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Marketing als ökonomische Theorie

Gerade lese ich einen Artikel über Marketing in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Herren Matusiewicz, Stollmeier, Wasem und Bischkopf gehen darin auf die Entwicklungen des Marketing der gesetzlichen Krankenkassen ein. (Zeitschrift Sozialer Fortschritt, Jahrgang 62/2013 Heft 3, März)

In besagtem Artikel gibt es gleich zum Anfang folgendes Zitat der Autoren: Marketing ist ökonomische Theorie, kein Schablonendenken, vor allem gesunder Menschenverstand.

Diesen Satz möchte ich aufgreifen und in den nächsten Tagen diese einzelnen Themen näher anschauen um im Anschluss daran eine Ergänzung mit einer eigenen Zusammenfassung anzuhängen.

Marketing als ökonomische Theorie:

Marketing wird als das Instrument angesehen um Interessen von potentiellen Käufern zu wecken und diese dadurch zu Kunden (also Käufern) umzuwandeln. Früher geschah diese indem die unterschiedlichen Merkmale der miteinander konkurrierenden Produkte hervorgehoben wurden. Dadurch konnte der potentielle Kunde vergleichen und entscheiden, welche Merkmale des Produktes für ihn wichtig sind.

Doch im Laufe der Jahrzehnte wurde es für potentielle Kunden immer schwieriger, Produkte gegeneinander abzugrenzen. Studien, Experimente und viele Wissenschaftlicher arbeiteten daran, neue Wege zu finden, um Produkte erfolgreich im Markt zu positionieren. Daraufhin veränderte sich das Marketing. Unternehmen warben nicht mehr mit dem Produkt selbst, sondern versprachen eine emotionale Befriedigung beim Konsum des Produktes. Und der Erfolg gab ihnen erst einmal Recht.

Doch nach Kauf und Konsum merkte der Kunde (irgendwann einmal), dass die Marketing-Zusagen des Unternehmens seine Emotionen nicht befriedigten. Als Antwort darauf verloren Unternehmen ihre Kunden wieder. Der Kunde war enttäuscht und versuchte seine Befriedung bei einem anderen Unternehmen zu erreichen. Die Bereitschaft des Kunden zur Bindung an ein Unternehmen und seine Produkte sank, wahrscheinlich im direkten Verhältnis zum Maß seiner Enttäuschung.

Aus einem Gespräch mit Robert Paquet stammt der Spruch: “Krankenkassen können leider nicht glücklich machen”. Und genau das ist das Problem. Krankenkassen können helfen beim Gesundwerden und vielleicht auch ein bisschen beim Gesundbleiben, doch glücklich machen können sie nicht.

So beginnt Marketing sich wieder einmal zu wandeln und nach neuen Wegen der Kundenbindung zu suchen. Am Ende jeder Theorie steht der Beweis in der Praxis. Erst dieser Beweis zeigt, ob ein Marketingkonzept erfolgreich ist oder doch nur ökonomische Theorie.

Hygiene in Kliniken und Krankenhäusern

http://www.aerztezeitung….inik-Management

Resistente Keime wohnen in Kliniken und Krankenhäusern. Immer wieder wird über die Hygiene im Krankenhaus heiß diskutiert. Hier mein Beitrag dazu.

Anlass für den Blog ist eine Untersuchung des Weihwassers von Hygienerechtler Professor Hubert Weiß, Lehrbeauftragter an der Universität Würzburg. 60 Proben wurden untersucht mit unterschiedlichen, teilweise unbefriedigendem Ergebnis. Im Ergebnis fordert Professor Hubert Weiß die Hygienebeauftragten der Kliniken auf, auch an Weihwasser zu denken.

