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Dein Preis für dein Leben

Dieser Tage habe ich einen Freund getroffen, den ich lange nicht gesehen hatte. Wir unterhielten uns über das Leben, die Familie und die Arbeit. In dem Gespräch gab es einen Schwerpunkt: der berufliche Erfolg und die Familie und der Preis, den wir für unser Leben zahlen.

Die Frage, die Ikea in seiner Werbung immer wieder stellt ist deshalb eigentlich falsch. Ikea stellt die Frage: Wohnst du noch oder lebst du schon?

Egal wie ich mein Leben gestalte, ob selbst- oder fremdbestimmt, es ist meine Entscheidung. Ich weiß nicht, ob es am Alter liegt oder …, Wir wissen, dass wir unser Leben umgestalten sollten, trotzdem tun wir es nicht. Damit schaden wir uns selbst und unseren Familien.

Mit dieser Erkenntnis ist er nicht alleine. Viele Freunde und Kollegen leben ein ähnliches Leben. Der teuerste Preis, den sie dabei zahlen, ist ihre Gesundheit und damit irgendwann ihr Leben. Manchmal kommt es mir so vor, als ob wir mit dem Wissen uns zu ruinieren flirten. Es wirkt so, als würden wir zeigen wollen, wie stark wir sind und was wir alles können. Aber he, hallo, sowas ist dumm! Das Leben besteht aus anderen Dingen als einem tollen Job und dem Bankkonto dazu.

Mein Vorschlag für die Weihnachtstage. Nimm doch ein paar Nadeln vom Weihnachtsbaum und zerreibe sie zwischen deinen Fingern und dann versenke alle deine Sinne in diese Nadeln. Der Duft … spürst du die Nadeln zwischen deinen Fingern? Verfärben sie sich ganz leicht und harzt dein Baum …. ?

Die stillen Frauen die sich kümmern

Gestern morgen hatte ich eine ganz liebe Freundin bei mir zum Frühstück. Sie ist eine von den Stillen im Land. Sie fällt nicht auf und keiner würde sich auf der Straße nach ihr umdrehen. Trotzdem möchte ich ihr, als Stellvertreterin für die vielen leisen Frauen im Land widmen:

Du bist ein wunderbarer Mensch. Deine Familie ist durch deine Fürsorge und dein Kümmern reich gesegnet. Ohne dich gäbe es mehr Leid, denn du trocknest die Tränen in dem du so bist wie du bist. Auch wenn du denkst, dass du nichts bewegst, so bist du es und die vielen anderen Frauen die dieses Land tragen.

Wir denken, dass es die lauten und tönenden sind. Doch lass dir gesagt sein, dies ist nicht richtig. Wenn es dich nicht gäbe, wäre unsere Welt arm. Es heißt, dass hinter jedem starken Mann eine starke Frau steht. Der Spruch ist falsch, besser ist folgende Version. Hinter jedem Mann steht eine starke Frau. Verstehe mich nicht falsch. Es ist keine Wertung des Mannes damit verbunden. Es geht um die vielen Dinge, die kein Mann merkt. Du sorgst für eine liebevolle und herzliche Atmosphäre, etwas was kein Geld der Welt erreichen kann. Du gibst mit deiner Unterstützung deinem Mann die Möglichkeit seinem Beruf nachzugehen.

Ich wünsche mir für dich, dass deine Familie dich auf Händen der Liebe trägt. Denn wie viel Liebe du ihnen gibt, sie können es nicht ermessen. Ich wünsche mir für dich, dass du die gleiche Fürsorge erfährst, die du von dir aus schenkst.

Ich bin froh, dass es viele Frauen wie dich gibt. Frauen die sie engagieren und einsetzen obwohl es viel zu wenig wahr genommen wird.

Ein paar Worte zu Julian Assange, dem Gesicht von Wikileaks

http://213.251.145.96/

Derzeit läuft viel durch die Medien und manchmal frage ich mich, was wahr ist und was kreativ erdacht.

Da gibt es die Berichte der Medien über den FDP „Maulwurf“ an die Amerikanische Botschaft in Berlin.  Und es gibt die Aussage des Ertappten, der sagt, es sei doch nichts Geheimes dabei gewesen, sondern nur normale Kommunikation unter Partnern.

Es gibt die Außendarstellung dass Interpol Hr. Assange suchen lässt und die Aussage der Britischen Polizei, die seit Monaten mit ihm im Gespräch steht und weiß, wo er sich aufhält.

Weiteres zum Thema Wikileaks findet sich auch im Umgang von Amazon mit der Internetseite.

Ich möchte hier auf einen Artikel im Feuilleton der SZ vom 3.12.10 verweisen. Ich halte diesen Artikel für lesenswert. Gibt er doch einen guten Überblick über Wikileaks und das Prinzip, bzw. die Weltsicht dahinter.

