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Plauener Spitze ist in

Derzeit fällt mir auf, dass Spitze wieder im Kommen ist. Spitze in allen Variationen und Fertigungsarten werden in der Bekleidungsindustrie verarbeitet. Spitze ist “IN”. Dazu gehören vor allem die Fertigungstechniken der Plauener Spitze.

Das erinnerte mich an meinen Besuch in einer kleine Fabrik für Spitzen im Vogtland. Von Gerber-Spitzen werden auch heute noch Produkte mit dem Label Plauener Spitze hergestellt. Seit 1906 befindet sich das Unternehmen in Familienbesitz.

Tradition und Kreativität gehören für Familie Gerber zusammen. Hohes handwerkliches Können und Präzision sind in der Spitzenproduktion unerlässlich. Durch neue Kreationen und innovative Ideen hat sich das Familienunternehmen bis jetzt als made in Germany behaupten können.

Wer zur Fabrik fährt, könnte glatt daran vorbei fahren. Von außen sieht alles ganz unscheinbar aus. An den Gebäuden sind die einzelnen Wachstumsperioden des Unternehmens erkennbar. Das spricht für ein langfristiges, am Wachstum orientiertes Geschäftsdenken. (Mama würde das solide nennen.) Denke ich an den Gang durch die Produktionshallen, bin ich beeindruckt. Spezialstickmaschinen aus vergangener Zeit stehen direkt neben großen computergesteuerten Stickmaschinen. Die Wartung der Maschinen ist dadurch individuell und anspruchsvoll.

Hier bei Familie Gerber bekomme ich einen Einblick in die Spitzenproduktion. Ich lerne die Unterschiede zwischen klassischer Plauener Spitze und modernen Kreationen kennen.  Frau Gerber erzählt von der Schwierigkeit, die freien Lehrstellen mit jungen Mitarbeitern zu besetzen. Sie suchen junge Menschen, die nach der Ausbildung im Betrieb bleiben wollen, Jugendliche mit Kreativität und Freude bei dem, was sie tun.

Auch Familie Gerber weiß um den sogenannten Standort-Nachteil. Das Vogtland ist ländliches Gebiet zwischen München und Berlin. Doch vielleicht entdecken die Jugendlichen genau darin auch den Vorteil der Lage und bekennen sich zum Standort, denn an der Bezahlung kann es nicht liegen.

Wir haben bei Gerber-Spitzen jedenfalls made in Germany gekauft.  Es ist unser Bekenntnis zum Standort Vogtland, mitten in Deutschland und ganz nebenbei ist es auch noch “IN”.

Eine wirklich traurige Nachricht, Don Rosa hört auf

Gestern abend bekamen wir eine wirklich traurige Nachricht. Zugestellt wurde sie über einen langen Artikel in der Welt:

Die größte lebende Ente der Welt tritt zurück. Don Rosa will nicht mehr zeichnen. Der große und geniale Comic-Zeichner will Entenhausen den Rücken kehren und keine weiteren Geschichten zeichnen.

In einem im Internet veröffentlichten Epilog gibt Don Rosa 6 Gründe für seine Entscheidung bekannt. Bezeichnender Weise ist Grund Nummer 1 das Bezahlungssystem von Walt Disney. Bereits Carl Barks klagte über Walt Disney und die Art der Wertschätzung dem Zeichner gegenüber. Damals hatte ich gedacht, dass sich dieses in den Jahren geändert hätte. Leider scheint dem nicht so zu sein.

Ich kann es noch nicht fassen. Es soll keine Reisen mehr nach Entenhausen geben mit Don Rosa? Keine liebevoll gezeichneten Entenbürtsel und keine neue Geschichten?

Alle 6 Gründe, die Don Rosa aufführte, sind einzeln bereits echte Gründe, das Comiczeichnen zu lassen. Als Fan von Don Rosa und seinem Entenhausen nehmen wir die Nachricht mit tiefstem Bedauern, ja Entsetzen zur Kenntnis.

Am Ende seines Epilogs verabschiedet er sich mit den Worten: “Wenn Sie mich entschuldigen wollen… Ich denke, ich gehe nun wieder zurück und werde wieder Fan.”

