Ich bin immer und überall erreichbar – wunderbare digitale Technik

Digitale Technik ist etwas Wunderbares. Überall kann ich meine Mails lesen, ich kann von zu Hause oder auch von unterwegs aus arbeiten. Super!

Diese wunderbare digitale Technik hat aber auch einen entscheidenden Nachteil. Überall kann ich meine Mails lesen, egal ob von zu Hause oder von unterwegs. Dies gilt dabei nicht nur für mich und Alex, sondern auch für unsere Kollegen.

Als Ergebnis bekomme ich inzwischen nachts vermehrt Mails. Eine beliebte Zeit ist zwischen 23 und 2 Uhr nachts. Ich weiß nicht so genau wie die Kollegen das machen, denn wenn ich meinen Schlaf nicht bekomme, kann ich nicht mehr kreativ sein.

Dabei ist der fehlende Endpunkt im Tag, in meinen Augen fast noch schlimmer. Die Struktur eines Tages geht immer mehr verloren. Dabei ist dies etwas, was nicht nur für kleine Kinder wichtig ist, sondern auch für uns Große. Deshalb ist es ein Trugschluss, wenn Unternehmen denken, dass ihre Mitarbeiter produktiver werden. Die Zunahme von Unzufriedenheit und psychischen Themen hat auch in diesem Punkt Wurzeln. Will ein Unternehmen kreative, belastbare und motivierte Mitarbeiter, dann sollten diese nicht noch am Abend Mails lesen und und beantworten.

Ob es jetzt noch praktiziert wird, kann ich nicht sagen. Es hat bei Intel lange Zeit einen emailfreien Tag in den Factorys gegeben, mit der Begründung: Die Kreativität anregen und diese nicht immer wieder unterbrechen zu müssen.

Um den Rechner auszulassen und nicht  noch mal am Rechner in die Firma einzutauchen ist Disziplin nötig. Ich weiß, das durchzuhalten ist schwer und nicht immer gelingt es, doch es lohnt sich für alle, die eigene Zufriedenheit und die Arbeitskraft.