Warum ich Christ bin: Weil er mich schon immer gesucht hat, heute von Günther aus Berlin

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Warum ich Christ bin: Weil er mich schon immer gesucht hat, heute von Günther aus Berlin,

Mein persönliches Zeugnis, wie ich Gott gefunden habe.

Besser könnte man sagen, er hat mich gefunden. Mit 20 Jahren konnte ich mich plötzlich wieder daran erinnern, dass ich als Zwei- oder Dreijähriger einen Traum hatte, wo mir Gott im Traum erschienen ist. Doch damit greife ich der ganzen Geschichte schon weit vor.

Engele komm und mach mich fromm

Meine Eltern waren eigentlich nicht sonderlich gläubig. Gut, vielleicht glaubten sie an einen Gott, aber im Alltag spielte das überhaupt keine Rolle. Als Kind habe ich ein paar Mal abends mit ihnen im Bett gebetet: Engele komm und mach mich fromm, dass ich zu dir in den Himmel komm, wie das auf schwäbisch so schön gesagt wird. Das war weitesgehend meine religiöse Erziehung. Im Religionsunterricht lernte ich dann noch, dass Nazis nicht gut sind.

Mein erstes Gebetserlebnis

Ein halbes Jahr lange habe ich für einen guten Ausgang von Probearbeiten in der vierten Klasse gebetet.  Ich bekam eine zwei und irgendwie hat das ein großes Vertrauen in Gott mit sich gebracht. Ich kann mich erinnern, wie ich mit einem Freund beim Spielen im Wald  geredet habe. Beide konnten wir uns einfach nicht vorstellen, dass die ganze Natur ohne Gott entstanden sein soll.

Die Konfirmation und die CVJM-Zeit

Ich bin zum Konfirmandenunterricht wie alle aus meiner Umgebung. Bei der Konfirmation wollte ich, dass es eine bewusste Entscheidung für Gott ist. Es war allerdings eine Entscheidung aus einem Gefühl heraus, dass sich mit null Wissen über Gott paarte. Jemand hat mich dann zum CVJM eingeladen. Eigentlich waren die mir zu fromm und konservativ. Die waren ja gegen alles. Ich kam immer mehr in die Rebellenrolle bis ich dann eines Tages eine Liste mit 50 Punkten überreichte, was in der Ortsgemeinde zu ändern sei. Eine meiner Forderungen war z.B., dass er den Leuten am Ausgang die Hände schütteln soll.

Eines Abends kam ein Landwirt als Gastsprecher in unsere CVJM-Gruppe. Zum ersten Mal verstand ich bei ihm, dass es um eine persönliche Beziehung zu Gott geht. Der Mann war fürwahr kein Intellektueller, sondern ein einfacher aber ehrlicher Kerl. Auf dem Nachhauseweg gab ich Jesus mein Leben. Ich kann mich noch an den Frieden in meinem Herzen und an die Sterne auf dem Waldweg im Dunkeln erinnern.

Zweifel an der Spießerlehre

Doch dann kam die Jugendzeit. In mir war ein Kampf, ob ich wirklich zu diesen Spießern gehören wollte. Oft dachte ich mir, ob ich das mein Lebensgefühl störende Christentum nicht erst gegen Ende meines Lebens ernsthaft betreiben sollte. Auf der anderen Seite war seit dieser Zeit der starke Wunsch in mir, Pfarrer zu werden. Ich wollte beides. Partys, einen wilden Lebensstil und Gott auch. Aber irgendwie störte der auch.

Eine esoterische Veranstaltung

Mit 19 Jahren nahm mich dann ein Freund zu einer Veranstaltung mit. Ich wusste gar nicht, um was es so recht geht. Dort wurde über Astralreisen und viele weitere merkwürdige Dinge berichtet. Das Ganze machte mir eher Angst als dass ich es cool fand. Doch in Folge des Vortrags bekam ich immer stärkere Glaubenszweifel. Bis heute sehe ich einen Zusammenhang. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, dass Jesus für die Sünden der Welt sterben kann. Schließlich beschloss ich bewusst, diesem Christengott nicht mehr zu folgen.