Wir wünschen Ihnen, Don Rosa, dass Sie viele schöne gemeinsame Jahre mit Ihrer Frau auf der Farm “The Rosa nature preserve” in Louisville, Kentucky verbringen. Sie haben einen Platz in unserem Leben, im Bücherregal und in unserem Herzen. DANKE!

Henning Schröder, der Bernsteindrechsler Deutschlands – zu finden in Ribnitz-Damgarten

http://www.bernstein-drechsler.de/index.html

Im gestrigen Blog habe ich vom Deutschen Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten geschrieben. Heute möchte ich Werbung machen für einen besonderen seiner Zunft im Bernsteingeschäft. Am Anfang wussten wir gar nicht, dass wir im Laden von Henning Schröder nicht bei einem normalen Juwelier standen. Doch das Bernsteinmuseum erzählte uns, dass dieser junge Mann der letzte Bernsteindrechsler Deutschland war, als er seinen Meister machte und das in jungen Jahren. Im Museum steht sein Gesellenstück ein gedrechselter Leuchter aus Bernstein. Also gingen wir zurück in seinen Laden und legten dann auch besonderen Wert auf einen aus seiner Hand gearbeiteten Bernstein.

Bernsteindrechseln ist nicht mehr so gefragt und fast wäre dieser Beruf ausgestorben. Obwohl schon im hohen Alter, sucht der letzte seiner Zunft einen jungen Gesellen mit Gespür für das Material. Diese Übergabe seines Wissens war erfolgreich. Henning Schröder hat nicht nur ein Gespür für das Material Bernstein, sondern auch für Formen und Design. Bei einem Preis von 3000 Euro pro Kilogramm Bernstein sollte jeder Handgriff sitzen.

Doch nicht nur neues entsteht in seinen Händen, sondern Altem wird zu neuem Glanz verholfen. In der Szene hat Henning Schröder bereits jetzt einen Namen, so dass er gefragt ist, wenn es um Restaurierung von altem Bernstein geht.

Zum Ende des Jahres soll es aus der Hand von Henning Schröder eine neue moderne Drechselkollektion geben. Darauf bin ich persönlich schon sehr gespannt. Kommst du zur Ostsee, dann schaue doch in Ribnitz-Damgarten vorbei und gehe in den Laden von Henning Schröder. Er ist direkt am Markt und einfach zu finden: Bernsteindrechsler

Lucas Cranach d.Ä. in München oder ein Besuch in der alten Pinakothek lohnt

http://www.pinakothek.de/alte-pinakothek

Gestern startete in der Alten Pinakothek in München eine Lucas-Cranach-Ausstellung. Die Ausstellung selbst ist nicht riesig, vielleicht liegt gerade darin ihr Reiz. In einem großen Raum sind Bilder aus einer Schaffensperiode zusammen gestellt. 500 Jahre sind seitdem ins Land gegangen, doch die Bilder haben nichts an ihrer Schönheit und Faszination eingebüßt. Im oberen Stock gibt es die Möglichkeit, einige der Motive von Albrecht Dürer zu vergleichen. Dazwischen lohnt sich ein Abstecher in das Kaffee der Alten Pinakothek. Es ist eine große Teeauswahl mit leckeren Kuchen, die die Pause veredeln. Beim Besuch ist Zeit wichtig. Die Bilder entfalten ihren Charme und ihre Vielfalt nicht dem eiligen Besucher. Um einen Blick in die Menschen zu werfen, ist Zeit nötig. Das gilt nicht nur hier für Lucas Cranach in der Alten Pinakothek. Wie sehr dabei Maler, Auftraggeber und dargestellte Personen miteinander im Dialog stehen, ist erstaunlich. Es lohnt sich also in der Alten Pinakothek Lucas Cranach und Kollegen einen Besuch abzustatten. Der Eintritt ist nicht teuer und die Audioerklärung gibt es im Preis inklusive. Ein netter und ausbauenswürdiger Service. Die Ausstellung von Lucas Cranach in der Alten Pinakothek geht bis 17.7.2011.