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Deutschland, das Paradies auf Erden – Statuserhalt und die Angst vor Veränderung

Von den Philippinen zurück hat sich unser Blick auf die Welt verändert. Doch nicht nur das. Mir ist auch klar geworden, warum viele Menschen nach Deutschland bzw. Europa wollen. Für ihr Leben und ihre Lebensumstände ist es wie der Weg ins Paradies. Selbst den Armen in Deutschland geht es so gut, dass sie nicht in einem Bretterverschlag auf der Straße leben müssen. Dazu kommen Klima und Natur. Es ist grün und nicht nur Dreck. Es ist sauber und stinkt nicht nach Abfällen und Fäkalien. Ein Paradies halt.

Dieses Leben im Paradies hat aber auch einen entscheidenden Nachteil. Weil es keinen wirklichen Mangel gibt, entsteht auch kein Wunsch nach einer Veränderung. Alle wollen den Status einfach erhalten und sind zu Veränderungen nicht bereit. Es ist egal in welchen Bereich ich hinein schaue: Die Bildungspolitik, die Ärzte die mit aller Macht festhalten wollen an dem bestehenden System, gesellschaftliche Strukturen oder auch nur das persönliche Leben der Menschen. Der Wunsch und Wille etwas verändern zu wollen ist nicht da. Über allem Meckern ist die Zufriedenheit einfach höher als alles andere.

Es ist nicht nur kein Wunsch zur Veränderung des eigenen Leben vorhanden, sondern auch der Art zu glauben. Wer im deutschen Paradies lebt, meint es sich leisten zu können, ohne Gott zu leben.

Der Statuserhalt kostet unserem Land richtig viel. Er kostet Menschen, die daran verschleißen. Er kostet Unmengen Geld (den Menschen persönlich und der Volkswirtschaft) und die schlechte Nachricht kommt gleich hinterher: Es wird nicht funktionieren.

Deshalb ein Ruf ins Paradies: Willst du in diesem Paradies weiter leben, dann mache dich auf und verändere dieses. Ich wünsche mir Menschen zu finden, die bereit sind zum Wohle unseres Landes anzupacken und es zu verändern.

 

Unwetter über Deutschland, Taifune auf den Philippinen

http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1015151

Wir haben Gottes Schutz und Bewahrung erlebt, ohne dass es uns bewusst wurde wie sehr. Als wir aus dem Norden Luzons auf dem Weg nach Manila waren, kam der erste Taifun dort an, wo wir waren. In Manila war der Taifun dann eine Nacht später, doch dort war es nicht mehr so dramatisch für uns. Das Haus hatte richtige Steinmauern und war stabil genug. Außer dass der Strom wegblieb und auch bis zu unserer Abreise nicht wieder verfügbar war, ist uns persönlich nichts geschehen. Das einzige Unbild war eine schlechte Nacht ohne Klimaanlage. Am Morgen sahen wir dann auf den Straßen die Schäden. Dank eines interessanten Gesetzes ist das für die Menschen aber recht entspannend. Nach einem Taifun haben die Menschen gesetzlich frei. Sowohl Bildungseinrichtungen, als auch jede Art von Betrieb haben geschlossen. Den Geschäften ist es freigestellt zu öffnen oder auch nicht. So räumen die Menschen auf und beseitigen die entstandenen Schäden.

Auf dem Weg zum Flughafen lachte Alex noch als ich meinte, mal sehen was mit Unwettern in Deutschland ist. Leider sollte sich diese Frage als berechtigt erweisen, wie wir auf dem Amsterdamer Flughafen merkten. Wir saßen im Flieger und starteten nicht. Einige Zeit später wurden wir aufgeklärt, dass Unwetter über Deutschland die Ursache seien. Erst eine Stunde später ging es mit einer geänderten Route nach München.

Zu beten um Gottes Schutz und Bewahrung hat sich als sinnvoll erwiesen. Im Gegensatz zu manch anderem Reisenden sind wir immerhin noch in der gleichen Nacht ans Ziel gekommen. Ich werde das Empfinden nicht los, dass Gott uns aktiv vor Schaden bewahrt hat.

Danke!

