Es hat eine Zeit gegeben, in der Krankenschwestern und -pfleger händeringend gesucht wurden. Als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechterten, wurde es einfacher Personal zu finden. Etwas scheint sich seit dem verändert zu haben und das ist die Einstellung des Pflegepersonals.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, es ist erst 20 Jahre her, da hatte dieser Beruf eine Assistenzfunktion für Ärzte und eine dienende Aufgabe für die Patienten. Der Sinn des Berufes war es, so erklärte mir eine erfahrene Krankenschwester, den Menschen zu helfen. Sie in ihrer Heilung zu unterstützen, mindestens aber Linderung zu erreichen. Dabei stand die pflegerische Seite im Vordergrund.
Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, was die Aufgabe dieses Berufszweiges anbelangt. Medizinisches Personal, das den Patienten und seine Bedürfnisse nicht wahrnimmt, kann dem Ethos dieses Berufes nicht entsprechen. Ich weiß nicht so genau, woran es liegt, wenn junge Schwestern die einfachen Dinge wie Bett machen, während sich der Patient wäscht, nicht wissen. Es ist allerdings kein hoffnungsfroher Blick in die Zukunft. Im Moment werden diese Defizite durch erfahrene “Schwestern” kompensiert. Doch irgendwann einmal wird das nicht mehr der Fall sein und dann?
Für diese Berufswahl ist es jedenfalls wichtig, helfen zu wollen, sonst ist es die falsche. Ein Kellner, der den Gast nicht sieht, richtet im Normalfall keinen bleibenden gesundheitlichen Schaden an. Wenn allerdings Pflegepersonal zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und darüber den eigentlichen Zweck des Berufes, den Patienten, vergisst, dann mache ich mir doch etwas Sorgen. Quo vadis, Krankenschwester?