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Alle. Wir sind alle Hater. Sind wir?

Als erstes laß ich einen Text in der SZ über Julia Engelmann und ihre Fans. Dort erfuhr ich von der Schauspielerin und dem Poetry Slam, den sie im letzten Jahr gewann. Hier das Video dazu:

Es ist ein eingänglicher Text, nicht besonders kompliziert und vielleicht deshalb so beliebt. Danach bekam ich eine kleine Kampagne von Befürwortern und Gegnern zu lesen. Viel wurde geschrieben und ich entschied mich dem nicht zu folgen und darüber einfach zu schweigen.

Nun habe ich es doch getan. Ziel dieser Zeilen ist eine persönliche  Auseinandersetzung zu den Reaktionen die sich über Frau Engelmann im Netz ergossen. Über Umwege landete ich wieder bei der SZ und einem Artikel von Stefanie Ren, am 24.1. veröffentlicht. Ich möchte dich motivieren, diesen Artikel zu lesen.

Frau Ren startet ihren Artikel mit folgenden Worten: Julia Engelmann wird geliebt. Dann wird sie gehasst. Dann werden die Hater gehasst. Und dann werden die gehasst, die die Hater hassen. Da ist so unglaublich viel Hass, Baby, in diesem Internet, oh Baby. Und gerade ist ein Punkt gekommen, an dem ich den Hass leid geworden bin.

Bitte einfach selbst weiter lesen. 

 

Mach mit und gib deine Stimme für die Abschaffung der Sommerzeit

Bereits vor zwei Jahren habe ich bei dejongsblog für die Abschaffung der Sommerzeit plädiert. Die gute Nachricht, es gibt wohl tatsächlich ernsthafte Bestrebungen dazu. Derzeit läuft eine Petition: 

Beibehaltung der Normalzeit – Abschaffung der Sommerzeitverordnung

Das war die gute Nachricht. Die schlechte: die Petition läuft nur noch zwei Tage. Bitte mache also mit und stimme online ab für die Abschaffung der Sommerzeit!

kommunikatives Handeln, Uli Hoeneß und die Glaubwürdigkeit

Diese Woche war die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München, so hörte ich es im Radio auf Bayern 3. Die Moderatoren unterhielten sich über Uli Hoeneß und seine Rede. 

Ich muß gestehen, ich habe die Rede von Uli Hoeneß weder gehört noch gelesen. Ich bin kein Fußballfan. Deshalb wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, darüber einen Blog zu schreiben. Das ich es nun doch tue, liegt an einigen Kurznachrichten in Facebook.

Allgemeiner Kritikpunkt ist das Anklageverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen Uli Hoeneß. In seiner Rede gestand er Fehler ein:  “Ich möchte mich nicht reinwaschen. Ich stehe zu meinem Fehler. Ich vertraue auf die bayerische Justiz und bin davon überzeugt, einen fairen Prozess zu bekommen. Meine Familie und ich haben keine leichte Zeit, seit die Sache bekannt geworden ist.”

Lese ich die Kommentare dazu, dann geht es immer um die Frage von zweierlei Maß. Ist die Steuerhinterziehung der er beschuldigt wird, ein Grund seinen Posten als Präsident des FC Bayern aufzugeben oder nicht.

Formal betrachtet, hat sein Versagen mit dem FC Bayern nichts zu tun. (Es gab Vergleiche mit Angestellten die in die Firmenkasse gelangt haben. Diese Vergleiche sind nicht korrekt.) Er hat seinen Fehler eingestanden, was schon mal mehr ist, als viele andere Zeitgenossen schaffen. Jedem Menschen fällt es schwer, Fehler einzugestehen. Sitzt man, so wie Uli Hoeneß, auf dem Präsentierteller der Nation, wird es nicht leichter.

Stellt man die Glaubwürdigkeit der Rede von Uli Hoeneß in Frage, ist das arrogant und überheblich. Wer kann in das Herz eines anderen Menschen schauen? Ich kann es nicht. Ich persönlich glaube ihm seine Aussage schon, denn das Ausmaß der Folgen für ihn und seine Familie sind derzeit noch nicht abzusehen. 

Auch wenn alles Geschriebene richtig ist, so fühlen wir uns mit der Sache nicht richtig wohl. Es bleibt ein schaler Beigeschmack.  Liegt es an seiner Stellung,  erwarten wir deshalb ein fehlerfreies Verhalten? Ist unsere Erwartungshaltung richtig?

Jemand schrieb von zweierlei Maß in unserer Gesellschaft. Da gibt es die Prominenten, wo wir schon fast schadenfroh sind, dass es sie erwischt. Und es gibt die die wir bedauern. Warum machen wir diese Unterschiede?