 

Orientierungspunkte suchen, Wellen, Wasser und das Leben

Hier in der Region Cumminao ist ein wunderbarer feiner Sandstrand. Der Strand ist nicht
weiß, wie in anderen Regionen, sondern hat eine leichte Braunfärbung, besonders wenn er nass ist. Ich genieße diesen Sand. Es ist ein ins Wasser gehen und mit den Füßen im Sand zu
spielen. Alex bedauert, dass es direkt am Strand kein Riff gibt, und somit nichts zu sehen.  Ich brauche mir aber keinen Kopf zu machen, ob ich mit den Füßen an irgendwelche Korallen stoße, wie auf Bohol.
Heute morgen schwamm ich so im Wasser träumend vor mich hin, als eine Welle auf mich zukam und mich überrollte. Erst als ich nichts anderes mehr sah Wasser, fiel mir die Welle auf. Prustend kam ich wieder an die Oberfläche zurück und suchte einen Orientierungspunkt.
Als ich später im Sand saß, musste ich lachend an die Situation zurückdenken und an ein Wort meines Mannes: “Mein Träumer”
Unseren Urlaub empfand ich dieses Mal als genau so eine Suche nach Orientierungspunkten. Oft purzelt unser Alltag mit uns durch die Gegend und es bleibt zu wenig Ruhe für eine Orientierung. Ich weiß, eigentlich sollte es so nicht sein. Wellen schlagen über uns zusammen und rauben die Orientierung nach dem sicheren Strand.
Die letzten Wochen vorm Urlaub waren für uns genauso.
Wenn bei dir die Urlaubszeit noch bevor steht, dann achte auf die Orientierungspunkte in deinem Leben. Sind sie dir auch abhanden gekommen, dann suche danach, denn sie sind wichtig.
Ohne die Orientierungspunkte wird dein Leben mit dir machen was es will und die Wellen schlagen über dir zusammen.

Eine kleine Reise durch Ilocos Norte, Philippinen

http://de.wikipedia.org/wiki/Ilocos_Norte

Die Bürgermeisterin von Currimao hielt ihr Versprechen. Abgeholt wurden wir überpünktlich von zwei netten Damen mittleren Alters. Die eine war die Leiterin des Tourismusbüros und die andere gehörte zum Stab der Bürgermeisterin. In einem großer Fordbus mit Fahrer starteten wir zu einer Rundreise durch die Region Ilocos Norte.

Wir sahen eine Reihe schöner Resorts, alte Gebäude aus spanischer Zeit, Museen und landschaftlich schöne Ecken. Wir hörten und sahen viel von den Menschen und wie sie hier in Ilocos Norte leben.

In der Region leben die Menschen vom Fischfang und von der Landwirtschaft. Angebaut werden: Reis, Knoblauch, Zwiebeln, Mungobohnen und Tabak. Abgesehen vom Tabak, der in die Staaten exportiert wird, ist alles andere für den heimischen Markt. Jeder bebaut sein Land selbst. Dadurch ist der Erwerb höher, was die Zufriedenheit der Menschen steigert. Weiter südlich gibt es aber auch Großgrundbesitzer, was immer wieder zu Spannungen mit den Lohnarbeitern führt.

Die Region ist landschaftlich recht unterschiedlich und reizvoll. Es gibt große Sanddünen, herrliche Strände, Riffe zum Tauchen und Felsformationen, auf denen geklettert werden kann. Dazu kommen die Berge mit einer ganz unterschiedlichen Vegetation.

Ilocos Norte ist “Marcos – Land”. Hier ist seine Heimat gewesen und hier wird er noch heute verehrt. In Batac ist er seit vielen Jahren aufgebahrt und kann besichtigt werden. Dort nebenan ist auch das Familienhaus der Marcos. Zwei der drei Kinder von Ferdinand Marcos sind heute in der Politik ihres Landes aktiv. Imee Marcos ist seit 2010 die Gouverneurin von Ilocos Norte und ihr Bruder Ferdinand jr. Marcos (Bong Bong) sitzt im Parlament in Manila. Bis heute haben die Menschen noch keinen Frieden mit Ferdinand Marcos gefunden. Doch es wird Zeit, im Interesse des Landes.

In Batac haben wir Empanada kennen gelernt. Eine frittierte, mit Reis und Mungobohnen gefüllte Teigtasche, die heiß gegessen wird. – Lecker! Weitere Spezialitäten sind frittierte Würstchen (philippinische Hotdogs) und frittierte kleine Tintenfische (Pusit).