Denke ich an Hygiene im Krankenhaus, denke ich in eine andere Richtung. Im meiner Ausbildung stand Hygiene ganz oben auf dem Programm. Diese Übung erfolgte ganz praktisch. Jeden Morgen war des die Aufgabe der angehenden Krankenschwestern, die Station zu putzen, wischen, Nachtkästchen säubern, Nebenräume in Ordnung bringen, ect. Die Übung gefiel keinem von uns, aber sie war für unseren Umgang mit dem Thema Hygiene eine einfache und hervorragende Übung. Als ich später in den OP kam, war eine Aufgabe das Besteck nach der OP vorm Sterilisieren zu waschen und von allen Resten zu befreien.  Auch hier war es wieder die einfache Handarbeit, die den Umgang mit Hygiene verdeutlichte.

Heute werden Nachtkästchen in der Regel nur beim Einzug des Patienten in die Klinik gesäubert, danach nicht mehr. Die Ecken werden rund gewischt und mit einem Eimer eine ganze Station. Wenn wir früher so gearbeitet hätten, wir wären mit dem Wort Hygiene verbunden einen Kopf gekürzt worden. Kann es sein, dass die Betriebswirtschaft hier am falschen Ende spart?

Wollen unsere Kliniken und Krankenhäuser dem Wort Hygiene gerecht werden, dann sind es die einfachen Maßnahmen die dem Wohl der Patienten dienen und diese beginnen beim Putzen.

Ein Drittel sprach- und sprechgestörte Kinder – der Arztreport der Barmer GEK 2012

Die Barmer GEK hat die Daten ihres Arztreports 2012 veröffentlicht. Neben vielem Positiven gibt es auch ein paar Themen, die erstaunlich bis erschreckend sind. Vielleicht ist das der Grund, dass der Bericht mit den Kindern beginnt.

Kann es sein, dass ein Drittel unserer Kinder sprach- oder sprechgestört sind?

Die Auswertung der ICD Schlüssel (ICD10: F80) von 2010 scheint diese These zu bestätigen. Im Alter von 5 Jahren waren laut Barmer Arztreport 37 % aller Jungen mit Sprach- oder Sprechstörungen. Im Verhältnis dazu nur 29% der Mädchen. Erst im Alter von 17 Jahren war der Wert bei Jungen unter eins.

Im Schnitt ist der Anteil der Kinder bis 14 Jahre deutschlandweit wohl 10%. Wirkliche regionale Unterschiede scheint es nicht zu geben. Von 8,1 % in Bremen – 11% im Saarland ist der Schwankungsbereich nicht wirklich signifikant.

Jetzt entstehen daraus mehrere Fragen:

Stimmen die Daten so tatsächlich und gibt es entwicklungsbedingte Sprach- und Sprechstörungen bei Jungen und Mädchen oder ist diese Gruppe nur redefauler? Wenn sie nicht beim Logopäden landen, ist das dann mit 17 Jahren auch aus der Welt oder wird es einfach nicht mehr erfasst? Für 19% der Jungen hat es eine Verordnung zum Logopäden gegeben. Was ist mit den anderen? Ist die Diagnose (Definition) einer Mode unterlegen? Mit wem lernen unsere Kinder reden, bzw. mit wem reden sie?

Der Eid des Hippokrates war gestern oder die Genfer Deklaration und das ärztliche Handeln

http://de.wikipedia.org/w…auml;rztebundes

In meiner Ausbildung zur Krankenschwester wurden wir auf den Eid des Hippokrates verpflichtet. Damit war die Erwartung verbunden, dass unser Handeln immer zum Wohle des Patienten ist.

Anscheinend ist es heute nicht mehr verpflichtend einen Eid abzulegen. Noch nicht mal in der modernen Genfer Deklaration. Dabei ist der Text gar nicht schlecht:

Hier ist das Gelöbnis:

Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich feierlich:
mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.

Ich werde meinen Lehrern die schuldige Achtung und Dankbarkeit erweisen.

Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben.

Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.

Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod des Patienten hinaus wahren.

Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten.

Meine Kolleginnen und Kollegen sollen meine Schwestern und Brüder sein.

Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung.

Ich werde jedem Menschenleben von seinem Beginn an Ehrfurcht entgegenbringen und selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden.

Dies alles verspreche ich feierlich und frei auf meine Ehre.