Der US Botschafter und (k)s-ein Verständnis von Reue

http://www.bild.de/BILD/p…unangenehm.html

Das Thema der Tage sind die Enthüllungen von Wikileaks mit den Depeschen der Amerikaner und ihren Einschätzungen zu Menschen, Regierungen und Situationen. Es wird heiß diskutiert, ob es richtig ist, solche Dokumente zu enthüllen.

Ich weiß nicht, wieviel echte Enthüllungen tatsächlich in dem Material stecken. In Bezug auf die ersten Veröffentlichungen in Deutschland sieht es eher nach Egoeinschätzungen aus. Wirklich sicherheitsrelevant ist das aber eher weniger.

Am Sonntag hat der amerikanische Botschafter in Berlin einen Artikel in der Bild am Sonntag veröffentlicht. In dem Artikel drückt er seine Entrüstung über diese Veröffentlichungen aus. Das Interessante für mich daran war, dass er nicht über den Inhalt entrüstet ist, sondern nur darüber, dass sie in die Öffentlichkeit geraten sind.

Die Menschen haben sich also nicht verändert. Oft ist ihre Reue mehr geprägt vom Entdecktwordensein als von tatsächlicher Reue. Das war vor einigen Jahrtausenden so, siehe der 1. Mord in der Bibel (nachzulesen in 1.Mose 4) und zieht sich von dort aus durch alle Generationen hindurch.

Schade! Es wäre eigentlich doch mal an der Zeit, dasa wir Menschen vielleicht doch aus den Fehlern unserer Vergangenheit lernen, oder?

Menschen vom Leben auszuschließen ist technisch kein Problem oder wie Facebook und Google unsere Welt verändern

http://www.sueddeutsche.d…ngnis-1.1024758

Das letzte Buch der Bibel (genannt die Offenbarung) fasziniert viele Menschen, weil es so ganz Unglaubliches beschreibt. Dort gibt es eine Passage, in der es heißt, dass es irgendwann eine Zeit geben wird, in der niemand mehr kaufen und verkaufen kann ohne ein bestimmtes Zugehörigkeitszeichen zu einer Gruppe zu besitzen. Nachzulesen in Offenbarung 13,17.

Über den Text wird schon seit Jahrhunderten philosophiert. Bis jetzt habe ich mir allerdings immer nur die Frage gestellt, wie das praktisch aussehen soll. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so ein Leben gibt, in der eine Gruppe Menschen einfach vom Leben auszugrenzen sind. Wenn es nicht ein Leben ohne Bargeld und ausschließslich mit Kreditkarten gibt, so mein Denken, dann ist das technisch nicht durchsetzbar.

Doch die Welt verändert sich, nicht erst seit Facebook, Google und Apple. Durch die digitalen Veränderungen, die sich derzeit am Horizont abzeichnen, kommt das erste Mal in mir ein Gefühl auf für das, was gemeint sein könnte. Die Aussage des Kaufens und Verkaufens geht weit über diese bloße Tätigkeit hinaus. Es ist eine Beschreibung, in der es technisch möglich sein muss, Menschen mit bestimmten Merkmalen aus der Gesellschaft auszuschließen. Auch wenn uns das nicht so auffällt, so bewegen wir uns in eine Richtung, in der das technisch ohne große Schwierigkeiten umzusetzen ist. Wer weiß, vielleicht ist man/frau eines Tages faktisch tot ohne Internetzugang und Mailadresse und das egal, ob er lebt oder nicht.

Ich bin gespannt, wie das Rennen um uns und unsere Daten ausgehen wird. Eins weiß ich, bei allen Bestrebungen Menschen als Konsumenten an sich zu binden, eines können die Firmen nicht erfüllen: Die eigentlichen Bedürfnisse der Menschen zu stillen.

Das papierfreie Büro, Traum und Alptraum

Dieser Tage wollte ich vom Büro aus ein Geschenk versenden.  Dabei gestaltete sich der Vorteil eines nahezu papierfreien Büros als die Herausforderung schlechthin.

Geschenkpapier fand ich recht schnell bei der Sekretärin. Dann begab ich mich bei meinen Kollegen auf die Suche nach Schere und Tesa. Der erste Kollege schüttelte den Kopf: nein, er habe keine Schere oder Tesaband. So ging ich zum zweiten, dritten und vierten. Keiner konnte mir weiter helfen. Ich solle doch zur Poststelle im Haus gehen, die hätten bestimmt alles gewünschte.

