Es gibt Frauen, die ich bewundere. Sie managen ihren Haushalt, Mann und die Kinder, alles ist wunderbar und ganz toll dekoriert. Sie sehen adrett aus und wirken immer entspannt. Einige arbeiten noch zusätzlich oder haben andere zeitaufwendige Hobbys. Ich komme mir da immer so klein vor. Wir haben keine Kinder, die unseren Haushalt verwüsten und sind auch sonst eher pflegeleicht unterwegs. Doch irgendwie erfülle ich die Erwartungshaltung, die an eine “gute Frau” gestellt wird eher weniger.
Warum sich dieses Bild der Biedermeierzeit so hartnäckig in unseren Köpfen hält, weiß ich nicht. Wenn ich so zuhöre, dann stelle ich fest, dass eine gute (deutsche) Frau zu Hause ist und sich um die Kinder kümmert, den Haushalt managt und ihrem Mann alle Lasten abnimmt. Irgendwie gibt es diese zwei Welten immer noch. Die öffentliche Welt, in der Geschäfte gemacht werden und die private, die die Frau organisieren soll. Wer denkt, dass eine berufstätige Frau keine Probleme mit anzüglichen oder einfach nur dummen Sprüchen hat, der irrt. Wie schnell ist ein Gerücht gestreut, nach dem Prinzip ” die hat doch nur mit dem geschlafen” oder ” bei der Rocklänge kein Wunder”. Vor einigen Jahren hat sich mal ein Kollege darüber ausgelassen, wie dumm wohl seine Frau sein muss, dass die Waschmaschine nach 4 Jahren schon kaputt ist. Es war für mich so unangenehm, das zu hören, dass ich es im Laufe der Jahre nicht vergessen habe. Ich finde es schlimm, wenn Männer/Frauen andere kritisieren, weil sie nicht in ein Klischee passen. Obwohl ich keine Emanze bin, sind das dann die Momente, wo ich die Leute gerne nehmen und schütteln würde. So nach dem Prinzip: Schalte doch mal dein Hirn an! Es würde uns Menschen gut tun, wenn wir einander mit Respekt und Achtung begegnen und nicht im Vorfeld schon einen großen Katalog mit Negativpunkten aus der Schublade holen würden.