In Paoay gibt es die Reste einer interessanten Kirchenarchitektur zu sehen. Schade, dass die Kirche nicht besser erhalten ist. (Mein Mann meint, dass es mehr sind als die Reste.) Wahrscheinlich ist es die andere Art von Pflege und die Witterung, die den alten Gebäuden so zusetzt.

Der große Reichtum des Landes ist seine schöne Landschaft. Deshalb werden die Bestrebungen in Sachen Tourismus auch erfolgreich sein, dessen bin ich gewiss.

Ilocos norte auf den Philippinen wünscht sich mehr Tourismus

Gestern gab es bei uns eine große Ankündigung. Der Governeur kommt zum Dinner. Die Tische wurden vorbereitet und alles festlich geschmückt. Nachdem wir mit unserem privaten Dinner fertig waren, hat uns die Neugier übermannt und wir wollten mal schauen was denn da los ist.

Viele Musikgruppen traten der Reihe nach auf. Das hörten wir schon aus der Ferne. Als wir uns so langsam anpirschten wurden wir schnell entdeckt und angesprochen. Interessanterweise wurden wir nicht gebeten zu gehen, sondern wurden eingeladen zum Dinner.

Der Ehemann der Governeurin Imee Marcos lud uns ein. Er meinte, seine Frau werde jeden Moment erwartet und wir können gerne teilnehmen. Das Dinner wurde veranstaltet, um den Tourismus in der Region zu fördern. Anwesend war eine Gruppe von chinesischen Reiseagenturen, denen Ilocos Norte, also die Region, hier vorgestellt werden sollte.

Der Abend war sehr schön. Wir hatten den Eindruck, dass auch die Chinesen davon angetan waren. Das Besondere für uns kam aber hinterher. Im Gespräch erzählten wir von unseren unterschiedlichen Erfahrungen auf den Philippinen. Als Ergebnis bekamen wir daraufhin das Angebot einer speziellen Führung durch die Region. Dieses Angebot nahmen wir gerne an. Morgen kommt dazu der Bericht.

Sitios Remedios – Luxus auf den Philippinen

http://www.sitioremedios.com/home.aspx

Luxus sieht auf den Philippinen anders aus als in Europa. Hier gehört als erstes eigenes Personal dazu. Je mehr umso besser. Egal ob das der Fahrer des Autos ist oder die eigene Köchin. Putzfrauen sind Standard, das ist noch nicht mal eine Erwähnung wert.

Hier auf den Philippinen gibt es abgesehen von der Gruppe der alten Feudalherren inzwischen auch neuen Reichtum. Das Ergebnis eines Arztes aus Manila erleben wir gerade.

Sitios Remedios ist eine kleine private Anlage nördlich von Vigan auf Luzon. Bis Manila sind es 500 km, das bedeutet ungefähr 8 Stunden zügige Autofahrt. Die Anlage wurde von einem Arzt im Grund für sich selbst erbaut. Alles ist im alten spanischen Stil gehalten und recht klein und gemütlich. Es gibt mehrere Häuser unterschiedlicher Größe.  Eines der Häuser zu mieten ist möglich, einfach her fahren sollte man nicht!

Als wir gestern in Sitios Remedios ankamen, hatten wir nicht angerufen, frei nach dem Prinzip: wird schon klappen. Da der Verwalter aber nicht hier ist, haben wir per Telefon mit ihm verhandelt, ob noch was frei ist und zu welchem Preis. Als Europäer zu verhandeln ist hier fast unmöglich, so haben wir ihm nur einen kleinen Bonus abgerungen. Gekocht wird auf persönlichen Wunsch, ala Card gibt es nicht. Das Essen ist sehr gut und extrem reichlich. Das reichliche Essen hat aber auch seinen Grund. Die Reste sind das Abendessen für die Belegschaft.

In Sitios Remedios gibt es eine eigene Kirche und Besprechungsraum. Der Strand ist herrlich weich und hat eine hellbraune Färbung. Etwas entfernt gibt es nur noch eine weitere Anlage, sonst sind hier nur Einheimische. Hierher zu kommen war eine gute Entscheidung. Die gilt aber nur dann, wenn man nichts anderes will als schlafen und essen und vielleicht mal schwimmen gehen. Abgesehen von Massage ist hier nichts.

Wir werden genau das hier in Sitios Remedios tun, ein faules Wochenende verbringen.