Vielleicht drucke ich diese moderne Form des Eid des Hippokrates mal aus und verteile es weiter an die Menschen, die auf Ärzte angwiesen sind. Diese sollen es ihren Ärzten weitergeben. Ich war so frei ein paar Passagen der Genfer Deklaration dick zu markieren.

Ärzte, die ihre Patienten falsch eingipsen und die Patienten mit den Folgen alleine lassen. Ärzte, die um des Geldes Willen Patienten operieren, wohl wissend, dass jede Operation nur noch mehr Leid bringt. Ärzte die ihre Patienten aussortieren zwischen den verschiedenen Krankenkassenarten. Alles das widerspricht dem Eid und nach meinem Verständnis auch dem ärztlichen Berufsethos.

Im Grunde genommen gibt es eine ganz einfache Formel, das Original steht im Buch Bibel: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Ich wünsche mir medizinisches Personal, das diese Formel zu seiner macht. Ich wünsche mir Professoren, die ihren jungen Studenten diesen Ethos vorleben. Ich wünsche mir mehr Menschlichkeit und weniger finanzielle Berechnung bei unserem gesamten medizinischen Personal.

Mein Krankenkassenbeitrag für 2012 und der MLP Gesundheitsreport oder Ärzte mit wirtschaftlicher Lage zufrieden

http://www.mlp-ag.de/#/presse/gesundheitsreport

Gestern kam Post von meiner Krankenkasse. Darin wird mir mein neuer Beitrag für das Jahr 2012 mitgeteilt. Eigentlich sollte es nur ein flüchtiger Blick darauf werden, doch als ich die Zahl am Ende sah, musste ich mich glatt hinsetzen. Daraufhin legte ich den Bescheid zur Seite um in den darauffolgenden Stunden immer wieder dorthin zu schauen. Es war wohl die Hoffnung auf sinkende Eurowerte damit verbunden, leider blieb das Papier geduldig und die Zahl bestehen. Über die Leistungen meines Tarifes kann ich mich nicht beschweren. Für das Geld allerdings muss ich eigentlich sowohl von der Kasse als auch von den Leistungserbringern in Watte eingepackt werden.

Dann lese ich einen Artikel der Ärztezeitung zum Gesundheitsreport 2011 von MLP. Eine der Fragen der Studie war an Ärzte gerichtet. “Glauben Sie, dass die Leistungen, die die gesetzlichen Krankenkassen heute übernehmen für eine gute Gesundheitsversorgung ausreichen oder haben Sie da Zweifel?” 68% der befragten Ärzte bejahten eine aureichende medizinische Versorgung.

Als es um die Zufriedenheit der eigenen wirtschaftlichen Lage ging, antworteten 76% der Hausärzte, 81% der Fachärzte und 85% der Klinikärzte mit gut oder sehr gut. Da kann ich mir eine spöttische Bemerkung nicht ersparen: “Wenn die Bevölkerung in den letzten Jahren auch solche Gehaltssteigerungen bekommen hätte wie die Ärzte, würde unsere Bevölkerung jedenfalls das Gleiche sagen. Nun ich mit meinem Krankenkassenbeitrag für 2012 werde wohl zur weiteren Zufriedenheit der Ärzte beitragen dürfen.

Wenn 79% der Befragten des MLP-Gesundheitsreports recht haben und die Krankenkassenbeiträge in den nächsten Jahren steigen, dann werden die Menschen nach Alternativen suchen. Denn in einem stimme ich mit ihnen überein, die Summen sind nicht mehr aufzubringen. (89% sagen, dass weitere finanzielle Belastungen nicht akzeptabel sind.)

Willst du noch mehr zur Studie und dem MLP-Gesundheitsreport 2011 wissen, dann findest du auf der Webseite von MLP unter Presse die Präsentation dazu.

Nur über die Schlussfolgerungen gibt es unterschiedliche Auffassungen. Unser Gesundheitssystem wird sich neu finden müssen. Das geschieht entweder freiwillig durch Verbände und Politik oder aber die Menschen außerhalb des Gesundheitssystems werden für eine Veränderung sorgen.