Was ich daraus lerne? Bevor ich über andere den Stab breche, fange ich erst einmal bei meinem Verhalten an. Stimmen mein Verhalten und meine Worte überein?  

 

Miteinander reden hilft oder Telefon nicht immer

Noch nie gab es so viele Möglichkeiten miteinander zu reden. Da gibt es das Telefon, SMS, Chat, viele unterschiedliche Plattformen im Internet, Apps. Doch manchmal beschleicht mich dabei ein ungutes Gefühl. [teaserbreak]

Als ich zum Studium ging, hatte ich noch nicht mal ein eigenes Telefon. Dieser Zustand gefiel mir so  gut, dass ich dieses Gerät auch nicht vermssßte. Wer etwas wollte, kam einfach vorbei. War ich nicht zu Hause hing an der Tür ein Zettel, mit einem freundlichen Gruß.

Als ich in München anfing zu arbeiten, hatte ich das erste eigene Telefon. Was für ein Luxus! Viel genutzt habe ich es nicht, weil ich einfach nicht zu Hause war.

Heute hat mein mobiles Telefon ein stattliches Eigengewicht und ganz nebenbei nicht nur eine normale Telefonfunktion, sonderen weitere 10 Apps, mit denen ich kommunizieren kann. Hm, ich glaube das sind sogar noch mehr. Doch was helfen mir diese vielen Unterstützer? Inhalt und Verknüpfung zu anderen Menschen muss ich selbst tun oder andere mit mir. Ruft keiner an, dann hilft keine der kleinen Softwareapplikationen.

Noch schlimmer ist, dass keine dieser freundlichen Helfer wirklich bei der Art und Weise unserer Kommunikation helfen kann. Für Inhalt und Stil sind wir selbst verantwortlich. Das ist auch der Grund, warum mich manchmal ein ungutes Gefühl beschleicht. Keine dieser Tools hilft beim Miteinander reden wirklich. Da reden Menschen einfach aneinander vorbei. Die Thesen werden einander an den Kopf geworfen und am Ende bleibt die Sprachlosigkeit verbunden mit einem schalen Beigeschmack.

Aktuelles Beispiel dazu ist die Diskussion in Berlin – Kreuzberg zum Thema religiöse Feste oder was nicht sein soll, darf auch nicht sein. Der Artikel der BZ, der Tagesspiegel und rponline. 

Vielleicht sollten wir manchmal weniger unsere mobilen Telefone bearbeiten und einmal mehr miteinander reden. Ein offener Austausch, in dem unterschiedliche Meinungen akzeptiert werden, das wäre doch mal ein Anfang.

Putzfrauen und ihre Arbeit

Die Arbeit von Putzfrauen wird immer erst wahr genommen, wenn sich der Dreck vermehrt. Dabei ist ihre Arbeit eine elementare Dienstleistung, die für unser Leben wichtig ist. Warum aber nehmen wir sie selbst nicht wahr?[teaserbreak]Im Restaurant sind die Toiletten nicht sauber und das Papier ist aus. Automatisch bekommt das Restaurant in unseren Augen eine negative Bewertung. Die Fenster in den Büroräumen sind dreckig, der Boden hat Flecken über Flecken und schon stellen wir uns die Frage nach der Liquidität des Unternehmens. Wir merken sofort und manchmal instinktiv, wenn es nicht sauber ist. Wir riechen es, die Nase juckt, die Stauballergie meldet sich.

Umso erstaunlicher ist daher unser Ignorieren derer, die für Sauberkeit zuständig sind. Putzfrauen sind eine Berufsgruppe, die einfach nicht auffällt. Sie putzen unseren Dreck weg, wischen um unsere Füße herum, doch wir nehmen sie nicht wahr. Wir wissen nicht, ob es ein Mann oder eine Frau war, was sie anhatten und wie sie aussahen. Schade.

Putzfrauen sind in unserer Gesellschaft viel zu oft grauen Mäusen gleich. Dabei ist die Arbeit, die sie tun, für uns wichtig. Es ist eine Berufsgruppe, ohne die es weder im Krankenhaus noch in der Schule laufen würde. Es ist eine Arbeit, die wir nicht gerne tun. Wer will sich schon mit Lappen und Putzmittel auseinandersetzen. Um so mehr genießen wir, wenn alles wieder glänzt und spiegelt.

Doch was ist mit der Entlohnung für die Putzfrauen? Putzfrauen bekommen, je nach Region zwischen 5- 15 Euro. Es ist keine wirklich gut bezahlte Tätigkeit, noch dazu in dem Verhältnis zu ihrer Bedeutung. In der Begründung für die niedrige Bezahlung wird die niedrige Qualifizierung angeführt. Doch ist es wirklich immer so?

