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Über den Bericht zur Lage der Jugendlichen in Deutschland

http://www.unicef.de/file…endern_2013.pdf

Unter dem Titel Leistungsstark, aber unglücklich wurde diese Woche eine Studie der Unicef veröffentlicht. Thema darin ist die Situation der Jugendlichen in einer Auswahl von Industrieländern.

Befragt wurden 29 Industriestaaten mit Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren. In Bezug auf das persönliche Wohlbefinden gaben knapp 85% der deutschen Jugendlichen einen positiven Wert über 6 (bei einer Skala von 0-10) an. Anders ausgedrückt: knapp 85% unserer Jugendlichen sind mit ihrer Lebenssituation zufrieden.

Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten, diese Zahlen zu lesen.

  1. Die Lebenssituation von Jugendlichen in Deutschland hat sich in ihrer Selbstwahrnehmung tatsächlich verschlechtert
  2. Die Lebenssituation der Jugendlichen in anderen Ländern hat sich verbessert, während in Deutschland alles gleich geblieben ist
  3. Deutsche Jugendliche bewerten anders als Jugendliche in anderen Ländern
  4. Deutsche Jugendliche haben eine andere Erwartungshaltung an ihr Leben

Dass Zufriedenheit nichts mit Besitz zu tun hat, wissen wir alle. Studien dazu gibt es reichlich. Vielleicht könnte man die Studie also auch einfach als einen Ansporn an uns alle sehen. Hans Bertram, Mitglied des deutschen Komitees für Unicef, sagte dazu: Unsere an Ressourcen reiche Gesellschaft versagt offensichtlich dabei, allen Mädchen und Jungen Hoffnung und Perspektive auf gerechte Teilhabe zu geben.” 

Zufriedenheit geschieht, wenn Jungen und Mädchen in ihrer Persönlichkeit wachsen und Bestätigung finden. Das ist nicht an materiellen Besitz, sondern an persönliche Herausforderungen und Gemeinschaft gebunden. In diesem Punkt gibt es wahrscheinlich tatsächlich Optimierungsmöglichkeiten.

Die Menschen von Marzahn/Hellersdorf in Berlin

Nach meinem Besuch im Bezirk Marzahn/Hellersdorf bat ich um weitere Unterlagen beim dortigen Bezirksrathaus. Umgehend kam ein dicker Umschlag mit viel Material und Informationen. (Herzlichen Dank!)

Unter dem Titel “im Wandel beständig” lagen 300 Seiten A4 Bericht zu Marzahn/Hellersdorf vor mir. Es war ein Prügel, der in seiner ständigen Präsenz nicht zu übersehen war. Es hat insgesamt fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich beim Fazit in 12 Punkten angekommen war. Um so stolzer bin ich, vermelden zu können: ich habe es komplett gelesen und es hat sich gelohnt.

Die Veröffentlichung “im Wandel beständig” zum Bezirk Marzahn/Hellersdorf ist ausgewogen und in seiner Vielfalt gelungen. Wer Marzahn und Hellersdorf aus der Ferne kennen lernen will, sollte dies lesen.

Ein Besuch vor Ort lohnt aber (trotzdem) in jedem Fall. Die Menschen, die in Marzahn/Hellersdorf wohnen, tun dies aus Überzeugung. Nicht wegen einer bestimmten Gesinnung oder aus Mangel an Gelegenheit. Sie leben in Marzahn/Hellersdorf, weil es ein freundliches, helles und grünes Quartier ist.

Der Bezirk Marzahn/Hellerdorf ist trotz allem eine Herausforderung für Städteplaner und Behörden. Platte ist für viele halt nicht gerade ein Lockruf. Ich glaube aber, dass darin auch die große Chance liegt. Bezirke mit eingefahrenen Strukturen ohne Herausforderungen tun sich  mit den Veränderungen in der Gesellschaft mitunter schwer. Lese ich von den letzten 20 Jahre Marzahn/Hellersdorf, dann sind sich die Behörden der Herausforderungen im Bezirk sehr wohl bewusst. Lösungen sind nicht einfach, denn fehlerfreie Entscheidungen gibt es nicht. Gerade deshalb ist der Bericht ein positives Zeugnis über die Menschen, die in Marzahn und Hellersdorf leben.