Von verfallenen Häusern und tollen Tricycles, ein Blick nach Vigan

Nachdem unsere Tour zu den Reisfeldern wegen des schlechten Wetters ausfallen musste, sind wir an die Küste zurückgekehrt. Auf dem Weg weiter in den Norden war eine Station Vigan. Laut Reiseführer ist dies eine sehr schöne Stadt mit spanischer Architektur. Gefunden haben wir alte Architektur, auch spanische. Ein paar wenige Häuser waren auch sehr schön renoviert. Doch der meiste Teil der spanischen Häuser war verfallen oder es droht in den nächsten Jahren das gleiche Schicksal.

Um so schöner waren die Motorräder mit Beiwagen, genannt Tricycle. Nach europäischen Verhältnissen können zwei Personen plus Fahrer bequem damit fahren. Hier sind es oft 4-6 Einheimische die auf einem Tricycle unterwegs sind.

Damit sind die Erwähnungen zu Vigan auch schon zu Ende.

So wie Baguio die schönsten Jeepneys hatte, gebührt Vigan die Ehre für seine tollen Tricycles. Laut Reiseführer sollte es hier noch Töpfereien geben. Diese haben wir auch gefunden, die Kunst des Töpferns gehört aber nicht zu den Stärken der Philippinos.

Der Norden von Luzon ist sauberer als Manila und die südlichen Inseln. Es ist wirklich erstaunlich! Sowohl die Privatgrundstücke, als auch die öffentlichen Anlagen sind viel mehr gepflegt. Es stinkt nicht nach Abfall und es liegt auch nichts rum.

Dafür gibt es hier vermehrt stechende Tiere. Nun sind Alex und ich zerstochen. Zum Glück gibt es Autan und es wirkt auch.

Philippinen sind teuer – Ich wollte es nicht glauben

Auch wenn wir noch eine weitere Woche auf den Philippinen sind, so gibt es ein Ergebnis, was ich jetzt schon gefunden habe: Reisen auf den Philippinen ist teuer, auch wenn ich es nicht glauben will. So lange wir an einem Ort in einem Resort sind, ist alles gut. Doch auf europäische Weise durch das Land zu reisen ist einfach teuer. Auch wenn es immer nur ein paar Peso sind, so sammeln sich diese paar Peso doch zu einer Menge Euro an. Wir haben bereits jetzt das Doppelte des veranschlagten Budgets ausgegeben.

Ein typisches Beispiel ist unser Mietwagen. Erst sollte das Auto 3500 Peso pro Tag kosten, als wir Interesse zeigten stieg der Preis auf 3800 und dann auf 4000 Peso. Als wir dann noch unser Ziel angaben, kam noch ein Zuschlag oben auf.

So geht es die ganze Zeit. Der Einzelpreis ist wenig, aber die Summe der vielen kleinen Euros macht es einfach teuer.

Die einzige Möglichkeit günstig zu bleiben, ist es Zeit ohne Ende zu haben. Dann kann ich mir vorstellen, dass es immer noch möglich ist günstig auf den Philippinen zu sein, aber nur dann.

Frauen zu kaufen – Angeles auf den Philippinen

http://www.angelesboard.com/

Inzwischen sind wir in Angeles angekommen. Angeles liegt auf Luzon. Diese ist die größte Insel der Philippinen mit einer Gesamtlänge von ca. 1000 km. An sich liegt der Ort mitten im Land. Bis zum Meer ist es ein ganzes Stück zu fahren. Für uns ist Angeles der Ausgangspunkt für einen Flug zum Mt Pinatubo.

Für viele die hierher kommen, spielt der aktive Vulkan allerdings keine Rolle. Da geht es nur um zweibeinige Wesen, in erster Linie weibliche.

Mir war nicht bewusst, dass die Philippinen ganz klar zu den Reiseländern des Sextourismus zählen. Dabei gibt es regionale Unterschiede. Auf der Insel Cebu sind es eher die jungen Männer, die anziehend sind. (Vielleicht sollte ich eher formulieren: die alten Männer mit Geld.)  Hier in Angeles sehen wir selbst am Tag auf den Straßen fast nur die spärlich bekleideten Frauen mit Schuhen, in denen sie nicht gehen können  und jede Menge Männer, die aus der westlichen Welt kommen. Wobei es auch andere Regionen auf den Philippinen gibt, in die bevorzugt Männer aus Asien kommen. Ich weiß nicht so genau warum es Männer hierher treibt. Ist es wirklich so, dass sie in ihren Ländern keine Partner finden?

