Man kann ihn auf den ersten Blick leicht unterschätzen, doch wenn Axel Kufus anfängt zu reden, dann bekommt er ganz automatisch volle Aufmerksamkeit. Das erste, das mich beeindruckte, war seine Formensprache. Seine Hände sind ein herausragendes Kommunikationsinstrument. Die Bewegungen und der Ausdruck seiner Hände, um seine Worte zu unterstreichen, fand ich ästhetisch schön.
Herr Kufus ist Professor für Industrie-Design an der Universität der Künste in Berlin. Er bringt seinen Studenten Systematik in der Entwicklung bei. Für mich ist Design wie Kunst ein rein kreativer Vorgang. Das dieser systematisch erschlossen werden kann, finde ich erstaunlich. Das macht mir die Sache aber auch sehr sympathisch. Bis zu unserer Begegnung bin ich davon ausgegangen, dass als Erstes eine Idee vorhanden ist und nur in der Realisierung experimentiert wird. Doch seither weiß ich, dass in den wenigsten Fällen eine Idee vorhanden ist. Eigentlich ist es mehr ein Prozess, der beginnt und in dessen Verlauf erblickt die Idee das Licht der Welt.
Eigentlich kennt jeder mindestens eine seiner Arbeiten. Sein Regal FNP wurde 1989 vorgestellt. Es besteht aus MDF-Platten, ohne Schrauben und Leim. Die billigeren Nachbildungen haben das Aussehen imitiert, aber leider das Konzept vergessen. Ein Regal zu bauen ohne Schauben und Leim, nur aus Schwerkraft gefällt mir.
Sein Prinzip, minimalistisch und doch darin vollendet zu sein, gelingt ihm erstaunlich gut. Zu dem Ergebnis sind schon viele Kooperationspartner und Forscher vor mir gekommen, wie an der Zusammenarbeit und den Ergebnissen unschwer zu erkennen ist. Ich wünsche Axel Kufus weiterhin viele gute kreative Ideen und genau solche Studenten.