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Petten, Rosinenbrötchen und Strand

Je weiter die Reise gen Norden geht umso rauer wird das Wetter und auch die See. Während im Süden recht weniger Surfer unterwegs waren, konnten wir hier oben jeden Tag zuschauen. Surfer, die mit 90 km/h über die Wellen rasten waren dabei für mich ein besonderes Erlebnis.

Derzeit sind wir in Petten, mitten im irgendwo zwischen Alkmeer und Julianadorp. Der Strand hier fast menschenleer, so wie der kleine Ort auch. Petten schmiegt sich an die hohen Dünen an und manchmal scheint es so als würde der Ort rufen:  ich bin gar nicht da. Das Leben ist gemütlich und ruhig, keine großen Touristenschwärme. Das Wahrzeichen der Niederlande ist aber auch hier zu finden, der gut sortierte Fahrradladen. Was es doch alles gibt, finde ich schon immer wieder erstaunlich.

Die Dünenlandschaft hier ist einzigartig in der Größe und Vegetation. Manchesmal erinnert sie mich an die Pinienwälder in Italien, dann wieder an die Kiefern der Ostsee und um die Ecke sieht es aus, als wären wir in den Tiefen von Schottland. Ich verstehe die vielen Landsleute schon, die es nach Petten zieht.

Im Nachbarort von Petten, in Callantsoog, gibt es die besten Krintenbollen (Rosinenbrötchen) die wir auf unserem Trip gegessen haben. Die sind so gut, dass ich mich nochmal aufs Fahrrad schwinge und eine größere Ration für die nächsten Tage hole.

Hier kannst du selber schauen: http://www.bakkerijvanderploeg.nl/

Zandvoort und Bloemendaal aan Zee

Als nächster Stop an der Nordsee war Bloemendaal aan Zee geplant. Vorher wollten wir uns Zandvoort anschauen, was als besonders sehenswert beschrieben wurde. Beide Orte liegen direkt nebeneinander auf der Höhe wie Amsterdam. Von daher sind diese Orte wahrscheinlich die Sommerfrische derer aus der Großstadt.

Bereits auf der Fahrt nach Zandvoort sahen wir wie die Häuser und Hecken immer höher wurden. Unserer Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Oft gab es nur ein Schmiedeeisernestor an einem Weg und sonst nichts. Zandvoort selbst war ein richtiger Toruistenort am Meer. Irgendwie fanden wir aber keinen Parkplatz. Langsam fuhren wir durch die Straßen, schauten den Menschen auf den Parkbänken zu und genossen die Sonne und das blaue Nordseewasser.

Während in Zandvoort gilt, sehen und gesehen werden, ist Bloemendaal etwas ruhiger und mehr der Ort zum leben. Der Andrang an beiden Orten ist recht hoch, was sich leider auch in den Preisen niederschlägt. So entschieden wir uns, quasi als Protest beiden Orten den Rücken zu kehren.

Der Vollständigkeithalber hier noch ein Satz zum Strand. Der Strand ist schön und breit, allerdings ist es kein einfaches ins Wasser gelangen, da es recht große Bodenwellen im Wasser gibt. Manchmal ist es schon richtig tief und dann wieder ganz flach. Dadurch gibt es auch unterschiedliche Unterströmungen, die teilweise doch recht kräftig an den Beinen ziehen. Für Kinder ist der Strand damit ungeeignet.  

Den Haag hat uns überrascht

Unsere Reise nach Den Haag sollte nach unserem Willen gleich bei einer Durchfahrt bleiben. Alles was wir vom Auto aus sahen war nicht geeignet um uns aus unserem kleinen Reich zu locken. Die Architektur blieb ähnlich der in Rotterdam, groß und hoch. Teilweise ging das Wasser der Kanäle bis an die Häuser. Während wir langsam an dem Kanal entlang fuhren, flog neben uns im Tiefflug ein größeres graues Etwas. Bei näherem Hinsehen stellte es sich als Graureiher heraus. Wir fanden ihn einige Meter weiter auf seinem Nest im Kanal direkt neben einem der Hochäuser wieder. Was für ein Bild, der Graureiher auf seinem Nest und die hohen Wohnblocks.

Nachdem uns Gott aber direkt in der Innenstadt, gleich zwei Mal hinter einander einen Parkplatz schon fast aufnötigte, nahmen wir doch die Gelegenheit wahr und parkten. So grausig wie wir teilweise die Außenbezirke von Den Haag fanden, so nett war die Innenstadt.