 

 

 

Internationaler Frauentag – Sinn und Ziel oder warum es ihn überhaupt gibt

Heute ist internationaler Frauentag. Doch wie entstand der Tag, der heute mit Blumen und Geschenken begangen wird?

Als vor gut einhundert Jahren der Frauentag entstand, war er kein Tag zum Feiern und Gratulieren. Es war ein Tag des Kampfes der Frauen für Gleichberechtigung und Wahlrecht. Frauen zogen auf die Straße, weil sie als gleichwertige Partner in der Gesellschaft gesehen werden wollten.

1908 gründeten amerikanische Frauen eine Bewegung mit dem Ziel, das Wahlrecht auch für Frauen zu erreichen. Der Termin 8.3. als jährlicher Feiertag wurde erst 1921 festgelegt. Es geschah als Erinnerung an die Frauen von St. Petersburg. Die armen Frauen dort waren es, die an diesem Tag ihrer Not und Verzweiflung mit Protesten Luft machten. Der Ruf nach Brot und Feuerholz brachte die Frauen auf die Straße.

Keine romantischen Gedanken, sondern der Wunsch nach Gerechtigkeit ließ den internationalen Frauentag entstehen. Inzwischen ist der internationale Frauentag in vielen Ländern nationaler Feiertag. Indem der Tag gefeiert wird, täuscht er über viele Nöte und Missstände von Frauen in aller Welt hinweg.

Dabei geht es vielen einfach nur um gleiche Rechte. Es gibt um die Anerkennung als gleichwertiger Teil der Gesellschaft. Um Anerkennung der Arbeitskraft von Frauen und um Anerkennung ihrer Persönlichkeit. Deshalb sollte der Tag lieber wieder das sein, als was er einmal begann. Ein Tag des Kampfes für die Anerkennung von Frauen.

Unser ökologischer Handabdruck

Gestern habe ich das erste Mal von unserem ökologischen Handabdruck gelesen und musste Google zum Unterschied zwischen ökologischen Hand- und Fußabdruck befragen.

Bis dahin kannte ich nur unseren ökologischen Fußabdruck, also das was wir verbrauchen. Nach der bei wikipedia stehenden Definition gehört alles zum ökologischen Fußabdruck was benötigt wird um Lebensstil und Standard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Dazu gehören auch die Flächen, die für Nahrung, Kleidung, Energie, Entsorgung, Recycling, etc. benötigt werden.

Der ökologische Handabdruck ist die Folge aus den Erkenntnissen zum Fußabdruck. Nur wenn wir mit unseren Händen handeln, können wir an dem Fußabdruck etwas ändern. Alex Steffen schreibt dazu: “Unser Ziel ist es, unsere negative Beeinflussung der Erde innerhalb der uns gegebenen Lebensspanne auf Null herunterzufahren.”

Als Alex und ich so zusammen saßen, fragten wir uns, was wohl unser ökologischer Handabdruck ist. Wie sieht es mit dir aus? Im Grunde ist der Ansatz: verbrauche nicht mehr als du hast, logisch. Doch immer wieder hören wir in unserem Alltag, dass Kredite einfach zu bekommen sind. Warum soll das also in der Ökologie nicht auch gelten?

Die Vorderung nach einem Hinterfragen unseres Handelns ist berechtigt. Ich möchte sogar weitergehen und sagen, es ist an der Zeit. Erst wenn wir selbst bei uns anfangen und einen ökologischen Handabdruck anstreben, können wir von Anderen das gleiche erwarten.

 

In eigener Sache oder Umgang miteinander

Gestern habe ich einen schönen Blog für heute vorbereitet über ein Zitat von Paulus (in Philipper 4,19). Doch bei meiner Familie fiel der Blog leider als zu sperrig durch. So bleibt der Blog als Entwurf stehen. Mal sehen was daraus wird.

Immer wieder stelle ich fest, dass die eigentliche Herausforderung unsere Sprache ist. Wir nehmen etwas wahr, wir sehen etwas, wir lesen etwas und können doch nicht in der gewünschten Weise ausdrücken, was wir möchten. Wir finden Worte, doch unser Gegenüber hört etwas ganz anderes.

Ich weiß (inzwischen) um die Begrenztheit meiner Sprache, erlebe mein Scheitern und die Glücksmomente, wenn es gelingt. Ich möchte etwas ausdrücken und stelle einige Zeit später fest, dass sich dieses wohl hätte optimieren lassen. Wie damit umgehen?

