Irgendwie habe ich den Glauben daran, dass Menschen füreinander sorgen und nicht nur für sich, wohl noch nicht ganz aufgegeben. Sonst wäre ich nicht so entsetzt gewesen über dass was ich hören sollte.
Es ging um alte Menschen und was sie im häuslichen Umfeld erleben (müssen). Ich muss gestehen, ich war entsetzt. Dass es Gewalt gegen Senioren gibts ist ja bekannt. Der Umgang mit ihnen ist oft weder höflich noch fürsorglich. Doch dass Angehörige ihre Eltern oder andere Menschen, die sich in ihrer Obhut befinden, die Treppe runterschubsen in der Erwartungshaltung, dass sie sich Gliedmaßen brechen und dann einige Zeit im Krankenhaus sind, konnte ich mir vorher nicht vorstellen. Wie groß die Anzahl derer ist, die das betrifft, ist nicht bekannt, da sich keiner traut eine Statistik zu erheben und zu veröffentlichen.
Doch mein Erstaunen sollte noch wachsen. Inzwischen gibt es einen eigenen Tourismuszweig, bis jetzt wohl vornehmlich nach Spanien. Da werden die alten dementen Angehörigen mitgenommen und fern der Heimat einfach ausgesetzt. Diese alten Menschen haben keine Papiere bei sich, sind orientierungslos und finden selbst mit Behörden im Normalfall den Weg nicht wieder in ihre Familie zurück.
Bis jetzt stehe ich nicht in der Verpflichtung, meine Mutter bei mir zu Hause pflegen zu müssen. Deshalb will ich nicht mit Steinen auf Menschen, die überfordert und am Ende ihrer Kräfte sind, werfen. Doch diese Beispiele sind unmenschlich und würdelos. Wenn wir mit Tieren so umgehen würden, gäb es eine Strafanzeige wegen Tierquälerei und bei Menschen…?
Eins aber sehe ich auf uns Christen zukommen. Wenn wir Christen sein wollen, dann werden wir nicht wegsehen können, sondern müssen helfen. Nicht nur mit Geld, nein mit Unterstützung und tatkräftiger Hilfe. Mit Begleitung der Fürsorgepflichten und vielleicht mit neuen Konzepten und Wegen. Auf jeden Fall aber mit Mut.