Am Abend habe ich als europäische Frau ein Problem auf der Straße. Dabei kommt das gar nicht so sehr von den einheimischen Frauen, als vielmehr von den europäischen Männern. Wenn sie mich sahen, fühlten sie sich sichtlich unwohl. Ich muss gestehen, dass ich mich genau so unwohl gefühlt habe auf der Straße. Dabei weiß ich nicht so genau, wie ich nun damit umgehen soll, sowohl mit den Männern als auch mit den Frauen. Wo ist die Henne und wer ist das Ei? – um beim Sprichwort zu bleiben.

Sogar die Stände am Markt haben sich auf das Publikum eingestellt. Es gab nur Klamotten und Unterwäsche, die die Freier für die Frauen kaufen sollten.

Eine Quintessenz? Hm, als normaler Tourist, würde ich das nächste Mal außerhalb schlafen, z. B. in der alten Militärbasis der Amerikaner. Mein Mann würde wahrscheinlich ganz auf den Berg verzichten, nur um nicht hier sein zu müssen. (Das hat er zumindest gerade so formuliert.) Ich frage mich, ob die Männer wirklich finden was sie suchen.

Auf jeden Fall hat sich an der Einstellung zur Frau in den letzten 2000 Jahren nicht so sehr viel verändert. Frauen werden noch immer als Objekt zur Befriedigung des Mannes gesehen. Auch wenn das einem Mann bewusst ist, scheint das auf jeden Fall nicht so sehr zu stören, dass daraus eine Gegenhandlung wird. Deshalb sind die Frauen selbst nicht ein Teil der Kette, sondern nur gehandelte Ware.

Auto fahren in Manila, Philippinen: Und ich dachte Deutschland ist heftig

Heute haben wir Manila im normalen Wahnsinn erlebt. Um von unserem Viertel nach Downtown zu kommen, ist es eigentlich nicht weit. Grob über den Daumen gepeilt sind es vielleicht 8 km. Für diese Strecke haben wir hin und zurück jeweils fast eine Stunde gebraucht. Alle fahren wie sie wollen. Für uns an Regeln gewöhnte Europäer ist es deshalb nicht so ohne weiteres zu empfehlen. Jetzt verstehe ich auch, wieso hier viele Leute mit Fahrer fahren. Es gibt zwar einen Führerschein, aber keiner kontrolliert ob die Betreffenden auch fahren können. Der Verkehr hier ist anders als in Deutschland. In Deutschland ist der Verkehr aggressiv. Hier ist der Verkehr chaotisch, frei nach dem Prinzip: es geht schon irgendwie vorwärts. Deshalb spielt es auch keine Rolle, verkehrt herum in eine Einbahnstraße mit dem Auto zu fahren. Geschwindigkeitsregeln gibt es nicht, würde sich auch keiner dran halten. Verkehrspolizisten gelten bei den Einheimischen als Verkehrshindernisse. Die Anzahl der Fahrspuren ist auch eher rudimentär definiert. Eine mehr als geplant gibt es regelmäßig. Das heißt, eine Reduzierung des Abstandes zwischen den Autos auf max. 20 cm. Obwohl jeder irgendwie fährt, der Verkehr dadurch eine Qual ist, würde ich den Verkehr nicht als aggressiv bezeichnen. Ich weiß logisch klingt das nicht. Hier eine typische Situation: Eine große Ampelkreuzung, mit jeweils 3 Spuren in eine Richtung, plus Linksabbieger. An unserer Ampel stehen in der ersten und zweiten Reihe Autos und warten auf grün. Weil es deshalb nicht möglich ist rechts abzubiegen (was jeder immer tut), überholen die Autos links und biegen dann vor allen anderen nach rechts ab. Nein, sie warten nicht auf grün oder bis der Gegenverkehr vorbei ist. Am Ende ist die Kreuzung dicht und nichts geht mehr.

Zum Glück gibt es etwas ganz Wichtiges in jedem Gefährt egal wie klapprig es aussieht – eine Hupe. Manchmal hat es den Anschein, als sei diese wichtiger als alles andere im Auto.

Falls es dich interessiert. Wir haben von allen deutschen Autoherstellern jeweils ein Auto gesehen.  Mehr war es allerdings nicht. Selbst in den vornehmeren Vierteln werden deutsche Autos nicht groß gefahren. Es sei denn dass diese nur in der Garage stehen, das wissen wir nicht. Vielleicht ist ihnen einfach die Reparatur zu teuer.