Dabei ist unser Umgang mit Putzfrauen von ihrer Bezahlung unabhängig. Nicht ihr Gehalt bestimmt den Wert, sondern die Tätigkeit an sich. Deshalb möchte ich mich hiermit bedanken.

Vielen Dank für die Arbeit der Putzfrauen in unserem Land. Vielen Dank für den Einsatz und gerade Ecken. Vielen Dank für Sauberkeit und Engagement.

Warten auf … oder ist warten unpopulär?

Immer mehr, so scheint es, gerät eine Tugend in eine unpopuläre Position. Zu warten ist nicht mehr attraktiv. Wir wollen alles gleich und sofort besitzen. Dabei ist der Zustand des Wartens durchaus nicht so negativ wie es allgemein scheint.[teaserbreak]

Die Werbung erzählt uns, dass wir alles sofort und gleich haben können. Wer will dann noch warten? Wir leben in einer Gesellschaft, in der Warten immer mehr ins Abseits gerät, denn die Werbung nimmt Einfluss nicht nur auf unser Kaufverhalten, sondern auch auf unsere Einstellung zum Leben im Allgemeinen.

Warten scheint aus der Mode zu kommen. Deshalb hier ein paar Dinge, die Warten attraktiv machen:

  • Beim Warten zeigt sich, wie wichtig uns ein erstrebtes Gut ist. Warten wir darauf, ist es uns wichtig.
  • Warten produziert eine Vorfreude auf das, was wir erstreben. Wir freuen uns bereits und diese Freude beeinflusst unsere Einstellung dem zu erstrebenden Gut gegenüber.
  • Warten ist auch ein Klärungsprozess. Während wir warten können wir nachdenken, ob das Gewünschte wirklich so wichtig ist.

Schauen wir in die Natur, erleben wir Zeiten des Wartens jedes Jahr aufs Neue. Wir warten auf den ersten deutschen Spargel und auf Erdbeeren. Wir warten auf blühende Rosen und Pfirsiche. Alles das ist nur dadurch so lecker und schmeckt besonders gut, weil wir es nicht immer haben. Was wären armomatische und saftige Erdbeeren, wenn sie das ganze Jahr über in Überfluss vorhanden wären?

Wir warten derzeit auf unserer Rose. An der Fülle der Blütenansätze sichtbar, zeigt sich ein Traum, der Realität werden wird. Doch damit unsere Rose diese Kraft hat, kann sie nur ein Mal im Jahr so verschwenderisch blühen. Trotzdem warten wir, schon fast sehnsüchtig, auf die kommende Blütenpracht.

Worauf wartest du?

Hochwasser Ursache und Schuld

Noch ist das Hochwasser nicht vorbei, da beginnen bereits die Fragen nach der Ursache. Warum waren die Folgen so dramatisch? Was ließe sich besser oder anders machen? Wer ist Schuld?  [teaserbreak]

Wir hören von Berichten über Anwohner, die gegen den Bau des schützenden Dammes klagten. So wurde der Damm nicht gebaut und ein Stadtviertel ertrank in den Wassern der Elbe. Wir erfahren von Behörden, die zu langsam in der Bearbeitung für das Bauvorhaben Damm waren. Alle gingen davon aus, dass so eine Hochwasserflut nicht so schnell wieder den Weg durch Deutschland findet. Wie mag es diesen Menschen jetzt gehen?

Es wird berichtet, dass Überlaufgebiete nicht ausreichend zur Verfügung standen oder aber mit zu viel Natur bepflanzt waren. Es gibt wohl eine Analyse, die sagt, dass nur ein Teil der benötigten Überlaufgebiete zur Verfügung steht. Vielleicht wird deshalb schon über die “Notfall”-Zwangsenteignung von Land nachgedacht, um solchen Hochwasser-Situationen besser begegnen zu können. Wer will sich schon gerne in die Verwendung seines Grundbesitztes rein reden lassen?

Was ich bis jetzt recht wenig höre ist die Frage: Warum hat Gott das zugelassen? Vielleicht liegt es daran, dass wir als Menschen sehr wohl wissen, was vorbeugend hätte getan werden können. Deshalb ist uns klar, dass wir ihm nicht unser Versagen in die Schuhe schieben können. Es ist unser Umgang mit der Natur, der jetzt so dramatische Auswirkungen für unser Land hat.

Ich hoffe und wünsche mir, dass die Folgen unseres Verhaltens in unseren Köpfen gespeichert sind und wir nach dem Sinken der Pegel nicht wieder zum Alltag zurück kehren, sondern handeln.  

 

Respekt erwarten

Vielleicht ist es mir früher nur nicht so stark aufgefallen, vielleicht hat sich aber die Sprache in unserem Land tatsächlich radikalisiert. Wobei es eigentlich ja nicht die Sprache ist. Es ist die Einstellung zu anderen Überzeugungen und damit den Menschen dahinter.

