Die Wahl steht an und die Angst vor Enttäuschung ist allenthalben groß. Dabei bringt eine Wahl immer Überraschungen mit sich.
In unserer Kirche werden die Aufgaben und Verantwortung per Wahl vergeben. Im September werden die Mandate im Bundestag auch per Wahl vergeben. Beide Wahlsysteme repräsentieren dabei zwei unterschiedliche Systeme zur Vergabe der Aufgaben und Verantwortung.
In unserer Kirche wird man für eine Position benannt und kann sich nicht selbst aufstellen. Im Vorfeld der Wahl ist es nicht gewünscht für sich selbst Werbung zu machen. Das bedeutet aber auch schweigen in Bezug auf die Pläne und Vorstellungen die man für dieses Amt hat. Da keiner erzählt, was nach der Wahl geschieht ist das Geschehen hinterher immer wieder eine Überraschung für alle. So ändern sich Dinge im Tagesgeschehen, die die Menschen vielleicht nicht wollen, aber nun mittragen müssen, da die Wahl gelaufen ist. Da Menschen Veränderungen und Überraschungen nicht sehr mögen, heißt es also für alle gewählten Ämter nach der Wahl die Menschen davon überzeugen zu müssen. Sonst entsteht eine Mißstimmung und das ist nicht hilfreich.
Im polititschen Alltag, werden Programme und Pläne vor der Wahl bekannt gegeben. Ziel solcher Programme ist es, den Menschen zu sagen, was sie wählen sollen und sich dabei so ganz nebenbei ins rechte Licht zu setzen. Ist die Wahl vorbei, verhandeln die Parteien miteinander um die nötigen Stimmen für eine Mehrheit im Bundestag zu erhalten. Doch dabei fallen auch Programmpunkte die in der Wahl angepriesen wurden zum Opfer. Mißstimmung entsteht, weil die Menschen nicht erhielten was in der Wahl “versprochen” wurde.
Was ist nun das bessere System?
Den politischen Alltag der Parteien mit Programmen und Plänen kennen wir alle. Derzeit lerne ich das Wahlsystem der Kirche kennen und den Umgang damit.
Eigentlich ist es fair, den Menschen vor der Wahl zu sagen was auf sie zukommt. Wenn Menschen einander kennen, dann wissen sie es auch ohne, dass es ihnen erzählt werden muß. In beiden Systemen ist es die Aufgabe der Mandatsträger, ihre Wähler zu motivieren. Sie wurden für eine Aufgabe gewählt und sollen diese ausfüllen. Doch dabei unterscheiden sich die Meinungen und nicht immer tut der gewählte das was in den Augen der Wähler gut ist.
Im Grunde sollten die Programme und Pläne unserer Parteien nicht als Versprechen verkauft werden, denn sie sind es nicht und können es auch nicht sein. Demokratie lebt von diesem Prozess der Auseinandersetzung. Bei allem mosern, fährt unser Land nicht schlecht damit. Wäre nicht Ziele und Pläne das bessere Wort?
Vielleicht sollte mal jemand den Presse sagen, dass sie das Wort “versprechen” einfach aus ihrem Wortschatz in Bezug auf die Wahl streichen. Dann würde weniger negative Stimmung entstehen.
Ein Stück Überraschung bleibt jede Wahl, das ist so und wird immer so bleiben.