Bitte Leser, wenn ein Text nicht gut ist oder sperrig, dann habe ein großzügiges Herz und denke einfach: sie hatte einen schlechten Tag. Sieh es mir nach, wenn mein Blog nicht gut war.

Wir alle leben von dieser Großzügigkeit im Umgang miteinander. Wir brauchen sie jeden Tag, denn ohne diese Großzügigkeit würden wir in einer gnadenlosen Welt leben.

Gemeinwohlökonomie – leben und leben lassen

Der heutige Artikel ist ein Gastbeitrag von Marcus:

Gemeinwohlökonomie ist ein Wort, das ich gestern zum ersten Mal in meinem Leben gehört habe. Dabei ist es eine wirklich einleuchtende Sache, und ich wusste nicht einmal, dass ich einen Nachbarn habe, der dies in seinem Betrieb praktiziert. Doch erstmal zur Frage, was Gemeinwohlökonomie eigentlich ist.

Da ich kein Fachmann bin, möchte ich das ganze in meinen eigenen Worten sagen. Es bedeutet, dass man nicht nur wirtschaftet, um möglichst viel Geld zu verdienen. Man wirtschaftet und produziert zum Wohl aller Menschen. Man gibt etwas von dem was man verdient zurück oder verlangt von vornherein weniger. Kürzere Arbeitszeiten, gerechtere Lohnverteilung, Arbeitsweisen die Gesundheit fördern und sowohl der Natur als auch allen anderen dienlich sind. Das ist zumindest das, was ich von der Gemeinwohlökonomie verstanden habe. Entstanden ist diese Idee rund um den Wirtschaftspublizisten Christian Felber in Österreich. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland schon einige Unternehmen, die nach dessen Prinzipien arbeiten.

Ein solcher Mensch, der seinen Betrieb nach diesen Regeln führt ist Harro Colshorn. Der studierte Jurist führt einen Bioland Gemüseanbau bei uns daheim um die Ecke (und er hat wirklich leckere Sachen). Er ist einer von drei Betrieben, die vor kurzem im Bayerischen Fernsehen vorgestellt wurden. Unter den anderen Unternehmern befindet sich sogar die Sparda Bank München. Wer meinen Nachbarn kennenlernen möchte , der kann sich den Beitrag dazu ansehen oder diesen Artikel des Bayerischen Rundfunks lesen. Das tolle ist, dass diese Menschen eigentlich etwas umsetzen, was sogar schon in der Bayerischen Verfassung verankert ist. Nur hält sich daran leider kaum jemand.

 Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie sich Menschen für eine Welt einsetzen, in der es mehr Gerechtigkeit für alle gibt. Eine Welt, in de Ressourcen besser verteilt werden, und in der Menschen aufeinander achten und dafür sorgen, dass jeder genug zum Leben hat und sich niemand zu Tode arbeiten muss. Eine Welt, in der es mehr gibt als Finanzen und Zahlen.

Ich fühle mich erinnert an die Welt, wie ich mir sicher bin, dass auch Gott sie möchte. Gott gibt diesen Menschen bei der Umsetzung dieser Ziele Erfolg.

Der Mensch steht im Mittelpunkt oder Menschen im Mittelpunkt

Dieser Tage bin ich förmlich über diesen Satz: “der Mensch steht im Mittelpunkt” drüber gefallen.

Eigentlich waren es ein Messebauer und eine Psychotherapiepraxis, die mit diesem Satz warben. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Was für ein Anspruch! Können wir diesen Anspruch überhaupt gerecht werden?

Der Mensch, das sind du und ich. Wer steht nun im Mittelpunkt – du oder ich oder wir beide? Mir gefällt die letzte Version am Besten. Auch wenn mancher eine der anderen beiden Varianten meint, so ist unser Umgang miteinander nur unter dieser letzten Variante möglich. Stehen wir Menschen im Mittelpunkt unserer Sicht auf die Welt, hat dieses Auswirkungen auf unser aller Leben.

Stehen wir beide, ich und mein Mitmensch im Mittelpunkt, bin ich gefordert, mein Denken und Verhalten ihm gegenüber neu zu definieren. Menschen stehen auf einer Stufe. Als Menschen sind wir gleich wertvoll, haben gleiche Wünsche und Ziele.