Einige Zeit später kam ein Kollege mit einer Schere und einem breiten Grinsen bewaffnet. So konnte ich mein Geschenkpapier immerhin schon einmal schneiden. Um den Vormittag nicht noch weiter zu belasten, ging ich dann erst einmal zu Mittag. Neu gestärkt konnte unsere Sekretärin meine Hoffnung auf Tesaband zu meiner Freude erfüllen.

Papierfreie Büros sind Klasse. Ich habe keine Stapel von Unterlagen, die ich mit mir überall hin transportieren muss. Ich bin froh, dass die Kommunikation digital verläuft und ich nicht viel Papier in klassischer Weise um mich habe. Manchmal zeigt sich dieser Vorteil auch als Nachteil. Keiner benötigt mehr so einfache Dinge wie eine Schere.

Sexverbot in Niedersachsen und seine Auswirkungen

http://www.sueddeutsche.d…chsen-1.1011828

Sexverbot in Niedersachsen, das war die Überschrift. Was danach geschrieben stand, wollte ich nicht wirklich glauben. Ein Iraker, der in Deutschland im Landkreis Northeim als geduldeter Flüchtling lebt und seine Frau in Sachsen-Anhalt besuchen wollte, bekam dazu keine Erlaubnis des Sachbearbeiters. Die Begründung des Amtes war: „Bei Ihrem Vortrag Ihre Frau zu treffen um mit ihr Sex zu haben, handelt es sich nicht um einen Grund, der den (…) Voraussetzungen entspricht.“

Nun, ich kenne die Voraussetzungen nicht, die gelten, wenn man unter die Residenzpflicht fällt. Allerdings frage ich mich, wo das Herz des Sachbearbeiters in dem Fall war. Wenn das Amt, wie später behauptet, die Ehe der Beiden angezweifelt hat, wäre Nachfragen ein normaler Vorgang gewesen.

Wir in Deutschland sind stolz auf unser christliches Abendland. Dazu gehören Werte wie Rücksichtnahme und gegenseitige Verantwortung. In dem Fall sind diese wohl eher mit Füßen getreten worden.

Insoweit bewundere ich den Mut des Irakers, dass er überhaupt einen Antrag auf Sex mit seiner Ehefrau stellte. Er war bereit sich den Strukturen unseres Landes zu unterstellen. Eigentlich tat er genau das, was wir doch wünschen. Diesen Antrag abzulehnen, halte ich deshalb für doppelt schädlich. Nicht nur, dass das Vertrauen des Mannes in unseren Staat einen Knacks bekommen hat. Durch die Ablehnung wurde eine Botschaft zu den Leidensgenossen dieses Irakers gesendet. Wie um alles in der Welt können wir dann noch erwarten, dass geduldete Flüchtlinge ähnliche Anträge stellen?

Wer für andere Menschen Verantwortung übernimmt, sollte diese nicht mit Füßen treten.

Uwe Holmer und die deutsche Einheit – welche Werte prägen unser Handeln

http://www.scm-shop.de/pr…478/125478.html

Heute vor 20 Jahren wurde aus der DDR und der Bundesrepublik Deutschland ein gemeinsamer deutscher Staat.

Letzte Woche war in Berlin schon alles auf diese Feier eingestellt. Doch wie geht es dir damit? Kannst du dich noch an „damals“ erinnern? Wie viele von denen, die feiern, feiern wirklich diese Wiedervereinigung Deutschlands vor 20 Jahren?

Mein Blog zum Thema ist einem Mann gewidmet, der in der Öffentlichkeit nirgends auftaucht: Uwe Holmer. Er ist kein großer Politiker oder Kirchenmann. Doch war er (unfreiwillig) für einige Wochen in allen Medien rund um die Welt zu finden.

Nach Anfrage von Honeckers Anwalt bei der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, finden Margot und Erich Honecker für 10 Wochen ein Quartier im Haus des Pfarrers Uwe Holmer und seiner Familie.

“Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.” Diese Aussage ist es die Uwe Holmer bereit machte, seine Gäste aufzunehmen. Honecker, den Namen setzten viele Menschen gleich mit Repressalien und Schikane. Dabei waren die Christen besonders unbeliebt und erlebten in der DDR ein recht hohes Maß an Benachteiligung. Diese Christen waren es, die für Honeckers gelebte Nächstenliebe wurden.

Für mich ist Uwe Holmer ein großes Vorbild für die Entstehung des neuen Staates. Er ist ein leiser und unaufdringlicher Mensch. Pfarrer Holmer lebt seine Liebe zu Jesus Christus. Sie bestimmt und prägt sein Handeln. Das Ergebnis war und ist ein Leben in der Fürsorge und Nächstenliebe für andere. Dazu gehörte auch, vielleicht in besonderer Weise, die Vergebung.