Die Innenstadt ist klein und alles per Fuß erreichbar. Hier macht Shopping Spaß, zumindest meinem Mann und mir. Zur großen Freude unseres Geldbeutels waren aber alle Geschäfte geschlossen. So blieb es bei Ausrufen wie: „Schau mal die schönen Schuhe“, ohne dass eine Konsequenz folgte.

Importieren nach Deutschland würde ich gerne die Möglichkeit des Lunches. Also Mittags nicht warm essen, sondern ein Sandwich und gut. Ein leichtes, schnelles und leckeres Essen. 

Die Innenstadt von Den Haag hat uns also positiv überrascht . Es lohnt sich mit etwas Kleingeld versehen oder bei geschlossenen Geschäften durch die kleinen Gassen zu schlendern. Mit der Metro ist ein Abstecher nach Delft oder Rotterdam kein Problem.

Rotterdam, der Osten grüßt den Westen

Unsere Reise entlang der Holländischen Nordseeküste ging weiter nach Rotterdam und Den Haag.

Wir erreichten Rotterdam als ein kleines Autorennen in Gang war. Die Lautstärke war so Ohrenbetäubend, dass Flucht für uns das einzige Mittel blieb. Die Öffnungszeiten der Geschäfte sind wahlweise und von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich. Wir haben noch kein wirkliches Muster entdeckt.

Die Innenstadt von Rotterdam erinnert mich an die Bauweise der Ostdeutschen Architekten in den 70- und 80- iger Jahren. Schön finden wir das nicht gerade. Es gab viele und hohe Plattenbauten, mehr oder weniger ansprechend aussehend. Das was wir als Innenstadt entdeckten, hat uns nicht vom Hocker gerissen. Es sah eher wie eine Zweckbau aus.

Der Hafen ist in seiner Größe und Art das wirklich beeindruckende an Rotterdam. Nach Wikipedia ist der Hafen in Rotterdam der Drittgrößte weltweit, mit einer Fläche von ungefähr 100 Quadratkilometern. Eine Hafenrundfahrt lohnt sich also auf jeden Fall mehr als ein klassischer Stadtbummel. (Es sei denn, dass unsere Besichtigung in der “falschen Ecke” von Rotterdam lief.)

Weil wir Beide doch gerne und vor allem gut essen, führte uns unser Weg nach Chinatown zum Dim Sum essen. Es war das erste Mal in Europa ein echter authentischer Chinese. Uns Beiden hat es großes Vergnügen bereitet und da alles bestellte Vegetarisch war, bestand auch keine Gefahr bei “Hund und Katz” zu landen. Kommst du nach Rotterdam, solltest du auf jeden Fall in Chinatown Dim Sum essen gehen.

Und so grüßt der Osten den Westen auf vielfältige und manchmal auch überraschende Art und Weise.

Urlaub in Zeeland

Immer noch sind wir in der Nähe von Middelburg. Der Strand ist schön, das Wasser sauber und klar, die Sonne scheint, und wir sind faul.

Alex hat gestern seinen Rechner beim installieren eines Treibers abgeschossen. Zum Glück sind die Fotos für die nächsten Tage schon auf den Server geladen. Wir hoffen, dass er wieder zum laufen kommt. Alex sagt gerade, dass er wieder tut. (Danke, YHWH)

So bleibt mir nur noch, dir einen schönen restlichen Tag zu wünschen. Ich setze mich jetzt wieder in den Schatten und träume weiter. Ach nein, ich packe die Tasche für den Strand.

 

 

Die Nordseeküste in Belgien, ein persönlicher Eindruck

Die letzten Tage waren wir an der Nordsee in Belgien unterwegs. Für uns Beide ist es das erste Mal und vorerst auch das letzte Mal.

Wir waren unterwegs zwischen Ostende und Knocke Heist, was eine Strecke von ungefähr 45 km bedeutet. Wir fanden ein Ostende, in dem Party das eigentliche Element ist und ein Knocke Heist, dass eher einen gediegenen Badeort für betuchte Kunden darstellt. Dazwischen angesiedelt war De Haan und Zeebrücke. Alle Orte hatten eines gemeinsam: Es gab viele, hässliche und vor allem hohe Gebäude. Leider waren diese Gebäude alle in unmittelbarer Strandnähe gebaut und bildeten so eine natürliche Begrenzung zwischen dem Ort selbst und dem Strand. Es waren und sind Mauern, vielleicht auch tatsächlich als solche gedacht. Dabei lässt sich noch nicht mal sagen, dass diese Häuser alle alt sind und vor 40 Jahren erbaut wurden. Unser Eindruck war dies nicht.