C.G. Jung und seine Lehre als Alternative

Mit 20 Jahren hatte ich fast das gesamte Grundwerk von C.G. Jung gelesen. Dies schien mir nun ein geeigneter Ansatz die Religionen zu erklären. Diese sind nach dieser Weltsicht einfach unterschiedliche Ausprägungen des kollektiven Unterbewussten. Natürlich schmeichelte es meinem intellektuellen Stolz, dass ich im Besitz der tieferen Wahrheit war. Ich kannte ja die Archetypen und die Beschreibungen des kollektiven Unterbewussten wie meine Westentasche. Die Religiösen mussten dann halt noch Jesus oder Buddha sagen.

Auch Carl Rogers Schriften über die Gesprächstherapie faszinierten mich: “Alle Menschen sind gut.” Das fand ich jetzt klasse und wiederholte es bei jeder Gelegenheit.

Doch als ich einmal einen Dokumentarfilm über Auschwitz gesehen hatte, kamen mir erste Zweifel, ob die Menschen wirklich so gut sind.

Willkommen in der Realität

Während ich so mit den Blütenträumen eines jungen Mannes beschäftigt war, ergab sich der missliche Umstand, dass ich in eine andere Stadt umziehen musste. Zwei Wochen vor meinem Umzug nach Stuttgart wurde mir die bereits versprochene Wohnung abgesagt.

Ich weiß bis heute noch nicht warum, aber ich schnappte mir die Bibel und lernte Psalm 27 in einer offenen katholischen Kirche auswendig. Plötzlich kam ein solch starker Glaube in mich, dass ich ganz sicher war, dass Gott mir eine Wohnung besorgen würde. Ich sagte Gott auch, wenn er das macht, dann will ich auf seinen Wegen gehen und seinen Willen tun. Ich meinte das sehr ernst, konnte aber gar nicht absehen, auf welche Wege er mich bringen würde.

Gelandet bei einer bibelgläubigen Frau

Ich bekam natürlich eine Wohnung auf recht ungewöhnliche Weise und wurde Untermieter bei einer älteren Dame. Anfangs begeisterte mich diese “alte” 40-jährige Frau nicht besonders. Die Frau war richtig fromm, erzählte mir Sachen, die ich nicht verstehen konnte: “Das Blut von Jesus” Brr! Was soll denn das? Was mich allerdings an ihr ärgerte, war ihre ständige gute Laune und das Trällern von Lobpreisliedern.

Sie nahm mich in einen Gottesdienst mit. Dort redete der Pastor wieder über das Blut von Jesus. Er redete so mitreißend und elegant, dass ich anschließend zu ihm ging und ihm ins Gesicht sagte: “Du bist ein Demagoge, ein Volksverführer.” Leider ließ er sich von mir jungen Schnösel gar nicht irritieren.

Sünde zerstört Kommunikation

Aber es hatte Klick gemacht und ich verstand plötzlich, dass das Opfer von Jesus etwas besonders ist. Den Durchbruch in ein Leben mit Gott brachte dann ein Theologen-Hauskreis in Stuttgart. In sehr gewählten Worten sprach dort jemand über den Sündenfall. Er sagte: “Sünde hat die ursprüngliche Kommunikation mit Gott zerstört.” Dies konnte ich verstehen, hatte ich mich doch seither gefragt, was das mit der Sünde soll.

Später hat mir die bibelgläubige Frau einmal erzählt, dass eine ganze Gruppe wie die Weltmeister in dieser Phase für mich gebetet hat.

Jesus als persönlichen Gott angenommen

An diesem Abend habe ich Jesus ganz und gar angenommen. Ich wusste nun tief im Herzen, dass er ein persönlicher Gott ist, den man mit “Du” ansprechen kann. Gott war ab diesem Zeitpunkt niemand mehr, der sich aus dem Unterbewussten in einem entwickelt.

Ich erkannte in ihm den Gott, der mir schon als Kleinkind im Traum erschienen war.

Meine Überzeugung ist es, dass ich Jesus aufgrund des Wortes Gottes in Psalm 27 und durch das eindringliche Gebet anderer Menschen gefunden habe. Der Hauptgrund wird jedoch sein, dass er mich schon immer gesucht hat.

Günther, Cafe Inmeinerstrasse