Immer wieder höre ich, wie von Akzeptanz und Respekt füreinander gesprochen wird. Es wird Werbung dafür gemacht, Menschen mit anderer Meinung zu akzeptieren. In Schulen gibt es Kurs die Kindern Toleranz und Respekt beibringen wollen. Der Grund dazu ist ganz einfach: keiner lebt für sich allein. Wir alle sind aufeinander angewiesen. Deshalb gilt es einander anzunehmen. Dazu gehört auch der Glauben dieser Menschen.

Da gibt es die welche Buddha als ihren Gott ansehen und da gibt es den Islam. Es gibt die die sagen sie haben keinen Gott und in unserem Land die große Gruppe der Christen.

Wir alle leben in diesem Land mit Namen Deutschland. Für mich ist es meine Heimat, in dieser möchte ich angenommen und akzeptiert werden, auch in meinem Leben als Christ. Es muß mir erlaubt sein meinen Glauben zu zeigen und sprachlich dazu zu stehen.

Wenn Politiker, gemeinsam mit Medien einen Krieg gegen christliche Einstellungen und Symbole führen, dann führen sie Krieg mit den Menschen in ihrem Land. Ich will keinen philosophischen Beitrag über Bedeutung und Auswirkungen schreiben. Ich will auch nicht davon schreiben, dass sicherlich große Teile einfach dem Wahlkampf geschuldet sind.

In einem bin ich mir aber sicher. Es schadet unserem Land, denn Politiker sind Vorbilder für die Menschen in unserem Land. Wenn also Politiker verletzend und defamierend agieren, schadet das unserem Land.

Wir erwarten respektiert zu werden, so sollten wir auch einander respektieren.

Lösungen, wenn die Arbeit über den Kopf wächst

Derzeit wächst uns die Arbeit über den Kopf. Nicht, dass es etwas Neues wäre. (lach) Wer uns kennt, weiß, dass wir gerne und viel arbeiten, doch etwas ist anders geworden.

Heute morgen hatte ich ein Gespräch mit einer erfolgreichen Unternehmerin. Sie klagte über die Menge der Verpflichtungen und damit verbundenen Aufgaben. Das, was sie erzählte, kam mir bekannt vor. Urlaub hat nur noch die Aufgabe, leere Batterien aufzufüllen.

Sehen wir in unser Leben, haben Alex und ich das Gefühl, als würde die Zeit weniger und die Arbeit im gleichen Verhältnis mehr. Dabei können wir uns ja noch nicht mal auf den Altersbonus berufen, bis dahin ist noch lange hin. Die Warum-Frage ist zwar beliebt, aber leider schon mit ihrer Formulierung unsinnig. Wissen wir doch in der Regel (tief in unserem Herzen), warum unsere Arbeitssituation ist wie sie ist.

In unseren Augen ist die Veränderung einer Situation das Entscheidende. Daran arbeiten wir nun schon seit einigen Jahren. Nicht ganz ohne Stolz kann ich sagen, dass ein Lichtstreif am Horizont erscheint. Nicht, dass wir einen Weg gefunden hätten, Geld ohne Arbeit zu vermehren. Weder sind wir geniale Internetprogrammierer, noch halten wir Patente, um auf diesem Weg an Geld zu kommen.

Zwei Lösungsbereiche, wenn die Arbeit über den Kopf wächst, will ich hier kurz vorstellen.

1. Gelassenheit: Gelassenheit heißt den Unterschied zu erkennen. Also die Dinge ändern, die änderbar sind und die Dinge hinzunehmen, die wir selbst nicht beeinflussen können.

2. Weniger ist mehr: Verzicht ist etwas aus der Mode gekommen. Egal, wo wir hinschauen, alles scheint jetzt, sofort und immer verfügbar zu sein. Dass dies eine “Ente” ist, merken wir oft erst, wenn Abhängigkeiten geschaffen wurden und Veränderungen im Leben schwer sind. Unsere Vorstellungen für unser Leben definieren aber, was zu unserem Leben dazu gehört. Deshalb ist unsere Lebensgestaltung nur von uns selbst abhängig. Weniger ist mehr. Das betrifft unsere Arbeit, unsere Freizeit, unser Konsumverhalten und unsere Kommunikation.

In Bezug auf Alex und mich ist im Moment unser dejongsblog Gesprächsthema. Wir wissen noch nicht, wie wir mit dem Blog weiter machen. Wir sehen, dass der Blog jeden Tag 1,5 -2 Stunden Zeit erfordert, die derzeit nicht vorhanden sind. Werden wir das Foto und den Blog miteinander verschmelzen? Oder? Ideen und Vorschläge sind dazu willkommen.