Vitamin- Präparate gegen Obst und Gemüse

Über die Wirksamkeit von Vitamin- Präparaten wird heftig gestritten. Helfen sie der eigenen Gesundheit oder ist es nur eine Reduzierung des eigenen Geldbestandes? Jetzt gibt es eine neue Studie dazu. [teaserbreak]

Die deutsche Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden hat eine neue Studie der Universität Soul kommentiert.  Tabletten und Kapseln mit Vitaminen und Spurenelementen verhindern weder Herzinfarkt noch Schlaganfall. Dies zeigt die bislang umfassendste Meta-Analyse zur vorbeugenden Wirkung von Vitaminen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen (BMJ 2013; 346: f10).

Forscher haben ausgerechnet, dass jeder Mensch am Tag ca. 600Gram Obst und Gemüse essen sollte, um eine positive Wirkung auf die eigenen Blutgefäße zu erzielen und die eigene Artheriosklerosegefahr zu reduzieren. Durchblutungsstörungen, bis hin zum Herzinfarkt und Schlaganfall sind Folge von Schäden, die über viele Jahre an den Blutgefäßen entstanden sind. Aus unterschiedlichsten Gründen essen die Wenigsten von uns eine solche Menge Obst und Gemüse. Weil schneller und einfacher, greifen wir stattdessen auf Vitamin- Präperate zurück.

Nun hat eine im “British Medical Journal” veröffentlichte Meta-Analyse verschiedener klinischer Studien keinen entsprechenden Nutzen einer solchen Einnahme ergeben. Das Team um Belong Cho von der Universität Seoul wertete die Daten von insgesamt 50 Studien, mit fast 300 000 Teilnehmern aus.

Die Ergebnisse sind interessant: In Präparaten zugeführte Vitamine oder sogenannte “antioxidative” Spurenelemente wirken weder bei gesunden Menschen vorbeugend, noch nutzen sie jenen, die bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben. Dabei spielen die Kombination der Vitamine, Hersteller, Dosis oder Dauer der Einnahme keine Rolle. Einige Studien kamen sogar zu dem Ergebnis, dass die Einnahme bestimmter Vitamine wie Beta-Caroten das Sterberisiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert.

Deshalb sei es nicht sinnvoll Vitamin- Präparate vorbeugend zu konsumieren, um sich “etwas Gutes zu tun”. Der Bericht geht noch weiter, er sagt: “es sei dagegen nicht ratsam sondern strapaziere unnötig das Portemonnaie. Hier sei stattdessen vielfältige Ernährung empfohlen und Bewegung im Freien.”

Allerdings so Prof. Fölsch vom DGIM, sind “Menschen mit einem nachgewiesenen Vitamin-Mangel, der bei zahlreichen internistischen Erkrankungen vorkommt, jedoch dringend auf entsprechende Präparate angewiesen”. Dann rät das DGIM, Vitamine ärztlich dosiert einzunehmen. Defizite an Vitaminen oder Spurenelementen ließen sich durch Labortests verlässlich nachweisen und in den meisten Fällen auch wirksam behandeln.

Vielleicht sollten wir also das Geld von Vitamin- Präparaten in Obst und Gemüse anlegen.