Der Strand selbst war schön. Der Sand fein, mit vielen kleinen Muscheln übersäht. Eine große Dünnenlandschaft, teilweise bewaldet, bildet die natürliche Barriere zwischen der Nordsee und dem Festland überall da wo die Hochhäuser fehlten.

Die Nähe zu Frankreich hat sich auf die Restaurants nicht positiv ausgewirkt. Das Essen war teuer und die Qualität oft nur Durchschnitt. Gute Croissants waren Mangelware, die meisten kamen von der Stange.

Hm, irgenwie bin ich wohl von der Ostsee geprägt. Dort gibt es zwar keine Croissants, aber auch keine Hochäuser am Strand. Im Zweifel ist mir diese Mischung dann die liebere.

Antwerpen in Belgien

Das Foto dazu ist hier zu finden.

Einen Tag vor Brügge stand Antwerpen auf dem Programm. Eine Stadt, die groß und laut, lebhaft und nicht immer wirklich sauber ist. Nobelboutiquen in heruntergekommenen Häusern, das ist Antwerpen. Eine Stadt, die wächst, nicht überall ist dieses Wachsen schön zu nennen. Doch im Gegensatz zu Brügge lebt diese Stadt aus sich selbst heraus und nicht wegen der Touristen. Antwerpen ist die Stadt für den zweiten Eindruck. Eine Stadt, die erkundet werden will, aber bitte nicht zu früh am Morgen. Ein Hinweis, früh ist alles vor 11 Uhr. In Antwerpen, beim Bäcker um die Ecke gab es auch die besten Croissants unserer Reise. Wir hätten doch noch ein paar mehr kaufen sollen.

Fahrräder können an vielen Velostationen ausgeliehen werden. Die Bezahlung funktioniert mit einer Art Vorbuchung im Schecksystem. Einfach mit Kreditkarte hingehen funktioniert nicht.

Die Innenstadt hat überall Wegweiser mit kleinen Karten für Touristen stehen. Selbst ohne Stadtplan ist verlaufen damit in der Innenstadt nicht möglich. Bei unserer nächsten Belgientour werden wir Antwerpen noch einmal ins Programm nehmen.

Brügge, das Venedig von Belgien

Unsere Reise führte uns in das Venedig von Belgien. Hochgelobt, eine wunderbare Altstadt, tolle Häuser und unbedingt sehenswert, so wurde uns Brügge beschrieben. Der Name Brügge solle auf die vielen Brücken und das damit verbundene Wasser hinweisen. Erst ein Belgier erzählte uns von den Schwierigkeiten bei der Parkplatzsuche. So gewappnet mit vielen Erwartungen erreichten wir Brügge. Mit etwas Mut, denn die Touristenherden versperrten die Straßen, erreichten wir auch das Ziel unserer Reise, einen kostenlosen Parkplatz. Sämtliche Parkplätze in der Innenstadt sind mit einer 4 Stunden Grenze belegt, mehr Zeit ist nicht, es sei denn gegen Geld oder außerhalb.

Brügge selbst ist tatsächlich eine alte Stadt mit einer interessanten Architektur und vielen schönen kleinen Gassen und Straßen. Der Vergleich mit Venedig war für uns allerdings nicht ganz einleuchtend. Die Stadt hat zwei Wasserkanäle die die Stadt in zwei Ringen umfließen, ob das aber den Namen Venedig des Nordens rechtfertigt? Doch nach einigem Nachdenken und beobachten der Touristenströme viel mir doch noch ein Grund ein warum die Bezeichnung gerechtfertigt ist. Wie in Venedig ist die Stadt völlig überfüllt und teuer. Wer Brügge also wirklich kennen lernen will, hat keine Wahl als in Brügge zu schlafen und die Stadt in den Abendstunden zu erkunden. Ab 18 Uhr, wenn die Touristen die Stadt verlassen haben entwickelt diese Stadt ihren Charme.

Ob das eine Reise wert ist, wissen wir nicht so sicher.

