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Internationaler Frauentag – Sinn und Ziel oder warum es ihn überhaupt gibt

Heute ist internationaler Frauentag. Doch wie entstand der Tag, der heute mit Blumen und Geschenken begangen wird?

Als vor gut einhundert Jahren der Frauentag entstand, war er kein Tag zum Feiern und Gratulieren. Es war ein Tag des Kampfes der Frauen für Gleichberechtigung und Wahlrecht. Frauen zogen auf die Straße, weil sie als gleichwertige Partner in der Gesellschaft gesehen werden wollten.

1908 gründeten amerikanische Frauen eine Bewegung mit dem Ziel, das Wahlrecht auch für Frauen zu erreichen. Der Termin 8.3. als jährlicher Feiertag wurde erst 1921 festgelegt. Es geschah als Erinnerung an die Frauen von St. Petersburg. Die armen Frauen dort waren es, die an diesem Tag ihrer Not und Verzweiflung mit Protesten Luft machten. Der Ruf nach Brot und Feuerholz brachte die Frauen auf die Straße.

Keine romantischen Gedanken, sondern der Wunsch nach Gerechtigkeit ließ den internationalen Frauentag entstehen. Inzwischen ist der internationale Frauentag in vielen Ländern nationaler Feiertag. Indem der Tag gefeiert wird, täuscht er über viele Nöte und Missstände von Frauen in aller Welt hinweg.

Dabei geht es vielen einfach nur um gleiche Rechte. Es gibt um die Anerkennung als gleichwertiger Teil der Gesellschaft. Um Anerkennung der Arbeitskraft von Frauen und um Anerkennung ihrer Persönlichkeit. Deshalb sollte der Tag lieber wieder das sein, als was er einmal begann. Ein Tag des Kampfes für die Anerkennung von Frauen.

Christen und christliche Familie – scheitern und für einander einstehen

Gestern habe ich über Familie geschrieben und was Familie ausmacht. Darüber hinaus gibt es noch eine andere Art von Familie. Schauen wir in das Leben von Christen, dann gibt es dort neben der eigenen Familie zusätzlich noch die Zugehörigkeit zur Familie Gottes. Das zeigt sich, wenn Christen miteinander eine Gemeinschaft (oft Kirche genannt) bilden.

Auch hier sind die Strukturen wie in einer Familie, es gibt Freude und Ärger. Nur ist die Erwartungshaltung irgendwie eine andere. Während es für uns alle klar ist, dass in einer Familie nicht immer alles rund läuft, ist genau das bei der Familie der Christen der Fall.

Streit, unterschiedliche Meinungen, etc., das alles erwarten wir von einer Familie der Christen nicht. Geschieht das trotzdem, reiben wir uns ganz erstaunt die Augen, schütteln den Kopf und … gehen.

Ich weiß nicht wirklich, warum in unser aller Köpfen so eine hohe Erwartungshaltung in Bezug auf Christen und ihre Mitchristen vorhanden ist. Weil wir alle Menschen sind, ist ein Scheitern doch vorprogrammiert.

In meinen Augen ist es auch nicht schlimm, wenn es Ärger gibt. Schlimm ist, wenn der Prozess der Familie ausmacht danach unterbleibt. Familie aus Christen heißt nicht eine heile Welt zu spielen. Leben Christen als Familie, dann wird dies sichtbar, wenn sich Christen wie Menschen verhalten und für einander einstehen.

Christen die für einander einstehen, akzeptieren nicht unbedingt alles was der andere sagt, macht oder tut. Christen die im miteinander Familie sehen, kämpfen trotzdem für einander, eben weil er Familie ist.  

Was ist eigentlich Familie?

Eine Familie ist eine Lebensgemeinschaft aus mehreren Personen, die miteinander eine engere Verwandtschaftsgruppe bilden. Familie ist ein Ort, der schon da war, bevor wir geboren wurden. Wir wurden in unsere Familie hineingeboren und konnten uns keine aussuchen.

Selbst wenn wir unsere Familie leugnen oder tauschen, bleiben unsichtbare Fäden in die eigene Familie bestehen. Familie lässt sich nicht einfach tauschen. Auch wenn ich eine neue wähle, die alte Familie kann ich nicht abwählen.

