Leider (oder zum Glück) blieb mir heute morgen nichts anderes übrig als noch im Dunkeln aufzustehen. Etwas später kam mein Mann auch ins Bad und fragte mich ob ich die Amseln auch singen hören würde. Als ich ihn darauf hin groß anschaute, nahm er mich an die Hand und führte mich zum Fenster. Ihr Gesang war so kräftig, dass er durch die geschlossenen Fenster zu hören war. Leise öffneten wir das Fenster und lauschten dem Gesang der Amsel.
Da saß sie auf dem Dach unserer Hütte und begrüßte den kommenden Tag. Dabei begann es erst hell zu werden, noch keine Sonne war in Sicht. Der neue Tag war mehr zu erahnen, als dass er schon sichtbar war. Doch diese Amsel hat es nicht gestört. Sie saß und sang ihr wunderschönes Lied. In diese Melodie versunken standen wir da und lauschten ihrem Gesang.
Was sie wohl sang? Dankte sie ihrem Schöpfer, dass er sie geschaffen hat? Dankte sie für seine Fürsorge? Ich weiß es leider nicht. Doch eines weiß ich gewiss, es war eine Melodie der Freude. Aus jedem Ton kam diese Lebensfreude an mein Ohr und kitzelte es.
Gerne hätte ich diesen Moment fest gehalten und wäre noch lange so am Fenster stehen geblieben. Leider war mir das nicht vergönnt. Wenn ich allerdings die Augen schließe, dann sehe ich diese Amsel auf dem Dach sitzen und singen. Meine Ohren hören ihren Gesang aufs Neue und auf meinem Gesicht erscheint ein Lächeln. Danke für deine liebevolle Begrüßung.