende unserer Reise komplettierte diese Sammlung noch Spitze aus Plauen. Dazu gibt es demnächst einen extra Bericht.
So stand ich nun zu Hause; mein Mann lachte und ich musste mitlachen. Er sah meine leuchtenden Augen und wusste, wie viel mir diese Dinge bedeuten, sind sie doch ein Teil meiner Kindheit und Jugend und damit auch ein Teil von mir.
Es ist schade, wenn in der heutigen Zeit alles weggeschmissen wird und für Erinnerungen dieser Art kein Platz bleibt. Wir haben keine große Sammlung, doch die paar Teile, die da sind bergen einen großen Schatz von Erlebnissen, die so immer wieder erwachen.
Komm zum Frohnauer Hammer bei Annaberg-Buchholz
Die Gebäude haben sich in all den Jahren nicht verändert. So ist es innen noch so wie zu guter alter Zeit, mit großem Kachelofen und hölzernen Leuchtern, die Schnitzerein auf den Leuchtern sind wunderschön. Es gibt gutes Essen einen guter Service und Fragen zur Geschichte werden kompetend beantwortet.
Ursprünglich war der Frohnauer Hammer eine Mühle. Seit 1910 ist dies ein Museum. Seither ist es zu besichtigen. Auch 100 Jahre später funktioniert die Schmiede noch und kann ihrem Werk nachgehen. Das Hammerwerk von Frohnau war eines von rund 100 anderen im Erzgebirge. Seit dem 17Jh. war es bis 1904 als Schmiede in Betrieb mit drei Hammern unterschiedlicher Größe.
“Derb glühten einst die Hämmer im Sehmtal, hell glühte das Eisen im Feuer, schwer war die Arbeit der Gesellen, aber schön war das Ergebnis – Schmiedekunst in vollendeter Form”, steht im Frohnauer Hammer geschrieben.
Für mich ist der Frohnauer Hammer ein integraler Bestandteil des Erzgebirge. Es ist nicht möglich ins Erzgebirge zu kommen und Annaberg-Buchholz und Frohnau nicht zu besuchen.
Traumhaft schöne und geschmackvolle (Weihnachts-)Geschenke aus dem Erzgebirge
Nun sind wir im Erzgebirge angekommen. Erinnerungen aus meiner Kindheit begleiten diese Reise. Hier möchte ich zwei Geschäfte vorstellen, die ich heute in Ehrenfriedersdorf entdeckt habe. Beide haben eine lange Tradition. Das Besondere daran ist, dass beide noch von klassischer Handarbeit leben und das auf höchstem Niveau betreiben. Beide zeugen von Fleiß und hoher Qualität der Fertigung im Erzgebirge.
Das eine ist die Bäckerei Bräunig in Ehrenfriedersdorf. Im Gegensatz zum Cafe Friedrich ist dies ein klassischer Bäcker. Schon alleine der Geruch nach frischgebackenen Brot, Brötchen und Kuchen verführte uns. Die Eierschecke, die wir gegessen haben, war traumhaft kalorienreich und lecker. Den Schokoladenkuchen meiner Kindheit gibt es nur hier. Er hat auch noch genauso verführerisch geschmeckt wie damals, lechz …..
Als wir von Chemnitz aus in den Ort fuhren, kam gleich am Anfang eine erzgebirgische Holzkunstschreinerei. Der Neudeutsche Name dazu ist Manufaktur. Doch egal wie sie heißen. Hier ist noch echte erzgebirgische Arbeit zu finden, kein Import aus China. Es gibt viele traumhaft schöne Weihnachtsgeschenke. Dazu kommen viele weitere Dekoartikel, Präsente, Küchengegenstände. Alles ist aus Holz und hochwertig gefertigt. Dazu kommt noch ein wunderbarer Preis. Die Preise sind so gut, dass sich eine Reise dorthin lohnt, auch wenn du ein paar Kilometer weiter weg wohnst.
Komm, sei nicht träge, setz dich ins Auto und fahre ins Erzgebirge. Die Vorweihnachtszeit fängt an, noch dazu, wo der erste Schnee gefallen ist.
Eine Frischekur für Freundschaft und Familie
Heute fahren wir von Chemnitz aus ins Erzegbirge. Hier ist es inzwischen richtig kalt geworden, heute morgen waren 2,5 Grad Celsius. Ich habe das erste Auto gesehen, was Schneespuren hatte. Das hat mich mit meinen Sommerreifen nicht glücklich gemacht.