Gehen wir als Menschen miteinander um, können wir unterschiedliche Sicht- und Denkweisen respektieren ohne der gleichen Meinung zu sein.

gute Nachrichten: Mitarbeiter in Kommune setzen sich ein

Immer wieder hören wir von Vetternwirtschaft und Menschen, die sich über ihre Kommune beklagen. Doch ist es wirklich so katastrophal um unsere Kommunen bestellt?

In den letzten Wochen hatte ich verstärkt mit den Mitarbeitern in der Landshuter Verwaltung zu tun. Begegnet bin ich Menschen, die sich für ihre Kommune einsetzen. Mitarbeiter, die auf die Argumente aus der Bevölkerung Wert legen und diese nicht einfach weg wischen. Ich erlebte, dass abgewogen wurde und die Interessen der Bevölkerung im Auge waren.

Doch wie macht man es allen Recht? Geht das überhaupt? Wir alle erleben in unseren Familien, dass nicht immer alle einer Meinung sind. Das in groß ist die Situation in den Kommunen. Das Geld ist begrenzt, nicht alles ist möglich. Doch wie das Geld am Besten ausgeben und wofür? Manchmal meckern die am lautesten, die am wenigsten bereit sind für ihre Kommune Verantwortung zu übernehmen.

Nicht immer entscheiden wir in unserem Leben richtig. Leider ist das im Kleinen so und im Großen nicht anders. Dann hilft eine offene Aussprache mehr als Beschuldigungen unter der Hand.

Die Mitarbeiter in der Landshuter Verwaltung sind genau so wenig perfekt wie ich. Doch sie setzen sich ein mit dem Ziel das Beste für Landshut zu tun. Ich möchte mich deshalb an dieser Stelle für ihre Arbeit und ihr Engagement bedanken. Danke an alle Mitarbeiter in den deutschen Kommunen, die sich für ihre Stadt einsetzen.

Fehler machen oder

Bei meiner Mama in der Küche hängt ein Spruch:

“Wer arbeitet, macht Fehler, wer keine Fehler macht, ist ein fauler Hund.”

Wer von uns macht schon gerne Fehler? Wir alle wollen strahlende Helden sein, siegreich und erfolgreich in dem was wir tun. Trotzdem lernen wir am meisten aus den Situationen, in denen nicht alles glatt und fehlerfrei läuft. So sind wir in der Zwickmühle zwischen dem Schein unserer Gesellschaft und unserer Persönlichkeit. 

Irgend jemand bezeichnete die Fähigkeit, aus seinen Fehlern zu lernen einmal als Königsdiziplin des Lebens.

Deshalb nur Mut, besser Fehler machen und daraus lernen als keine tun und …..

 


Ein energiefreier Tag für unser Land

Neulich ist mir mal wieder ein alter Dagobert unter die Finger gekommen. In einer Geschichte wurde vom energiefreien Tag berichtet. Nichts funktioniert bis aufs Telefon. Dagobert zählt nicht mehr sein Geld und lauscht dem Klang der Zahlungseingänge, sondern er macht Musik und erzählt der Familie aus seinem Leben.

Beim Darüber schmunzeln erinnerte ich mich an meine Kindheit. Irgendwas in der Art gab es bereits in den 70er und 80er Jahren. Und letzten Endes war die Einführung von Sommer-/Winterzeit auch eine Konsequenz aus dem Energiesparwunsch.

Aber mal ehrlich, hätte das nicht was ein energiefreier Tag? Ein Tag an dem das Leben ganz anders verläuft. Abends kein Fernsehen und kein Computer. Zeitig ins Bett gehen, weil lesen im Kerzenschein so mühsam ist. … Es wäre ein Tag, an dem die Zeit ein klein wenig stehen bleibt.

Für unser Land hätte ein energiefreier Tag auch Vorteile, die Bevölkerung würde etwas stärker wachsen. Als vor einigen Jahren an der Westküste der USA das Stromnetz zusammenbrach und die Familien im Dunkeln saßen, kamen 9 Monate später signifikant mehr Kinder auf die Welt.

Mir gefällt die Vorstellung eines energiefreien Tages. Wie wäre das für dich? Was würde dir an einem energiefreien Tag gefallen und was findest du uncool?