Venedig ist eine Stadt der Vergangenheit. An allen Ecken und Häusern ist dieser Verfall mal mehr, mal weniger sichtbar. Erstaunlicherweise reisen die Menschen von allen Enden der Erde hierher, um dieses Venedig der Vergangenheit zu besichtigen.
Sie eilen durch die Straßen und über die Brücken. Besichtigen die Kirchen und Palazzi, sitzen, essen und trinken. Sie freuen sich am Alten und der guten alten Zeit. Staunen über die Macht des alten Venedig und gleichzeitig ärgern sie sich über ihre iPhones und dass sie keinen Empfang haben.
So sind wir Menschen zerrissen zwischen der guten alten Zeit, als alles anders und besser war. Gleichzeitig wollen wir diese Zeit aber gar nicht haben. Wir wollen nicht stehen bleiben und wahrnehmen. Immer nur weiter zieht der Tross hin zum nächsten Staunen.
Weiter, immer weiter, nur das Neuste, neue Technologie und neue Technik. Wie, nur das iPhone4S und noch kein … Phone?
Warum aber kommen wir dann nach Venedig und besichtigen eine Zeit, in der schnelle Kommunikation über reitende Boten und Brieftauben ging? Eine Stadt, in der die Architekten keine Computer und Taschenrechner hatten und trotzdem herrliche Gebäude erbauten, die Jahrhunderte alt wurden?
Wenn wir heute wieder Vaporetto fahren, werde ich da wohl noch etwas darüber nachsinnen.