Den größten Anteil daran haben ganz klar die, die Leistungen verordnen oder durchführen. Mehr Prävention und weniger Therapieersatz wäre sicher von Vorteil. Doch welcher Arzt verordnet schon seinem Patienten bei Stress einen Spaziergang von einer halben Stunde an frischer Luft? Wenn das Geld nicht mehr da ist, werden die Menschen aber genau nach diesen Lösungen suchen.

Wir wissen noch nicht wie es ausgehen wird, aber in einem bin ich mir sicher: Der neue Beitrag für meine Krankenkasse wird im Januar in dieser Form nicht gezahlt werden!

Ein Tag als reisender Patient oder unser Gesundheitssystem auf dem Weg ins 21. Jh. ist halt doch kein Unternehmer

Wenn unser Gesundheitssystem ein Unternehmen wäre, dann wäre es schon lange pleite. Als Unternehmer betrachtet ist folgender Tag eine gelinde Katastrophe.

Wir fuhren gestern morgen um 8.45 Uhr los und waren am Abend um 18.15 Uhr zurück. Wir legten dabei 460 km zurück. Es gab eine Wegpause von 15 Minuten, mehr Zeit war nicht.

Dazwischen saßen wir bei Klinik A 1,5 Stunden im Wartezimmer und in Klinik B 1 Stunde.  In Klinik A wurde uns mitgeteilt, dass die Befunde nicht ausreichend seien und wir noch ein weiteres Mal kommen sollten. Dieses Mal bitte nüchtern und 3 Stunden Zeit mitbringen. Danach wäre dann noch eine weitere Besprechung nötig. Wobei und das ist das Bizarre daran, es ist völlig egal, wie die weiteren Untersuchungen ausgehen. Denn am Ende der wunderbar abrechenbaren (teueren?) Untersuchungen steht eh immer die gleiche Substitution. Es ist also aus Patientensicht egal, was raus kommt. Die Behandlung ist nur ein Zuführen von außen und keine wirkliche Therapie in Form von Gesundwerden. Auf meine Frage, ob es nicht auch lokal möglich wäre, war die Antwort: wohl eher nicht. Wir sollten bitte wieder kommen.

In Klinik B wurde ein Röntengebild gemacht zur Kontrolle. Dann gab es kein kurzes Abnicken, dass alles gut ist und das war´s.

Als Unternehmer würde ich folgende Prozessoptimierungen vorschlagen:

Klinik A schreibt eine Mail und teilt in kurzen Stichworten den Status der Befunde mit und dass eine weitere Untersuchung nötig sei. Diese werde am vereinbarten Termin gleich mit durchgeführt und dann alles weitere besprochen. Dafür wären 4 Stunden Zeit einzuplanen. Oder die Klinik bittet um die Durchführung der Untersuchung vor Ort. Befunde  würden dem Arzt vor Ort zu Verfügung gestellt.

Klinik B bittet um die Übermittlung eines aktuellen Röntgenbildes zur Befundkontrolle.

Dieses Vorgehen hätte für weniger Kosten, Frust und Nerven gesorgt. Nun so weiß ich, dass die Baustelle auf dem Weg nach Norden in eine Richtung bereits fertig ist. Es gibt lokale Temperaturunterschiede von -1,5 Grad Celsius bis +3 Grad Celsius. Aber lieber wäre mir gewesen, die Kliniken hätten unsere Vorschläge akzeptiert.

Deshalb wird es Zeit, das unser Gesundheitssystem von Mitte 20 Jh. sich auf den Weg ins 21 Jh. macht. Die Menschen sind bereits dort angekommen. Mal sehen, wann das System nachkommt.

PS: Um besorgte Anrufen vorzubeugen. Ich war nur der Fahrer. Alles ist gut. 🙂

Qualitätsbericht der Medizin, multirestistente Keime, der GBA und Patienten

Ende November findet in Berlin die jährliche Qualitätssicherungskonferenz des GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss) statt.

Bereits im Vorfeld werden Messer gewetzt. Es geht um multiresistente Keime und um Qualitätssicherung. Eine interessante Debatte, in der Schuld hin und hergeschoben wird und jeder erklärt: er tue alles in seiner Macht Stehende.