Das Foto dazu ist unter Foto zu finden, da unsere Bandbreite bei 25 MB liegt, was für uns nix ist. stöhn! Es war gar nicht leicht ein Foto zu machen, in dem nicht nur Menschenmassen sind. Das Foto ist direkt am Hauptplatz entstanden.

Warum reisen? oder ein paar Gedanken über den Sinn vom Reisen

Müde und geschafft von zwei Wochen Reise legen wir die letzten Kilometer nach Hause zurück. Heute Abend wird alles nur noch Erinnerung sein. Zeit sich einmal Gedanken zu machen, warum wir Menschen reisen.

Mama und ich könnten es uns leicht machen und sagen: “Es liegt in den Genen der Familie”. Lach… wir sind keine Zigeuner, sondern seit vielen Jahrhunderten zwischen dem Erzgebirge und Sachsen zu Hause (gewesen). Doch irgendetwas hat unsere Familie immer wieder neugierig in die Welt hinein schauen lassen.

“Reisen bildet”, sagte einmal ein schlauer Mann und er hatte nicht unrecht mit seiner These. Beim Reisen lernen wir andere Menschen kennen und andere Meinungen. Wir hören und sehen wie an anderen Orten gelebt wird, wir reflektieren und bilden uns eine Meinung. Manchmal kommt eine veränderte Meinung und Einstellung dabei heraus.

Wer reist entdeckt eine neue Welt, auch wenn sie vielleicht nur 10 km entfernt ist. Eine andere Welt, die erkundet werden will.

Reisen hilft sich selbst zu entdecken und zu hinterfragen. In dem wir mit anderen Menschen konfrontiert werden, kommt auch die Frage an uns selbst auf. Wer reist, kommt verändert zu Hause an. 

Es gibt immer gute und weniger gute Erinnerungsstücke. Eine Erinnerung auf die interne Platte gebannt, nicht löschbar mit einem Sicherheitsschutz belegt und nicht überschreibbar. Auf unserer Reise waren es sogar mehrere Passagen, die auf diese Weise gespeichert wurden. Der viele Regen gehört sicher zu den weniger positiven Aspekten, die gemeinsame Zeit zu den positiven.

Manchmal kann reisen auch eine Flucht sein. Eine Flucht vor sich selbst und dem eigenen Leben. Doch das eigene Leben reist hinterher und fordert aufs Neue zur Entscheidung auf.

Wenn du also lange nicht unterwegs warst, dann los! Es wird auch dir bestimmt Freude machen. Wenn du dann wieder nach Hause kommst, wirst auch du schöne Momente erlebt haben, an die du dich gerne erinnerst.

Zinnowitz auf der Insel Usedom

http://www.zinnowitz.de/

Mit 1900 Sonnenstunden im Jahr ist Zinnowitz auf der Insel Usedom der Ort mit den meisten Sonnenstunden in Deutschland. Geholfen hat uns dieses Wissen nur bedingt. Die Sonne kam nur gelegentlich hinter den Wolken hervor. Das hat aber weder uns noch viele andere vom Besuch am Strand abgehalten.

Ein Strandkorb kostet in Zinnowitz 8 € als Tagestarif. Da die eigentliche Saison nur zwei Monate lang ist, kommt ein gewisser Druck der Refinanzierung auf, der immer mal wieder auf Usedom durchkommt.

Zinnowitz selbst ist als Urlaubsort das ganze Jahr über in Betrieb und damit anders als mancher der Badeorte an der Küste. Der Ort hat eine sehr schöne Promenade mit herrlichen Häusern und gepflegten Anlagen. Der Italiener Primavera in der neuen Strandstraße macht sehr gutes Eis.

Mir persönlich gefällt der Ort sehr gut, da er ein eigenständiges Leben aufweist. Es wirkt nicht so wie eine Investitionslandschaft mit weißen Häusern ohne Menschen.

Mein Negativpunkt auf Usedom sind die  8 € pro Person. Dieser Betrag hat sich hier als gute Summe eingependelt. Egal was Eintritt kostet, 8 € ist eine gerne genommene Summe. Bei uns hat dieser Betrag für einen sofortigen Verzicht gesorgt, nach dem Prinzip 8×2 = 16 + 16 =32 ….

Doch ganz klar, Zinnowitz ist ein schöner Ort mit herrlichem Strand und Ostseewasser.