Familie ist ein Ort in dem gelegentlich (heftig) gestritten wird. Man ärgert sich über ein anderes Familienmitglied. Manches ist einfach und manchmal scheint alles schrecklich kompliziert. Doch es gibt etwas, das Familie ausmacht, wie keine andere Bindung auf dieser Erde. Läuft etwas nicht rund, geht etwas aus dem Ruder, braucht ein Familienmitglied Hilfe, dann sind die anderen Mitglieder einer Familie da und helfen.

Deshalb ist Familie weniger daran zu erkennen, wie der genetische Fingerabdruck oder die selbstgewählte Lebensgemeinschaft ist. Familie zeigt sich in den Krisenzeiten des Lebens. Sind die Mitglieder einer Familie füreinander da und helfen einander, dann ist das Familie. 

Gemeinwohlökonomie – leben und leben lassen

Der heutige Artikel ist ein Gastbeitrag von Marcus:

Gemeinwohlökonomie ist ein Wort, das ich gestern zum ersten Mal in meinem Leben gehört habe. Dabei ist es eine wirklich einleuchtende Sache, und ich wusste nicht einmal, dass ich einen Nachbarn habe, der dies in seinem Betrieb praktiziert. Doch erstmal zur Frage, was Gemeinwohlökonomie eigentlich ist.

Da ich kein Fachmann bin, möchte ich das ganze in meinen eigenen Worten sagen. Es bedeutet, dass man nicht nur wirtschaftet, um möglichst viel Geld zu verdienen. Man wirtschaftet und produziert zum Wohl aller Menschen. Man gibt etwas von dem was man verdient zurück oder verlangt von vornherein weniger. Kürzere Arbeitszeiten, gerechtere Lohnverteilung, Arbeitsweisen die Gesundheit fördern und sowohl der Natur als auch allen anderen dienlich sind. Das ist zumindest das, was ich von der Gemeinwohlökonomie verstanden habe. Entstanden ist diese Idee rund um den Wirtschaftspublizisten Christian Felber in Österreich. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland schon einige Unternehmen, die nach dessen Prinzipien arbeiten.

Ein solcher Mensch, der seinen Betrieb nach diesen Regeln führt ist Harro Colshorn. Der studierte Jurist führt einen Bioland Gemüseanbau bei uns daheim um die Ecke (und er hat wirklich leckere Sachen). Er ist einer von drei Betrieben, die vor kurzem im Bayerischen Fernsehen vorgestellt wurden. Unter den anderen Unternehmern befindet sich sogar die Sparda Bank München. Wer meinen Nachbarn kennenlernen möchte , der kann sich den Beitrag dazu ansehen oder diesen Artikel des Bayerischen Rundfunks lesen. Das tolle ist, dass diese Menschen eigentlich etwas umsetzen, was sogar schon in der Bayerischen Verfassung verankert ist. Nur hält sich daran leider kaum jemand.

 Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie sich Menschen für eine Welt einsetzen, in der es mehr Gerechtigkeit für alle gibt. Eine Welt, in de Ressourcen besser verteilt werden, und in der Menschen aufeinander achten und dafür sorgen, dass jeder genug zum Leben hat und sich niemand zu Tode arbeiten muss. Eine Welt, in der es mehr gibt als Finanzen und Zahlen.

Ich fühle mich erinnert an die Welt, wie ich mir sicher bin, dass auch Gott sie möchte. Gott gibt diesen Menschen bei der Umsetzung dieser Ziele Erfolg.

Nachrichten und ihre Taktrate

In der Regel werfe ich am morgen einen kurzen Blick in die online Nachrichten. Irgendwie war das, was ich dort fand, nicht besonders.

Wie soll es auch gehen, wenn die Nachrichten eine höhere Taktrate haben, als das, was auf der Welt geschieht.

Gäbe es Nachrichtenanbieter, die nur einmal aller 24 Stunden ihre Nachrichten aktualisieren würden, wäre der Druck, immer was Neues finden zu müssen deutlich geringer. Die Werbeeinnahmen wären vielleicht etwas niedriger und die Entspanntheit aller um einiges höher.

Vielleicht würden die Werbeeinnahmen auf den Nachrichten-Seiten aber auch gar nicht sinken, weil die „auf der Seite“ – Verweilrate dann deutlich höher wäre.