Für mich haben multirestistente Keime erst einmal nichts mit Qualitätssicherung zu tun. Es geht als erstes um das Leben und die Gesundheit von Patienten. Wer dies in der Debatte verkennt, hat die Tragweite nicht verstanden. Keiner, der im Klinikleben steht, wird die Existenz dieser Keime leugnen. Dies wird auch nicht durch noch mehr Desinfektionsmittel gelöst. Nur die Mitarbeiter in den medizinischen Einrichtungen haben es in der Hand durch verantwortungsvolles Handeln.

Ich kann mich noch gut an meine Zeit im OP erinnern. Dort hieß es am Ende einer OP die OP-Bestecke mit der Hand waschen, wobei sauberschrubben wohl das richtige Wort dazu war. Und die verantwortliche OP-Schwester kam persönlich zum Kontrollieren vorbei, dass die OP-Bestecke auch ja sauber sind.

Und so ist die Konsequenz eines verantwortlichen Handelns der Qualitätsbericht und nicht umgedreht. Es ist an der Zeit, dem Fachgebiet Hygiene wieder mehr Bedeutung zu zu wenden. Nicht um der Statistik willen oder des eigenen guten Rufes, nein um der Patienten willen die ihrem medizinischen Personal vertrauen. Wenn bei einem Patienten resistente Keime gefunden werden, dann spielt der Bericht für die Behandlung keine Rolle.

Ein paar Vorschläge für unsere Gesundheit, das Gesundheitswesen oder Ministerium für Krankheit

Es wird mal wieder Zeit an unser krankes Gesundheitssystem zu denken. Nun, ganz freiwillig geschieht es nicht heute morgen. EIn Gespräch, was ich gestern über Besagtes hatte, lässt mich seitdem nicht los. Hier mal der erste Wurf dazu:

Wir haben da ein Problem. Entweder haben wir den Bock zum Gärtner gemacht oder aber wir alle haben falsche Vorstellungen, wenn es um das Thema Gesundheit geht. Die WHO-Definition will ich gar nicht erst ziehen, jeder im System kennt diese in- und auswendig. Warum aber nennen wir unsere Versorgungsleitungen Gesundheit, wenn wir nur Krankheiten behandeln? Korrekterweise sollten wir es in Krankheit umbenennen. Denn Leistungen werden bezahlt, erstattet und vergütet bei Krankheit. Das wäre doch mal was Neues, ein Ministerium für Krankheit,…

Wenn wir bei unserem Titel Gesundheit bleiben wollen, wäre es an der Zeit mal neue Wege für unser Gesundheitswesen zu betreten. Warum zahlen wir die Ärzte nicht dafür, dass Patienten gesund sind und gesund bleiben? Was wäre, wenn Ärzte mit einer Provision belohnt würden, wenn der Patient schnell wieder gesund ist?

Im Bezahlmodell des Gesundheitswesens in Deutschland hat keiner, der im System gefangen ist, ein Interesse an der Gesundheit des Patienten. Nur ein kranker Patient bringt Geld. Also warum soll der Patient gesund werden? Und dass alle Geld verdienen wollen, ist klar und auch berechtigt.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hat dieses Thema auch der Spiegel aufgegriffen. Und alle verdienen weiter.

Deshalb höre ich jetzt auf und wende mich der Pflege meiner Gesundheit zu. Denn immerhin die Patienten selbst haben in der Regel das Bedürfnis gesund zu sein. In diesem Sinne einen guten Tag!

Rechtsschutzversicherung gegen die finanziellen Folgen einer falschen med. Behandlung

Sie gibt es wohl schon seit über einem Jahr, doch erst jetzt mehren sich Stimmen des Protestes. In Kooperation mit der Hansa-Merkur-Versicherungsgruppe bietet die DAK eine Rechtsschutz-Versicherung für Patienten an. Dabei geht es um einen finanziellen Schutz vor Behandlungsfehlern durch Ärzte und medizinisches Personal. Für schlappe 3,50 Euro pro Monat ist der Versicherte, inkl. Familienversicherter dabei.

