Fundamentalismus ist ein Wort, das einem die Haare im Nacken aufrichtet. Doch was ist das eigentlich? Für mich war interessant, dass dies eine amerikanische Wortschöpfung des 19. Jh ist. Dort wurde es für Menschen verwendet, die an Althergebrachten mit allen Mitteln festhielten und nicht bereit waren, “mit der Zeit” zu gehen. Diese Menschen hatten Angst vor dem Unbekannten, der Zukunft und wollten mit allen Mitteln an Bekanntem und Beliebtem festhalten.
An dieser Definition hat sich nichts geändert. Egal, wo wir auf der Erde mit diesen Tendenzen und Strömungen des Fundamentalismus konfrontiert werden, immer ist der eigentliche Motor die Angst vor Veränderungen und der ungewissen Zukunft.
In dem Moment, wo wir Geschehnisse und Veränderungen (gesellschaftliche, technische, religiöse) nicht verstehen, ist eine mögliche Reaktion innerlich dicht zu machen. Auf der einen Seite kann das gut sein, ist es doch auch ein natürlicher Schutz für uns selbst. Es schützt uns davor, alles Neue in unserem Leben automatisch zu übernehmen.
Auf der anderen Seite ist dadurch die Gefahr gegeben, den Blick zurückzuwenden und dieser Tradition einen zu hohen Stellenwert zu geben. Dadurch setzen wir uns mit dem Neuen nicht auseinander. Derzeit erleben wir ein Beispiel in den südlichen Mittelmeerstaaten.
Damit ist Fundamentalismus nur eine Wortbeschreibung von einem Vorgang, den wir überall auf der Welt finden, ob wir es wahr haben wollen oder nicht. Gefährlich ist das Ganze, wenn die eigene Überzeugung über alles andere gestellt wird. Dann zerstört es Beziehungen und Menschen.