Wie auch immer …, viel Spaß beim Anschauen und Nachdenken über Nachrichten:

 

 

Der Mensch steht im Mittelpunkt oder Menschen im Mittelpunkt

Dieser Tage bin ich förmlich über diesen Satz: „der Mensch steht im Mittelpunkt“ drüber gefallen.

Eigentlich waren es ein Messebauer und eine Psychotherapiepraxis, die mit diesem Satz warben. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Was für ein Anspruch! Können wir diesen Anspruch überhaupt gerecht werden?

Der Mensch, das sind du und ich. Wer steht nun im Mittelpunkt – du oder ich oder wir beide? Mir gefällt die letzte Version am Besten. Auch wenn mancher eine der anderen beiden Varianten meint, so ist unser Umgang miteinander nur unter dieser letzten Variante möglich. Stehen wir Menschen im Mittelpunkt unserer Sicht auf die Welt, hat dieses Auswirkungen auf unser aller Leben.

Stehen wir beide, ich und mein Mitmensch im Mittelpunkt, bin ich gefordert, mein Denken und Verhalten ihm gegenüber neu zu definieren. Menschen stehen auf einer Stufe. Als Menschen sind wir gleich wertvoll, haben gleiche Wünsche und Ziele.

Gehen wir als Menschen miteinander um, können wir unterschiedliche Sicht- und Denkweisen respektieren ohne der gleichen Meinung zu sein.

Jugendliche und die Nutzung der digitalen Medien- mein Widerspruch

Dement durchs Internet? Diese dramatisch klingende Überschrift machte mich neugierig. Auf drei Seiten wurde über die Gefahren des Internets und der digitalen Medien geschrieben. Als Referenz für die Thesen wird Manfred Spitzer und sein Buch „Digitale Demenz“ angegeben.

Der Artikel beginnt mit Nutzerzeiten von Jugendlichen pro Jahr. Behauptet wird, dass Jugendliche im Schnitt 18.500 Stunden online sind (soziale Netzwerke, Handy und Computerspiele). Dazu führt der Artikel noch zusätzliche Unmengen von E-Mails und SMS an.

Das machte mich stutzig und ich warf meine interne Festplatte mit Namen Gehirn an.

Also Taschenrechner her: Ein Jahr hat im Schnitt 8760 Stunden. Der Artikel behauptet also, dass unsere Jugendlichen ein Jahr haben mit mehr als doppelt so vielen Stunden wie alle anderen Menschen. Dem muss ich widersprechen.

Zeit ist an diese Erde gebunden, als ein linearer Ablauf. Auch wenn wir so tun, als könnten wir mehrere Dinge zeitgleich, bei genauem Betrachten stellt sich dies als Unsinn heraus. Ich kann in einem Moment immer nur ein Ding ausführen und alle anderen Menschen mit mir.

Denke ich an die Jugendlichen in meinem Umfeld, dann verbringen diese noch nicht einmal einen Bruchteil der behaupteten Zeit mit digitalen Medien. Ja sie nutzen sie, aber mehr auch nicht.

Schlussfolgerung 1: Wer Zahlen als Behauptung ausspricht, sollte vorher mal seine interne Festplatte (Gehirn) anschalten und die Zahlen auf Plausibilität checken.

Schlussfolgerung 2: Unsere Jugendlichen sind besser als ihr Ruf.

Wenn die Realität noch makaberer ist als der Film

Stell dir mal vor, die Welt geht unter und keiner geht hin. So ungefähr war der Film, den ich letzte Nacht gesehen habe.

Eine große Naturkatastrophe passiert, sie zerreißt eine Stadt in zwei unüberwindbare Teile. Die Menschen nehmen diese Katastrophe wahr, doch anstelle, dass sie fliehen, wenden sie sich wieder ihrem Alltag zu. Dabei droht das Haus, mehr noch die ganze Straße, in den nächsten Stunden einzustürzen. Fliehen sie nicht, dann ist ihr Untergang gewiss.

Was für ein makaberer Film. Während ich noch so daran hindenke, drängt sich mir ein Vergleich zur Realität auf. Manchmal kommt es mir so vor, als ob unser Leben nicht besser ist. Wir nehmen die (Natur-) Katastrophen um uns herum wahr und sind froh, das sie uns nicht betreffen. Das Wahrnehmen hat oft keine Veränderung in unserem Handeln zur Folge.

Da sorgt der Film dafür, dass unsere Realität noch makaberer ist.

Das passende Foto dazu auf flickr.