Die Ärzteschaft versucht nun mit allen Mitteln gegen dieses Angebot der DAK vorzugehen und macht Stimmung. Die Argumentation ist dabei einfach: Das Vertrauensverhältnis zum Patienten ist mit Abschluss einer solchen Versicherung gestört.

Für die DAK geht es hauptsächlich um eine Steigerung der Qualität in der Patientenbehandlung. Die Hanse-Merkur-VG sieht eine Verbesserung des Verhältnisses von Arzt und Patient.

Heute morgen war ich in der Apotheke und hörte folgendes Gespräch: Wissen Sie wie oft das Medikament genommen werden muss? Nein, der Arzt hat mir nichts gesagt, steht nichts auf dem Rezept? Nein, bitte fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie das Medikament einnehmen müssen.

Heute morgen bei einer Freundin fand folgendes Telefonat statt:

Meine Ärztin hat mir folgendes Medikament empfohlen, kann ich das bei Ihnen bestellen? Ja, können Sie. Haben Sie ein Rezept? Nein, meine Ärztin hat mir nur den Zettel mit dem Namen gegeben. Bitte wenden Sie sich an Ihre Ärztin und melden sich mit dem Rezept wieder.

….

Jeder von uns hat Gutes und Schlechtes erlebt. Weil wir Menschen Schlechtes besser speichern, nehmen wir dieses auch mehr und intensiver wahr. Es könnte aber auch daran liegen, dass wenn normale Menschen zum Arzt gehen, sie gezwungen sind diesem zu vertrauen. Doch leider wird dabei dieses Vertrauen regelmäßig erschüttert. So summiert sich die Liste der negativen Erfahrungen und irgendwann läuft das Fass über.

Wenn sich unsere Ärzte wieder der Verantwortung bewusst würden die sie für das Leben der Menschen haben und was ihre Entscheidungen für die Menschen bedeuten, dann wäre schon viel gelungen.

Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt große regionale Unterschiede in der medizinischen Versorgung in Deutschland

https://faktencheck-gesundheit.de/

Der Wohnort beeinflussßt die medizinische Behandlung in Deutschland. Nun die Erkenntnis ist nicht neu, fühlte doch jeder von uns die Unterschiede in der Behandlung. Ich muss nur an eine Freundin denken, die in Rostock wohnt. Eine Studie der Bertelsmann Sitfung macht klar, dass es Handlungsbedarf gibt.

Wenn Männern am Bodensee die Prostata sechs Mal häufiger entfernt wird als Männern im Erftkreis, dann stellt sich ganz klar die Frage nach der Qualität der medizinischen Versorgung. Werden die anderen zu wenig operiert oder brauchen die Ärzte am Bodensee nur mehr Einnahmen? Das medizinische Personal in beiden Gruppen würde das strikt von sich weisen und damit wäre die Frage aufzuwerfen, ob der Bodensee regional bedingten Einfluss hat? Zu forschen gibt es noch viel. Das war auch eine Erkenntnis der an der Studie Beteiligten.

Seit Jahren arbeitet die Stiftung auf vielfältige Weise an der Mündigkeit der Patienten. Es gibt viele Aufklärungskampagnen die helfen sollen selbstverantwortlich mit der eigenen Gesundheit umzugehen. Dazu gehört auch diese Studie. Nun hat die Bertelsmann Stiftung dazu ein eigenes Portal gebaut. Unter www.faktenchek-gesundheit.de gibt es viel Wissenswertes rund um die medizinische Versorgung in Deutschland. Alles ist gepaart mit Offenheit und Transparenz. Es lohnt sich rein zu schauen. Es gibt Nützliches rund um die Arztauswahl und Suche.

Ein guter Nebeneffekt ist auch dabei. Das medizinische Personal wird beim Lesen außerdem daran erinnert, dass der Patient ein Mensch ist und nicht nur ein notwendiges Übel zur Deckung der eigenen Kosten.