Ein Schwerpunkt unserer Reise ist die Auffrischung von (familiären) Beziehungen. Das ganze geschieht nach einem klaren Zeitplan, sonst schaffen wir die vielen Besuche nicht. Viele Jahre waren wir nicht hier. Die Gespräche sind abgesehen von einem Statusupdate eine Reise in der Vergangenheit, gepaart mit einem Austausch von Familieninformationen. Die Freude zu sehen, die wir bereiten, bereitet auch uns Freude. Ich sehe und erlebe, wie wichtig es ist Verbindungen zu halten und Beziehungen wieder neu zu knüpfen. Wir haben gestern abend eine Freundin aus Jugendtagen besucht. Sie erzählte mir von den Reisen, die sie zusammen getan haben und ich sah ihre leuchtenden Augen und die Freude der Jugendtage war sichtbar.
Diese Tage mobilisieren mich, meine Freundschaften und Familienpfade zu erneuern und zu pflegen. Es macht Sinn, Beziehungen auch über Distanz zu pflegen.
Was die Raubritterburg Rabenstein und die Galerie Rottluff gemeinsam haben…
http://dejongsblog.de/blo…enstein-sachsen
Gestern stand ein Besuch im Klinikum Chemnitz auf dem Programm. Dort hatte ich ein interessantes Gespräch mit der Assistentin des kaufm. Geschäftsführers. Gleich am Anfang unseres Gespräches erlebte ich einen Aha-Effekt. Sie erzählte, dass das Klinikum mit 1800 Betten und 4500 Mitarbeitern das größte kommunale Krankenhaus in den fünf neuen Bundesländern ist. Das hat mich sehr überrascht, denn ich hatte das nicht erwartet. Bis dahin war ich immer davon ausgegangen, dass es die Charité ist.
Am späten Nachmittag fuhr ich nach Rabenstein. Das war eine der wenigen Momente des Tages, in denen es nicht regnete, sogar ein paar Sonnenstrahlen erreichten die Erde. In Rabenstein steht eine komplett erhaltene Raubritterburg, die auch zu besichtigen ist. Diese Burg ist sehenswert. In meiner Erinnerung ist die Burg Rabenstein eine große Anlage. Doch heute bestätigte sich wieder einmal, dass Größenverhältnise bei Erinnerungen aus Kindertagen nicht ganz stimmen. Heute kam mir die Raubritterburg recht klein und kompakt vor.
Im Gegensatz zur Innenstadt von Chemnitz lohnt es sich dorthin zu fahren. In Chemnitz selbst ist die Galerie Rottluff erwähnenswert, welche direkt am Rathaus ist. Diese hat eine kleine, feine Auswahl an Kustwerken und Skulpturen.
Die Augustusburg, das Jagdschloss ohne Möbel
http://www.die-sehenswert…llkommen_2d.cfm
Derzeit bin ich in Sachsen unterwegs. Seit vielen Jahren ist es das erste Mal, dass ich in meiner alten Heimat bin. Begonnen habe ich meinen Trip mit einem Besuch auf der Augustusburg. Sie ist in der Nähe von Chemnitz auf dem Schellenberg gelegen. Von Chemnitz aus fuhr ich die Augustusburgerstraße lang. Als ich eine kleine Anhöhe hoch um die Kurve kam, lag sie vor mir. Es war ein wunderschöner Blick über das Tal hinüber zum Schloss. Weiß angestrichen, mit roten Dach, ein riesiger großer “Kasten”. Laut Wetter.de sollte es den ganzen Tag regnen, das war zum Glück nicht der Fall. Die Augustusburg wurde als Jagdschloss konzipiert. Allerdings mit einem witzigen Konzept. Jedesmal wenn die königliche Familie auf dem Jagschloss weilen wollte, wurden alle benötigten Möbel von Dresden aus angeliefert. Zwei Wochen vor dem Eintritt der Familie brachten 20 Planwagen das Mobiliar, hinterher wurde es wieder mitgenommen. Es gibt einige Museen, unter anderem eine sehr schöne, große Motorradausstellung, die einen Besuch wert sind. Die Schlosskirche wird gerade aufwändig renoviert, da wird zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ein Besuch anstehen.
Nach dem Besuch auf der Augustusburg, ging es ins Cafe Friedrich. Das Cafe hat es schon in meiner Kindheit gegeben. Darüber habe ich mich sehr gefreut, da mit dem Besuch viele Kindheitserinnerungen verbunden sind. Wenn ich nur an die Windbeutel denke,… der Kuchen, in dem Fall Eierschecke, hat noch genau so gut geschmeckt wie damals.
Wenn du also mal in der Nähe von Chemnitz bist, dann mach unbedingt einen Abstecher zur Augustusburg und ganz wichtig ist der Besuch im Cafe Friedrich!