Ein Drittel sprach- und sprechgestörte Kinder – der Arztreport der Barmer GEK 2012

Die Barmer GEK hat die Daten ihres Arztreports 2012 veröffentlicht. Neben vielem Positiven gibt es auch ein paar Themen, die erstaunlich bis erschreckend sind. Vielleicht ist das der Grund, dass der Bericht mit den Kindern beginnt.

Kann es sein, dass ein Drittel unserer Kinder sprach- oder sprechgestört sind?

Die Auswertung der ICD Schlüssel (ICD10: F80) von 2010 scheint diese These zu bestätigen. Im Alter von 5 Jahren waren laut Barmer Arztreport 37 % aller Jungen mit Sprach- oder Sprechstörungen. Im Verhältnis dazu nur 29% der Mädchen. Erst im Alter von 17 Jahren war der Wert bei Jungen unter eins.

Im Schnitt ist der Anteil der Kinder bis 14 Jahre deutschlandweit wohl 10%. Wirkliche regionale Unterschiede scheint es nicht zu geben. Von 8,1 % in Bremen – 11% im Saarland ist der Schwankungsbereich nicht wirklich signifikant.

Jetzt entstehen daraus mehrere Fragen:

Stimmen die Daten so tatsächlich und gibt es entwicklungsbedingte Sprach- und Sprechstörungen bei Jungen und Mädchen oder ist diese Gruppe nur redefauler? Wenn sie nicht beim Logopäden landen, ist das dann mit 17 Jahren auch aus der Welt oder wird es einfach nicht mehr erfasst? Für 19% der Jungen hat es eine Verordnung zum Logopäden gegeben. Was ist mit den anderen? Ist die Diagnose (Definition) einer Mode unterlegen? Mit wem lernen unsere Kinder reden, bzw. mit wem reden sie?