Gerechtigkeit für alle, warum nicht für mich?

Das war die Frage der inzwischen erwachsenen Kinder an ihre Mutter. Sie erzählte davon auf einem Seminar, das ich besuchte. Sie wollte ihre Kinder immer gerecht behandeln und hat deshalb ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten auch unterschiedlich gefördert. Ihr Ziel war es, so erzählte sie, das Beste aus ihren Kindern  herauszuholen, sie zu unterstützen und ihnen die optimalen Möglichkeiten für ihre Leben mit auf den Weg zu geben. Umso frustrierter war sie,  als ihre Kinder ihr vorwarfen, sie ungerecht behandelt zu haben und das indem sie die Kinder unterschiedlich behandelte. Das ärgerte sie, obwohl sie wusste, dass ihre Kinder recht haben mit der Aussage, dass sie sie unterschiedlich behandelt hat. Sie wollte ja nicht alle gleich behandeln, sondern gerecht sein. Also konnte sie nicht die Matheaufgabe mit dem gleichen Lob für beide bewerten, wohl wissend, dass der eine große Probleme hatte, es für ihn eine Leistung war, eine Aufgabe richtig zu lösen, während der zweite die Aufgabe quasi im Schlaf erledigte. Mit ihren Augen waren das zwei unterschiedliche Dinge.

Erst heute, einige Tage später, ist mir bewusst geworden, dass Gott genau so handelt. Er ist gerecht, doch er geht auf jeden Menschen anders ein. Er will, dass wir alle das gleiche Ziel erreichen. Doch der Weg dorthin ist für dich und mich unterschiedlich. Nur der Anfang und das Ende sind gleich. Immer wieder kommt es vor, dass ich mich frage warum Gott so gehandelt hat und bei dem einen etwas voraussetzt und beim anderen einfach für ihn handelt. Ist es dir nicht auch schon so gegangen, dass du dich ungerecht behandelt gefühlt hast. Dann geht es uns beiden gleich. Wir sind dann wie die beiden Kinder meiner Freundin. In einem können sich ihre Kinder aber genau so sicher sein, wie du und ich. Wir sind geliebte Kinder.