Inzwischen ist alles 20 Jahre her und es gibt eine Generation, die die DDR nicht mehr kennt. Uwe Holmer ist inzwischen auch älter geworden. Doch sind er und die Menschen dieser Monate es, die einen Grundstock gelegt haben für das Land wie wir es jetzt kennen.

Uwe Holmer hat uns ein Vorbild für zwei besondere Werte gesetzt, die unser Land auch jetzt noch prägen (sollten): Vergebung schenken für erfahrenes Unrecht und das Bedürfnis füreinander einzutreten.

Manchmal scheinen wir beides zu vergessen. Solange wir uns aber immer wieder von Menschen wie Uwe Holmer erinnern lassen und unser Handeln neu auf diese Werte abstimmen, wird Deutschland ein Land sein, in dem es sich zu leben lohnt.

Die Dusche im Leben – oder geht es dir gut?

„Da geht es mir mal zwei Tage gut und schon warte ich instinktiv auf einen Hammer/ eine heftige Dusche die diese kurze Phase wieder beendet.“ Hast du auch schon mal so einen ähnlichen Satz von dir gegeben oder gehört?

Ich weiß nicht so genau, warum das so ist. Doch irgendwo tief in unserem Inneren scheint es so eine Empfindung zu geben, die diese Gedanken einstreut.

Auch wenn wir alle wissen, dass dies Unsinn ist und solche Sätze nicht rational, so prägt unser Denken bewusst oder unbewusst unser Handeln. Irgendwie haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn es uns einfach gut geht. Ich bin in dem Punkt nicht anders.

Hm, könnte es sein, dass wir auf diese Art und Weise Zuwendung erhalten wollen? Oder ist es einfach gesellschaftlich unschick zu sagen: es geht mir gut.

An dem Thema Gesellschaft ist auf jeden Fall etwas dran. Ich habe es mal ausprobiert und gesagt, dass es mir gut geht und ich keinen Stress habe. Meine Umwelt hat mich ganz ungläubig angeschaut. Ich merkte, wie in dem Moment abgewogen wurde, ob ich mein Gegenüber auf den Arm nehme oder das ernst meine.

Im Buch ist davon jedenfalls nichts zu finden. Der griechische Gedanke, die Götter handeln willkürlich an uns Menschen, lässt sich biblisch nicht begründen. Gott wird im Buch zitiert mit den Worten: „Ich will, dass es dir gut geht“. Denk mal dran hin, vielleicht wäre das ja eine neue Option, anstelle auf die nächste Dusche im Leben zu warten.

Deutschland schafft sich ab – Thilo Sarrazin und der Umgang mit der Wahrheit oder Streiten will gelernt sein

„Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.“ Ferdinand Lassalle

Das ist der Einstieg in das Buch „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin.

Gelesen habe ich das Buch noch nicht, weil es derzeit nicht lieferbar ist. Ich erlebte in den letzten Tagen eine Schlammschlacht um einen Mann, der in seinem Vorwort sagt: “ Die Zeichnung (dj:die Wortwahl) ist kräftig. Ich habe darauf verzichtet, heikel erscheinende Sachverhalte mit Wortgirlanden zu umkränzen,…“

In den Medien der letzten Tage wurde über dieses Buch hergezogen und Thilo Sarrazin mies beschimpft. Eine Gegenstimme ist mir aufgefallen – die von Olaf Henkel. Der Focus hat zum Thema einen Intelligenzforscher interviewt, der das Thema Bildung aufgreift und bestätigt. Immer wieder wird ein Interview im Lettre International zitiert, dieses ist im Netz aber nicht auffindbar. Gesperrte Seiten haben wir gefunden und Kommentare darüber, aber nicht das Original.

Ich schäme mich für die Diskussion. Zeigt sie doch, dass wir es nicht gelernt haben uns über unser Land und uns selbst auseinander zu setzen. Kurz: wir können nicht streiten.

Ich weiß nicht, wieso wir so eine große Welle um dieses Buch machen. Wer spielt hier welches Spiel im Hintergrund? In den meisten Artikeln, die erschienen, wurde über Teile hergezogen, aber Passagen wurden nicht veröffentlicht. Wer von denen, die über Thilo Sarrazin herziehen, hat das Buch wirklich gelesen?

Kann es sein, dass sich viele angegriffen fühlen, weil das Buch einen dringenden Apell zum Wandel enthält? Auf jeden Fall ändert sich die Zukunft nicht indem wir sie wegdiskutieren wollen. Deshalb empfehle ich einen offenen Umgang mit seinen Aussagen. Die ersten 40 Seiten des Buches stehen als Leseprobe im Netz. Mache dir ein eigenes Bild und sei besser als die vielen, die darüber herziehen ohne Ahnung zu haben.